Ganze Farm in einem Hochhaus

Markt / 22.01.2023 • 18:23 Uhr
Sanlight Research forscht zum Thema Indoor-Farming zur Lebensmittelproduktion und auch mit Hanf im medizinischen Bereich (Bild). FA
Sanlight Research forscht zum Thema Indoor-Farming zur Lebensmittelproduktion und auch mit Hanf im medizinischen Bereich (Bild). FA

Bludenzer Forschungsinstitut arbeitet intensiv an Lebensmittelversorgung der Zukunft.

Bludenz Die Potenziale klimatisierter Indoor-Farmen sind riesig. Sie gelten unter Agrariern als „die“ Technologie zur Ernährungsicherung der Weltbevölkerung und helfen, Ressourcen und Klima zu schützen. Die hohen Erwartungen an diesen jungen Zweig der Landwirtschaft zeigen aktuelle Milliarden-Investitionen weltweit. Die große Herausforderung bei solch komplexen Projekten ist natürlich die Pflanzen- und Technologiekompetenz – eine Kombination, die in der Pionierphase noch rar ist. David Schmidmayr, CEO des Forschungsinstituts für Pflanzen-Technologie Sanlight Research, hat sie. Schmidmayr ist auf Lösungen für diese besondere Pflanzenzucht spezialisiert. In seinem Labor in Bludenz hat er einen eigenen Forschungsbereich eingerichtet, die internationale Projekte wissenschaftlich begleiten.

Entscheidende Informationen

Die Indoor-Pioniere finden bei Sanlight Research ideale Laborumgebung und Fachwissen. Im Labor werden intensive Echtzeit-Studien zum Pflanzenwachstum unter Zuhilfenahme neuer Technologien durchgeführt. „Diese Forschung bringt entscheidende Informationen in kurzer Zeit, damit die Pflanzenproduktion in den großen Indoor-Farmen effizient funktionieren kann“, erklärt der Bludenzer Pflanzentechnologe.

Indoor-Anbauflächen in mehrstöckigen Gebäuden sind platzsparend und ertragssicher. Unabhängig von Klimaveränderungen und extremen Wetterbedingungen kann ganzjährig alles und in allen Dimensionen angebaut werden: vom Blattsalat bis zu medizinischen Pflanzen, in lagerhausähnlichen Strukturen oder als Plug-and-Play-Systeme für den Endverbraucher. Die große Herausforderung für Konzerne und Start-ups, die Indoor-Landwirtschaft in die Praxis umsetzen, ist das Wissen um die Pflanzen und die Technologie selbst – wie müssen Energie, Licht, Temperatur, aber auch Ernährung, Bewässerung, Luftfeuchtigkeit und CO2-Konzentration zusammenspielen? Der Bludenzer Green-Tech-Experte Schmidmayr beschäftigt sich schon lange mit genau diesen Fragestellungen und arbeitet mit internationalen Experten und Universitäten zusammen. „Entscheidend für den erfolgreichen Indoor-Anbau sind eine hohe Pflanzenqualität und die dafür notwendigen optimalen Wachstumsbedingungen“, erklärt er. „Dazu werden die Pflanzen im Labor mit High-Tech-Mess-Systemen in Echtzeit beobachtet. Ich kann für jede Maßnahme, die ich setze, die unmittelbare Reaktionen der Pflanze ermitteln, oder einfach ausgedrückt: Die Pflanzen sprechen ihre eigene Sprache, wir sind ihre Translatoren.“

Für den Indoor-Anbau entscheidend sei eine erstklassige Pflanzenqualität in Kombination mit hohen Erträgen pro Flächeneinheit. Der gesamte Pflanzenproduktionsprozess müsse außerdem ressourceneffizient sein. „Die Technologie von Indoor-Farming ist sehr neu. Es gibt noch unzählige Möglichkeiten, diese durch komplexe Simulationen und Versuche im Labor zu verbessern: bei der gezielten Züchtung von Pflanzenarten, bei Technologien für Struktur, Belüftung, Aussaat und Ernte bis hin zu den Materialien für Konstruktion und Prozessabläufen.“

Ökonomisch und ökologisch

Weltweit wurden bereits einige Indoor-Farming-Projekte umgesetzt. Die größte Farm findet man derzeit in Dänemark. Dort werden auf 14 Etagen mit insgesamt 7000 Quadratmetern verschiedene Gemüsesorten angebaut mit einem Ertrag von rund 1000 Tonnen jährlich. Damit die Erträge kalkulierbar bleiben, müssen die Umwelteinflüsse auf die jeweilige Pflanzenart individuell abgestimmt sein. „Genau das ist unsere Kompetenz bei Sanlight Research. Wir werden diesen Forschungsschwerpunkt in Kooperation mit internationalen Experten ausbauen und konkrete Marktlösungen forcieren“, betont Schmidmayr. VN-sca

„Einfach ausgedrückt: Die Pflanzen sprechen ihre eigene Sprache, wir sind ihre Translatoren.“