Run auf sichere Wärmespender

Angst vor Gasengpass: Trend zu alternativer Energie erreicht Rekordwerte.
Hohenems Was sich bereits im Vorjahr angekündigt hat, erhielt durch die aktuelle weltpolitische Lage einen Verstärker. Die Nachfrage nach Wärmepumpen ist im ersten Halbjahr 2022 explodiert. Darüber berichtete im VN-Gespräch auch der CEO des größten österreichischen Wärmespeicherherstellers Austria Email, der Bregenzer Martin Hagleitner, und riet zu Gelassenheit. Mit wenigen Maßnahmen könne man Energie sparen, während der Wartezeit auf eine Wärmepumpe bzw. andere Energieerzeuger.
In Zahlen gefasst
Die Sorge vieler Haus- und Wohnungseigentümer vor einem kalten Winter lässt sich in konkrete Zahlen fassen: Der Run auf Wärmepumpen sei um über 70 Prozent angestiegen, schildert Bertram Schatzmann, Leiter Technik & Verkauf beim Sanitär- und Heizungsgroßhändler Inhaus in Hohenems, die extreme Entwicklung. „Es ist eine noch nie dagewesene Situation. Zum Glück haben wir frühzeitig auf die Situation reagiert und können somit auch unter diesen Bedingungen unsere Aufträge erfüllen.“
Bei Inhaus ist die Kunst der Improvisation inzwischen Usus. Installateure wollen wissen, ob das gerade neu gebaute Einfamilienhaus bis im Herbst noch eine Wärmepumpe bekommt. Zahlreiche Private möchten vor dem nächsten Winter noch ihre alten Heizanlagen erneuern oder zumindest technisch so verbessern, dass der Energieverbrauch reduziert werden kann. Schatzmann: „Früher galt – heute bestellen und morgen liefern. Eine Vorlaufzeit von 14 Tagen für die Projekte unserer Installateurpartner war normal, ca 90 Prozent aller notwendigen Produkte und Anlagen hatten wir lagernd. Heute sind wir froh über jede Lieferung, die wir unseren Kunden weitergeben können.“ Der starke Trend zu Wärmepumpen hat sich bereits im zweiten Halbjahr 2021 abgezeichnet. Es wurde daher bereits Ende 2021 die Entscheidung getroffen, auf Vorrat Wärmepumpen zu bestellen, so Inhaus-Geschäftsführer Robert Küng.
Der Lageraufbau wurde im ersten Halbjahr 2022 noch deutlich verstärkt. Aktuell hat der Partner der meisten Installateure im Land deshalb ca. 70 Prozent mehr Ware im Lager als vor einem Jahr. Ein Glück, denn mit diesen Beständen ist es möglich, die meisten Kundenaufträge ohne allzu große Verzögerungen zu erfüllen. Viele Kunden haben Verständnis wenn es Verzögerung gibt, so Schatzmann gegenüber den VN. Viele Kunden planen daher ihr neues Heizsystem für das nächste Frühjahr und haben für den Winter vorgesorgt, indem sie den Öltank noch einmal füllten.
Neben der enorm gestiegenen Nachfrage nach erneuerbaren Energie- und Heizsystemen ist das Interesse an neuen Systemen für fossile Brennstoffe praktisch auf null gesunken. Die Verschiebung von fossilen zu regenerativen Brennstoffen war – wenn auch nicht in dieser Größenordnung – grundsätzlich zu erwarten, analysiert Küng den Trend zur erneuerbaren Energie. Deshalb habe der Händler auch in den Ausbau der Kapazitäten im Bereich Solarthermie und Photovoltaik investiert. Damit konnte der Umsatz in der Sparte Wärmeerzeugung bei Inhaus im ersten Halbjahr 2022 um beinahe 50 Prozent gesteigert werden. VN-sca
