EHG sieht Entspannung beim Stahlpreis

Markt / 13.06.2022 • 20:38 Uhr
Die EHG-Geschäftsführer Stefan Girardi (l.) und Markus Lutz. ehg/Nina Bröll
Die EHG-Geschäftsführer Stefan Girardi (l.) und Markus Lutz. ehg/Nina Bröll

In vergangenen zwei Jahren wurde Sortiment um 130 Prozent teurer.

Dornbirn Die durchschnittlichen Preise im Gesamtsortiment des Stahl- und Metallgroßhändlers EHG Stahlzentrum sind seit Frühsommer 2020 um rund 130 Prozent angestiegen. Manche eher „einfachere“ Produkte wie etwa Stahlträger seien sogar bis zu dreimal teurer geworden, so EHG-Geschäftsführer Stefan Girardi. Das völlige Chaos sei dann Ende Februar mit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine ausgebrochen. „Zugesagte Bestellungen bei Lieferanten konnte man kübeln. Entweder man akzeptierte die neuen, deutlich höheren Preise oder aber man wurde nicht beliefert“, sagt Girardi. Allein seit Beginn des Ukraine-Krieges hätten die Preise noch einmal um 30 Prozent zugelegt.

Dabei müsse man wissen, dass rund 30 Prozent der europäischen Stahlversorgung direkt oder indirekt mit Russland, Belarus und der Ukraine zusammenhängen.

Lieferanten aus EU

Beim EHG Stahlzentrum habe man darauf mit mehreren Maßnahmen reagiert. Einerseits wurden die Bestellungen innerhalb des bestehenden Lieferantenpools umgeschichtet. Jedenfalls werde die EHG jetzt zum größten Teil von Lieferanten aus der EU beliefert.

Andererseits habe man zwischen Februar und Mai 2022 einen Neukunden-Aufnahmestopp verfügt. Bei Stammkunden habe man darauf geachtet, dass sie in etwa nur jene Mengen geliefert bekommen, die sie schon in den Vorjahren bezogen haben. „Manche Kunden wollten sich angesichts der Unsicherheiten verständlicherweise über die Maßen hinaus eindecken“, so Girardi. Das wäre sich jedoch niemals ausgegangen.

Stahlmarkt beruhigt sich

Aktuell geht Girardi davon aus, dass sich der internationale Stahlmarkt auf die neue Situation eingestellt habe. „Die Phase der akuten Unsicherheit ist vorbei. Der Markt ist auf dem Weg zurück ins normale Fahrwasser – allerdings auf einem preislich hohen Niveau.“ Für einzelne Produkte habe man die Preise teilweise auch schon wieder senken können. Bei bestimmten Materialien könne die Situation jedoch unverändert knapp werden oder sie seien gar nicht lieferbar. „An die 95 Prozent unseres Sortiments sind jedenfalls verfügbar“, so Girardi. Das Lager beinhalte an die 18.000 Artikel.

Sanktionen stehen bevor

Auf ein Fragezeichen an der Preisfront verweist Girardi in Bezug auf die Sanktionen gegen Russland. Denn alle Bestellungen bei russischen Lieferanten, die vor dem 16. März getätigt wurden, können noch bis zum 17. Juni in die EU eingeführt werden. „Bis jetzt gibt es also noch immer russische Stahllieferungen in die EU. Danach fehlt diese Menge völlig. Man wird sehen, wie sich das preislich auswirken wird.“