Wie die Sehnsucht nach Lebensfreude Sekt sprudeln lässt

Sekthersteller kann trotz schwieriger Ausgangslage Absatz und Umsatz steigern.
Bregenz, Wien Benedikt Zacherl flaniert gerne durch Bregenz und freut sich über die vielen Gastgärten, in welchen mit einem Glas Sekt angestoßen wird. Die Festspiele am See sind für ihn eine ganz besondere Freude. Der Vorstandsvorsitzende der Schlumberger AG freut sich darüber, dass die Menschen nach zwei Coronojahren das Leben wieder genießen und mit dem offiziellen Festspielsekt, den seit zwölf Jahren sein Unternehmen liefern darf, auf Kultur und Lebensfreude anstoßen. Die letzten Jahre waren für das Unternehmen, das neben der Marke Schlumberger auch auf Hochriegl und als Produzent auf Rossbacher und Mozartlikör baut, alles andere als leicht. Und auch in Zukunft warten Herausforderungen. Doch die Zahlen stimmen zuversichtlich.
Elf Millionen Gläser Sekt
„Die Menschen sehnen sich nach Genussmomenten, nach Lebensfreude“, berichtet Zacherl. Das war – trotz Einschränkungen in der Gastronomie – schon der Fall: Nach einem Einbruch um zwölf Prozent im ersten Coronajahr konnte Schlumberger schon 2021 wieder ordentlich zulegen. Am Ende stand ein Plus von 14 Prozent und ein Umsatz von über 100 Millionen Euro, „mehr als im Vorkrisenjahr 2019“. Über 1,1 Millionen Liter Sekt verkaufte der Branchenprimus 2021, „das sind elf Millionen Gläser, aneinandergereiht sind das 770 Kilometer vom Bodensee bis zum Neusiedlersee“, fasst er die Menge in vorstellbare Zahlen.
Neue Produkte entwickelt
Für 2022 rechnet der Vorstandsvorsitzende mit deutlich über 100 Millionen Euro. Bereits im ersten Halbjahr wuchs das Unternehmen gegenüber dem Vergleichszeitraum 2021 um 15 Prozent, „das zweite Halbjahr wird aber schwieriger“, ist sich Zacherl sicher. Zum Ziel gesetzt hat man sich im historischen Hauptquartier in Wien einen Umsatzzuwachs von acht bis neun Prozent.
„Trotz Veränderung des Klimas wollen wir österreichische Stilistik beibehalten.“
Benedikt Zacherl, CEO Schlumberger AG
Dafür hat der Getränkehersteller, der vor 180 Jahren von Robert Alwin Schlumberger gegründet wurde und der erste Schaumweinerzeuger Österreichs war, nicht nur das Qualitätslevel hochgehalten, sondern auch neue Produkte entwickelt, etwa Bottled Cocktails, die mit einer der besten Bars, der „Tür 7“ in Wien, entwickelt wurden, neuen Mozart-Schokolikör-Variationen, die besonders in UK und USA Zuspruch finden, und natürlich verschiedene Sprudler, etwa den Hochriegl Oh secco, der italienische Leichtigkeit in den österreichischen Sommer bringt und „sehr gut ankommt”. Genauso wie der alkoholfreie Sekt von Hochriegl. In den Markt mit „alkoholfreien Spirituosen“, der seit 2015 gleich um über 500 Prozent gewachsen ist, ist Schlumberger ebenfalls eingestiegen. „Mit Undone bauen wir unsere kategorieübergreifende Kompetenz weiter aus und setzen auf einen der stärksten Trends im Markt“, so Zacherl. Undone, 2018 von Andre Storck und dem Bludenzer Mehmet Ünlü in Hamburg gegründet, hat bereits eine komplette Palette der Alkoholfrei-Drinks auf den Markt gebracht.
Umfassend nachhaltig
Und schließlich ist Schlumberger ein Unternehmen, das ein Naturprodukt verkauft. Deshalb arbeite man – neben bereits umgesetzten Maßnahmen – an einem umfassenden Nachhaltigkeitskonzept. „Wir wollen nicht nur punktuell Maßnahmen setzen, sondern ein umfassendes Konzept umsetzen“, erklärt der Firmenlenker. Dafür sei man auch mit den Traubenlieferanten und Experten in intensiver Diskussion, „denn wir wollen bei unseren Sekten die österreichische Stilistik beibehalten”.