Wald und Volk sind eins

Der Bezug indigener Völker zum Wald war die Initialzündung für ein Natur- und Klimabündnis.
FRASTANZ Immer mehr Gemeinden in Vorarlberg schließen sich dem Klimabündnis an und arbeiten auch intensiv mit Partnerregionen – etwa im Chocó in Kolumbien – zusammen. Gerlinde Wiederin erinnert sich an die Anfänge: „Der Funke für den Klimabündnisgedanken flog bei mir beim Seminar ,Stimmen für den Regenwald’ im November 1990. Clarita Müller-Plantenberg, eine der Referentinnen, erzählte äußerst lebendig über ihre Erfahrungen mit verschiedenen Regenwaldvölkern. Ihre Begeisterung war ansteckend. ,Wald und Völker gehören sich gegenseitig‘ – dieser Satz von ihr öffnete neue Denkräume in mir. Die Ziele, den indigenen Völkern dabei zu helfen, ihren Lebensraum Wald zu schützen, und bei uns möglichst nachhaltig und klimaschonend zu leben, gelten nach wie vor.“ So brachte die jahrzehntelange Projektpartnerschaft im Chocó in Kolumbien und insbesondere das Autonomieprojekt den indigenen und afrokolumbianischen Menschen große Solidarität und finanzielle Hilfe. „Die Rückführung vertriebener Menschen in ihre Dörfer, der heutige Schutzstatus des Atrato-Flusses u.v.m. gehören meines Erachtens zu den Erfolgen“, erläutert Gerlinde Wiederin. Und was dringend nötig ist? „Auf gut vorarlbergisch: Net lugg lo!“
Gerechte Weltwirtschaft
„Meine Wunschvorstellung für 2040 ist eine Welt in Frieden mit menschenwürdigen Lebensbedingungen für alle, egal auf welchem Kontinent. Für unser Ländle wünsche ich mir, dass die Energiewende bis dahin gelungen ist und wir gelernt haben werden, Wirtschaft nicht einseitig am Wachstum auszurichten, sondern am Wohlstand für möglichst alle innerhalb der biophysischen Grenzen unseres Planeten“, führt Gerlinde Wiederin ihre positiven Zukunftsgedanken aus. Besonders die Jugend engagiert sich immer intensiver für Zukunftsthemen. „Naturschutz, Klimagerechtigkeit, eine gerechte Weltwirtschaftsordnung und Sozialverträglichkeit bedingen einander und gehören zusammen gedacht. Ich lerne immer wieder junge Menschen kennen, die bereits ein tiefes Bewusstsein dafür haben.“ Als Lehrerin radelt Gerlinde Wiederin mit ihren SchülerInnen schon mehr als 35 Jahre mit gutem Beispiel voran. „Als grüne Gemeinderätin engagiere ich mich derzeit für die Umsetzung der Klimaneutralität in der Marktgemeinde Frastanz, für Waldaufforstungen, Moorschutz, eine Photovoltaik-Offensive, Energiegemeinschaften u.v.m. Raus aus Gas und Öl sind mehr denn je ein Gebot der Stunde! Das muss natürlich vor allem auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene umgesetzt werden. Vorgenommen habe ich mir, nicht müde zu werden, für Natur- und Klimaschutz einzutreten.“ VD