Horror-Rechnung für Unternehmer: 125.815 Euro im Monat für Strom

Was die horrenden Energiepreise für ein mittelständisches Vorarlberger Unternehmen bedeuten.
Feldkirch Der Blick auf die Stromrechnung des Betriebs mit 145 Beschäftigten, die den VN vorliegt, lässt einen schockiert innehalten.
Walter Mayer, Firmengründer und geschäftsführender Gesellschafter ist zurecht besorgt. Denn die aktuelle Situation mit dem explodierenden Strompreis sieht er für sein Unternehmen MGT Mayer Glastechnik in Feldkirch als „unhaltbar und existenzgefährdend“.
„Die uns von den Stadtwerken via vkw verrechneten Stromkosten für den Monat August belaufen sich auf 125.814,99 Euro netto“, betont Mayer.

Eine Versechsfachung
Zum Vergleich: Im August 2021 zahlte der Betrieb noch 21.649,58 Euro für Energiekosten, Netzdienstleistungen und gesetzliche Abgaben. Und das trotz des um sechs Prozent höheren Verbrauches. „Unser Stromverbrauch ging innerhalb eines Jahres von 243.128 auf 232.076 kWh zurück. Viel mehr ist kaum möglich. Denn wir haben, bedingt durch den Härteofen, eine sehr stromintensive Produktion“, erklärt Mayer.

Außer man drossle die Produktion, aber das sei bei der derzeit noch guten Auftragslage keine Option. „Wir haben ja Termine und Verpflichtungen gegenüber unseren Kunden einzuhalten. Auch wissen wir noch nicht, wie sich die Situation am Bau angesichts steigender Preise und Materialengpässe weiterentwickelt. Denn diese Befürchtung hören wir von unseren Kunden bereits.“

Nicht alles weitergeben
Als exportorientiertes Unternehmen, das stark im internationalen Wettbewerb stehe, könne man diese Kosten auch nur zu einem geringen Teil an die Kunden weiterverrechnen. Denn bereits der Preis für Glas sei in den vergangenen Monaten exorbitant gestiegen. „Hier hat sich die Lage noch nicht beruhigt. Im Gegenteil: Alle vier Wochen kommt eine erneute Erhöhung. Denn Glas hängt am Gaspreis“, erklärt der Unternehmer.

150.000 Euro erwartet
Angesichts der Strompreise bestehe nun dringender Handlungsbedarf seitens der Politik, sagt Mayer. Man dürfe nicht nur die breite Bevölkerung entlasten, sondern müsse auch Maßnahmen für die Wirtschaft setzen. „Firmen, die Menschen beschäftigen, finden überhaupt kein Gehör“, wünscht er sich für Betriebe mit produktionsbedingt hohem Strombedarf rasche und zielgerichtete Unterstützungsmaßnahmen. Der Strompreis werde weiter steigen. „Für September rechnen wir mit einer Rechnung über 150.000 Euro.“