„Besessene kommen weiter“

Sparkasse, Wiener Städtische und VN luden zu Unternehmer sein heute nach Bludenz.
BLUDENZ Markus Prock ist so etwas wie der heimliche Vater des österreichischen Rodelsports. Der mittlerweile 57-Jährige ist bis heute mit 33 Weltcupsiegen, neun WM-, acht EM- und drei Olympiamedaillen unantastbar, was die sportlichen Erfolge betrifft. Erst durch ihn wurde der Rodelsport ab Ende der 1980er-Jahre hierzulande überhaupt populär und zur Spitzensport-Domäne. Der nunmehrige Präsident des Österreichisches Verbandes und Inhaber einer Sport-Agentur war es auch, der maßgeblich an der Realisierung des Bludenzer Eiskanals beteiligt war. „Ohne diese Sportanlage wäre der Rodelsport in Vorarlberg vom Aussterben bedroht gewesen“, sagt Prock. „Sie hat vor allem für den Nachwuchs und für das Training der Top-Athleten eine große Bedeutung und ist ein zweiter Stützpunkt in Österreich.“
Konseqenz und Arbeit
Am Dienstagabend bekamen die Interessierten bei der 98. Auflage von Unternehmer:in sein heute in der Remise noch viel mehr Einblicke über das erfolgreiche Sportlerleben des Tirolers. „So richtig weiter kommen die, die besessen sind“, erklärte er im Gespräch mit der stellvertretenden VN-Chefredakteurin Hanna Reiner. Auch in der Wirtschaft sei dies nicht anders. „Es geht ums Machen, Konsequenz und harte Arbeit.“
Doch auch als Erfolgsbesessener musste er lernen, mit Niederlagen umzugehen. So blieb ihm eine olympische Goldmedaille verwehrt. „Olympia hat mich nie mögen“, nimmt er es heute mit Humor. Mehrmals ist der zehnfache Gesamt-Weltcupsieger dabei an den Deutschen Georg Hackl, besser bekannt als „Hackl Schorsch“, gescheitert. Das ewige Duell des Tirolers gegen den Bayern füllte damals die Boulevard-Medien. „In Wahrheit ging es aber zwischen uns sehr kollegial zu. Freilich wurde vor den Wettkämpfen weniger miteinander gescherzt.“ Dass sein einstiger Hauptrivale nun ausgerechnet die Österreicher trainiert, ist ebenso Markus Prock zu verdanken. Das ehrgeizige Bestreben ist es, die rot-weiß-rote Rodel-Equipe bei den Olympischen Spielen 2026 in Cortina zur Nummer eins zu machen.
Prinz und Mateschitz
Prock verstand es von jeher, sportliches Denken mit Unternehmertum zu verbinden. So war er einer der ersten, der einen Sponsorvertrag von Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz erhielt. Just nachdem ein anderer Sponsor ausgestiegen war. „Damals brach für mich die Welt zusammen, weil ich mit dem Geld schon kalkuliert hatte. Aber dann öffneten sich plötzlich neue Tore.“ Auch jene der Promiwelt. Prock lernte den monegassischen Prinzen Albert (heute Staatsoberhaupt) kennen, der als Bobfahrer fünfmal an Olympia teilnahm. „Er war ein bescheidener Mensch, der sich artig in der Reihe anstellte und wartete, bis er drankam“, so sein Eindruck. Viel hat sich seit damals im Bob- und Rodelsport verändert. Die Strukturen sind wesentlich professioneller geworden und die Schlitten zu Hightech-Geräten geworden. So beträgt allein der Materialwert einer Rodel rund 15.000 Euro. CRO




