Einkaufstouristen kaufen zuhause

Markt / 05.06.2023 • 22:42 Uhr
Der Messepark in Dornbirn zog viele Einkaufstouristen an. Derzeit sind es immer noch rund zwölf Prozent weniger Kunden aus der Schweiz.VN/Steurer
Der Messepark in Dornbirn zog viele Einkaufstouristen an. Derzeit sind es immer noch rund zwölf Prozent weniger Kunden aus der Schweiz.VN/Steurer

Liechtensteiner und Schweizer kehren nur zögerlich zum Einkaufen in Vorarlberg zurück.

Schwarzach Die Kunden von ennet der Grenze, also aus der Schweiz und aus Liechtenstein sorgten über viele Jahre dafür, dass der Vorarlberger Handel deutlich besser entwickelte als in den anderen Bundesländern. Die Vorteile für die Einkaufstouristen lagen auf der Hand. Die Preise waren sowohl im Handel wie auch in der Gastronomie und Hotellerie deutlich günstiger als in ihren Heimatländern. Und ein Ausflug nach Vorarlberg hatte zudem Erlebnischarakter. Rund 300 Millionen Franken trugen sie Jahr für Jahr in die Vorarlberger Geschäfte.

Damit ist es vorbei: In der Schweiz ist der Einkaufstourismus um 20 bis 30 Prozent zurückgegangen, erklärte vor Kurzem Coop-Chef Philipp Wyss. In Liechtenstein hat man ebenfalls diese Erfahrung gemacht, wie Stefan Ospelt, Geschäftsführer der gleichnamigen Supermärkte im Fürstentum, gegenüber der Zeitung „Liechtensteiner Vaterland“ bestätigt. Die Gründe: Zum einen natürlich die Preise. Durch die hohe Inflation in Österreich schmilzt der Preisvorteil, auch haben viele Betriebe ihre Preise gesenkt, während sie in Österreich stark gestiegen sind. Der Regionalitätstrumpf, der auch in Österreich ausgespielt wird, sticht bei Liechtensteinern und Schweizern ebenfalls. Außerdem wurde in der Coronazeit vielen Einkaufstouristen bewusst, dass die eigene Handelsinfrastruktur unterstützt werden muss, analysiert Ospelt. Eine Einschätzung, die auch Vorarlberger Händler gemacht haben. „Viele sind auch zurückhaltend, weil sie durch die österreichischen Coronamaßnahmen abgeschreckt wurden“, stellen Textilhändler Clemens Sagmeister und Messepark-Geschäftsführer Burkhard Dünser fest.

Der Messepark wirbt um die begehrte Kundschaft mit Kampagnen in den beiden Ländern. Mit Erfolg: Vor einem halben Jahr waren noch 20 Prozent weniger Schweizer im Einkaufszentrum, „derzeit beträgt das Minus zwischen zehn und zwölf Prozent“, so Dünser. Eine Kampagne für den Handels- und Gastronomiestandort Vorarlberg in Schweizer Medien würde auch WIGEM-Bregenz-Obmann Sagmeister begrüßen, das habe er auch in der WKV angeregt. VN-sca

Vielen Kunden aus Liechtenstein und der Schweiz haben wir mit den Coronamaßnahmen keine Freude gemacht. Wir versuchen sie mit Kampagnen und einer großen Plakataktion zurückzugewinnen. Burkhard Dünser, GF Messepark

Vielen Kunden aus Liechtenstein und der Schweiz haben wir mit den Coronamaßnahmen keine Freude gemacht. Wir versuchen sie mit Kampagnen und einer großen Plakataktion zurückzugewinnen. Burkhard Dünser, GF Messepark

Der Schweizer Handel hat viele Preise gesenkt, auch die Inflation tut das Ihre. Die Preisunterschiede schwinden. Wir müssen die Kunden mit Aufenthaltsqualität und Service zurückgewinnen, eine Kampagne wäre richtig und wichtig. Clemens Sagmeister, WIGEM Bregenz

Der Schweizer Handel hat viele Preise gesenkt, auch die Inflation tut das Ihre. Die Preisunterschiede schwinden. Wir müssen die Kunden mit Aufenthaltsqualität und Service zurückgewinnen, eine Kampagne wäre richtig und wichtig. Clemens Sagmeister, WIGEM Bregenz

Viele Lebensmittelhändler in der Grenzregion berichten über einen Einbruch des Einkaufstourismus. Aktionen, um die Kunden zurückzugewinnen, haben wir aber bislang noch keine geplant. Julius Moosbrugger, WKV, Lebensmittelhandel

Viele Lebensmittelhändler in der Grenzregion berichten über einen Einbruch des Einkaufstourismus. Aktionen, um die Kunden zurückzugewinnen, haben wir aber bislang noch keine geplant. Julius Moosbrugger, WKV, Lebensmittelhandel