Weniger Dynamik in der Zinserhöhung

Markt / 05.05.2023 • 19:49 Uhr
Weniger Dynamik in der Zinserhöhung

Bregenz Die amerikanische Notenbank (Fed) und die europäische Zentralbank (EZB) haben diese Woche ihre Leitzinsen um jeweils 0,25 Prozentpunkte auf 5,25 % bzw. 3,75 % angehoben. Die Fed hat ihre Federal Funds Rate somit zum zehnten Mal in Folge seit März 2022 erhöht. Bei der EZB war es seit Juli 2022 die siebte Zinserhöhung in Folge. Aktuell handelt es sich um den kräftigsten Anstieg der Leitzinsen innerhalb so kurzer Zeit seit mehreren Jahrzehnten.

Zuletzt haben die Notenbanken jedoch ihre Zinserhöhungsdynamik deutlich reduziert. Notenbankchef Jerome Powell und die anderen Mitglieder im Offenmarktausschuss der US-Fed haben zum ersten Mal laut über eine Zinserhöhungspause nachgedacht.

Entscheidend bleibt, was mit der Inflation passiert. Der Index der Konsumentenpreise (CPI) hat sich in den USA im März zwar weiter von 6 auf 5% gegenüber dem Vormonat abgeschwächt, doch die Kernrate hat leicht von 5,5 auf 5,6% zugenommen. Da sich die Wirtschaft abschwächt und der Inflationsdruck zurückgeht, dürften in den USA vorerst keine signifikanten Zinserhöhungen mehr anstehen. Im Euroraum dürften aufgrund der hartnäckigeren Inflation (April 7 %) noch zwei weitere moderate Zinserhöhungen von jeweils 0,25 % erfolgen.

Wie meistens bei Zinsentscheidungen war das Geschehen an den Aktienmärkten von erhöhter Volatilität geprägt, jedoch waren die erfolgten Zinserhöhungen um 0,25 Prozentpunkte bereits am Markt eingepreist. Das sich langsam aber sicher nähernde Ende der Leitzinsanhebungen der EZB und der Fed dürfte sich beruhigend auf die Aktienmärkte auswirken.

juergen.rupp@raiba.at

Jürgen Rupp, CFP,
Finanz-/Kapitalmärkte,
Raiffeisenlandesbank Vorarlberg
http://www.schauplatzboerse.at