“Strompreis macht uns Sorgen”

Zumtobel Group von Preissteigerungen belastet. Mehr Umsatz, weniger Gewinn im Quartal.
Dornbirn Das erste Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 lief umsatzmäßig gut für die Dornbirner Zumtobel Group. Der Umsatz stieg um 8,4 Prozent auf 313,7 Millionen Euro. Allerdings kamen auch einige externe Faktoren hinzu, die das Ergebnis belasteten. Deutlich gestiegene Preise sowie der starke US-Dollar. „Zwar gelingt es zunehmend, die Preissteigerungen auch an unsere Kunden weiterzugeben, aber dabei gibt es Grenzen“, sagt Zumtobel-CEO Alfred Felder.
So stiegen die Kosten in den Bereichen Material, Energie, Transport sowie Personal. Allein die gestiegenen Energiepreise hätten dem Unternehmen „einige Millionen“ an Mehrkosten verursacht.
Von 40 auf 1000
„Der Strompreis macht uns große Sorgen“, verweist Alfred Felder darauf, dass die Megawattstunde vor 18 Monaten noch 40 Euro gekostet hat, in der Spitze nun aber bis zu 1000 Euro. Auch wenn der Preis inzwischen wieder auf 500 Euro zurückgegangen sei, müsse man eine Verzehnfachung der Energiekosten annehmen. Das könne weder durch Stromsparmaßnahmen noch durch den halb so hohen Strompreis im Werk Serbien aufgefangen werden. Immerhin sei Zumtobel vom Gas nicht so abhängig. Es werde nur für Prozesswärme gebraucht.
Außerdem, so Felder, stiegen die Ausgaben für Innovation, Digitalisierung und Entwicklung auf 16,9 Millionen Euro.
Vor dem Hintergrund all dieser Faktoren sank das operative Ergebnis von 20,1 auf 19 Millionen Euro und das Periodenergebnis auf 10,9 Millionen Euro (Vorjahr: 13,4 Mill.).
Hohe Nachfrage
Kurzarbeit oder Produktionskürzungen seien für Zumtobel aber kein Thema. „Wir haben eher das Problem, dass wir nicht genug Arbeitnehmer finden“, so Felder. Die hohen Strompreise würden dazu führen, dass sich eine LED-Installation schneller rentiert, was wieder die Nachfrage nach Zumtobel-Produkten steigen lässt. „Wir rechnen schon, dass wir da ein Momentum haben“.
Weiterhin Ungewissheiten
Die Zukunft bleibt derzeit allerdings schwer vorhersehbar. Das Management der Zumtobel Group sieht die aktuelle geopolitische und wirtschaftliche Lage als weiterhin angespannt und die Folgen als schwer einschätzbar. Die weitere Entwicklung in der Ukraine, die Preise für Energie, Rohstoffe und Transport sowie die Verfügbarkeit von Halbleitern würden einen wesentlichen Einfluss haben. Sorge bereiten auch die Unsicherheiten bezüglich der Versorgung mit Gas.
Nichtsdestotrotz rechnet der Dornbirner Leuchtenkonzern für das Geschäftsjahr 2022/23 mit einer Umsatzsteigerung zwischen drei und sechs Prozent. Dies würde allerdings bedingen, dass Europa weiterhin mit Gas versorgt werde und sich die Energiepreise wieder einpendeln. VN-reh
„Die gestiegenen Energiepreise haben uns einige Millionen an Mehrkosten verursacht.“
Fakten
Umsatz 1. Quartal 2022/23 313,7 Millionen Euro (+8,4 Prozent)
Ebit 19 Mill. Euro (–5,2%)
Periodenergebnis 10,9 Mill. Euro (–19,1%)
Eigenkapitalquote 39,2 %
Nettoverbindlichkeiten 114,1 Mill. Euro
Mitarbeiter inkl. Leiharbeiter (Vollzeitkräfte) 5806 (+0,4%)
Ergebnis je Aktie 0,25 Euro (–19,1%)