“Extremereignisse nehmen zu”

Nicht alle Schäden durch Naturkatastrophen sind gedeckt, dabei gäbe es eine Lösung.
Bregenz Starkregen sorgte vergangenen August in Bregenz und Umgebung für vollgelaufene Keller und Garagen, heuer Anfang Mai kam es in Hörbranz zu einem verheerenden Hangrutsch, und in Italien sorgen derzeit Unwetter für starke Überschwemmungen.
Eine Milliarde Euro
In Österreich verursachen Naturkatastrophen mittlerweile pro Jahr Schäden in Höhe von rund einer Milliarde Euro, betont der Verband der Versicherungsunternehmen und rechnet künftig mit einer dramatischen Zunahme von Schadensereignissen. Auch für Vorarlberg spricht Robert Sturn, Vorstandschef der Vorarlberger Landesversicherung und Sprecher der heimischen Versicherungsunternehmen, von einer Zunahme an Schadensfällen. „Naturkatastrophen nehmen zu, es gibt mehr Extremereignisse, und die Abstände dazwischen werden kürzer.“
Dabei sei auch Bewusstseinsbildung wichtig. Denn was viele nicht wissen, ist, dass man nicht gegen alle Ereignisse versichert ist und oft auch nicht alles zu 100 Prozent gedeckt ist. „Bei einem Erdrutsch greift die Versicherung, bei einer Mure aber nicht. Bei Hochwasser wiederum ist man nur im Kleinbereich bis meist 10.000 Euro versichert“, sagt Sturn. Betroffene seien dann oft auf den Katastrophenfonds der Länder angewiesen.
Lösung am Tisch
Dabei läge schon seit vielen Jahren eine Lösung in den Schubladen der Politik, um eine Volldeckung bei Naturkatastrophen zu ermöglichen. „2005 ist die damalige Regierung an die Versicherungsunternehmen herangetreten, sich eine Lösung für Naturkatastrophen zu überlegen. Diese hat der Verband dann auch ausgearbeitet. Betroffene hätten damit einen Rechtsanspruch“, erklärt Sturn. Auch die Prämie dafür wäre vertretbar. „Die Rechnung damals waren 15 Euro im Monat für ein Gebäude mit einem Wert von 400.000 Euro für eine Volldeckung im Rahmen der Feuerversicherung.“
Nur gemeinsam
Das Konzept funktioniert aber nur im Rahmen einer Solidarversicherung, weil sich sonst nur jene Menschen versichern würden, die an einem See oder Fluss wohnen. Die Schweiz hat bereits ein solches Modell. Hier bezahlen alle für die Elementarschadenversicherung dieselbe Prämie, egal in welchem Gebiet sie wohnen. VN-reh
„Eine Lösung unsererseits liegt seit 2007 in der Schublade der Politik.“