Wenn Vorarlberg zur Insel wird

Markt / 14.06.2022 • 22:23 Uhr
illwerke-vkw-Boss Christof Germann. WKV
illwerke-vkw-Boss Christof Germann. WKV

Experten und Verantwortliche zu den Vorbereitungen und Maßnahmen bei Blackout.

Dornbirn In der Messehalle 12 in Dornbirn brannten am Montag abend alle Lichter, das Equipment und die Mikrofone funktionierten auch – und doch wurde nur über eines geredet: Was tun bei einem Blackout, was ist in den Unternehmen wichtig und wie gut ist Vorarlberg auf ein solches Ereignis vorbereitet? Denn ein Blackout ist nicht einfach ein Stromausfall, es ist ein plötzlicher, überregionaler und länger andauernder Strom- und Infrastrukturausfall. Bei diesem Szenario ist ein zeitgleicher Ausfall der Stromversorgung in weiten Teilen Europas zu erwarten. Dieser passiert innerhalb weniger Sekunden und ohne jegliche Vorwarnung. Die vollständige Wiederherstellung der Stromversorgung kann Stunden, wenn nicht sogar Tage dauern.

Experten und Entscheidungsträger berichteten und diskutierten, organisiert von der Landesorganisation des Kompetenzzentrums Sicheres Österreich (bislang bekannt als Kuratorium Sicheres Österreich) über die aktuelle Lage in Vorarlberg und was zu tun wäre, käme es zu einen größten anzunehmenden Unfall, zu einem Strom-Blackout. Über 500 Interessierte nutzten die Gelegenheit, um sich zu informieren.

Stabile Frequenz

Christof Germann, Vorstand des Landesenergiekonzerns illwerke vkw, erklärte in seinem Impulsvortrag die aktuellen Herausforderungen für die Frequenzstabilität in Vorarlberg. „Wir haben bei einem Strom-Blackout innerhalb von etwa zwölf Stunden die Möglichkeit, eine Insellösung herzustellen, sprich eine Abkoppelung vom Rest Europas vorzunehmen.“ Rund eine Milliarde Euro am Tag ginge verloren, wenn in Österreich die Lichter ausgehen. Vier bis fünf Prozent des Verlustes betreffe Vorarlberg, erklärt der Energieexperte in seinem fundierten Vortrag, der zumindest die Sicherheit vermitteln konnte, dass im Land autonom, eben als Insel, das Stromnetz durch illwerke vkw wieder aufgebaut werden kann. „Ist die Infrastruktur also intakt, ist Vorarlberg in der komfortablen Situation, als eine der ersten Regionen wieder elektrische Energie zur Verfügung zu haben“, so Germann. Kritik übte der illwerke-vkw-Vorstand allerdings an der Regierung für ihr zögerliches Zuwarten bei der Industrie in Sachen Lenkungsmaßnahmen in der Gasversorgung im Notfall.

Sehr gut vorbereitet

„Wenn ich mir einen Platz aussuchen könnte, wo ich im Blackout hinginge, dann wäre das Vorarlberg“, betonte bei der Veranstaltung der Südtiroler Anton Gögele, Berater des Landes, der für das Bozner Unternehmen Securplan GmbH genau in diesem Bereich Firmen und institutionelle Klienten berät. Man gehe in den Vorbereitungen von einem dreitägigen Blackout aus und von anschließend vier Tagen mit Problemen in der Versorgung aller Art. Allerdings sei Vorarlberg so gut wie kaum eine andere Region auf eine solche Situation vorbereitet. Entsprechendes Informationsmaterial für die Unternehmen im Krisenfall sei in Ausarbeitung, informierte der Berater des Landes die rund 500 Besucher des „Blackout“-Gipfels.

Sicherheit zentrales Thema

Gerade die Sicherheitslage war zentrales Diskussionsthema der Veranstaltung. Je länger ein Blackout dauert, desto prekärer die Situation. Landespolizeidirektor Hans Peter Ludescher und Oberst Ralf Bail vom Bundesherr skizzierten in ihren Ausführungen, welche sicherheitstechnischen Maßnahmen vonseiten der Polizei und des Bundesheeres gesetzt werden müssten. Neben dem Schutz kritischer Infrastruktur sei dies in erster Linie auch der Transport notwendiger Güter für die Bevölkerung.

„Wenn ich mir einen Platz bei einem Blackout aussuchen könnte, dann wäre das Vorarlberg.“

KSO-Präsident Wilfried Hopfner. wkv
KSO-Präsident Wilfried Hopfner. wkv
Ein Blackout wäre auch im Land eine Herausforderung, doch Vorbereitungen sind getroffen. AP/Berger
Ein Blackout wäre auch im Land eine Herausforderung, doch Vorbereitungen sind getroffen. AP/Berger

Mehr Informationen: illwerkevkw.at/blackout, vorarlberg.at, wkv-media.at