Das Zuhause als Mittelpunkt

Markt / 14.07.2022 • 22:24 Uhr
Das Design spielt bei Küchen eine immer größere Rolle.
Das Design spielt bei Küchen eine immer größere Rolle.

Blum steigert im Geschäftsjahr 2021/22 Umsatz auf Rekordwert von 2,643 Milliarden Euro.

Höchst Krieg, Corona, Energiekrise, Lieferketten, Preise, Inflation: „Es gibt derzeit mehr Fragen als Antworten“, fassen Martin und Philipp Blum die aktuellen Herausforderungen zusammen.

Die Geschäftsführer des gleichnamigen Beschlägeproduzenten müssen sich seit Beginn der Pandemie 2020 mit verschiedensten Unberechenbarkeiten beschäftigen. „Bei den Rohmaterialien liegt die Herausforderung in Verfügbarkeit und Preis. Die Frachtkosten sind explodiert. Dazu kommen hohe Energiepreise und Inflation. Es ist eine Summe an Entwicklungen, die gesamtwirtschaftlich viel Unsicherheit bringt“, so Philipp Blum. Aufgrund dieser Kostensteigerungen musste auch das Höchster Unternehmen seine Preise anpassen.

Hohe Nachfrage

Dass das Wirtschaftsjahr 2021/22 insgesamt positiv abgeschlossen werden konnte, liegt auch an der anhaltend hohen Nachfrage. Der Trend, sein Zuhause als sozialen Lebensmittelpunkt schön und qualitativ hochwertig zu gestalten, sei nach wie vor deutlich spürbar. So stand am Ende ein Umsatz von 2,643 Milliarden Euro. Das bedeutet ein Plus von 11,2 Prozent. Die Nachfrage sei dabei weltweit hoch. Selbst in Asien, wo Lockdowns das Leben massiv einschränkten, stand am Ende ein Plus.

Investiert wurde im vergangenen Wirtschaftsjahr ein dreistelliger Millionenbetrag. 339 Millionen Euro flossen in Gebäude, Maschinen und Anlagen, so Martin Blum. 66 Prozent davon blieben in Vorarlberg. So wurde die Bauetappe im Werk in Bregenz fertiggestellt. Der Erweiterungsbau in Gaißau soll bis Mitte 2023 bezugsfertig sein. Aktuell wird auch in das Produktionswerk in Polen investiert, das Werk in China wurde bereits fertiggestellt. Auch wenn es Martin und Philipp Blum aufgrund der Einreisebestimmungen selbst bislang nur von Bildern kennen.

Sorge über Ukraine

Die Lage in der Ukraine beobachten sie indes mit Sorge. „Wir sind in ständigem Austausch mit unseren Mitarbeitern. Wir sind froh, dass es allen den Umständen entsprechend gut geht“, sagt Philipp Blum. Die Lieferungen nach Russland habe man temporär ausgesetzt. Allerdings gebe es hier nicht nur schwarz oder weiß. Schließlich habe Blum auch 60 russische Kollegen. Hier eine endgültige Entscheidung zu treffen, sei deshalb nicht leicht.Ein Augenmerk liegt beim Unternehmen derzeit auch auf der Auslotung von Alternativen zu fossilen Energieträgern. Auch wenn man bereits auf Photovoltaik oder Biomasse setze und intern nur wenige Prozesse habe, die direkt mit Gas betrieben werden. Einen kurzfristigen Ausstieg aus russischem Gas hält Martin Blum aber nicht für realistisch. Hier brauche es noch viel an Innovation und Investitionen.

Mit Zuversicht

Wie fällt der Ausblick aus? Hinter allen geopolitischen Entwicklungen stehe ein großes Fragezeichen und Corona werde nicht verschwinden. Hier hofft man bei Blum aber auf politische Maßnahmen mit Augenmaß. Schließlich waren im Betrieb zeitweise bis zu 450 Mitarbeiter in Quarantäne. Was die Geschäftsführer dennoch zuversichtlich stimmt, ist, dass sie eine anhaltend hohe Wertschätzung für das eigene Zuhause sehen. Dieser Trend werde bleiben. VN-reh

Das Werk 2 in Höchst ist der Stammsitz des Beschlägeproduzenten. blum
Das Werk 2 in Höchst ist der Stammsitz des Beschlägeproduzenten. blum

Geschäftsjahr 2021/22

Umsatz 2,643 Milliarden (+11,2%)
Umsatzverteilung EU 44 %, USA 13 %, andere Märkte 43 %

Mitarbeiter 9422 weltweit, 6981 (+430) in Vorarlberg, 400 Lehrlinge
Investitionen 339 Millionen Euro

Präsenz Werke in Vorarlberg, Polen, USA, Brasilien, China, 33 Tochtergesellschaften