Schoeller schließt: 82 Arbeitsplätze weg

Ende 2023 soll die Produktion bei Schoeller in Hard eingestellt werden – das Ende einer textilen Ära.
Hard Der Harder Traditionstexilerzeuger Schoeller stellt die Produktion in der Hofsteiggemeinde ein. Die thailändische Indorama Ventures PCL hat im Herbst 2018 die Schoeller Spinning Group mit Sitz in Hard und Produktionsstandorten in Süssen (D) und Kresice (Tschechien) übernommen. Die 100-prozentige Übernahme erfolgt durch die Tochtergesellschaft Indorama Netherlands B.V. und betrifft die Schoeller GmbH & Co KG sowie die Tochterfirma TTI Technology Innovation GmbH in Hard, die inzwischen in der Schoeller Spinning Group aufgegangen ist.
Das letzte Kapitel
Nach knapp fünf Jahren wird nun das letzte Kapitel für die Textilproduktion in Hard geschrieben. Die Mitarbeiter wurden am Montagabend darüber informiert, dass mit Ende des Jahres die Produktion am Traditionsstandort Kammgarn geschlossen wird. Die Verwaltung des Unternehmens soll weiterhin in Hard bleiben. Betroffen sind 82 Mitarbeiter.
Bereits am Mittwoch finden erste Gespräche über den Sozialplan statt, weiter geht es am Donnerstag. Am Gespräch werden neben dem Betriebsrat auch Vertreter der Gewerkschaft teilnehmen. Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft PRO-GE, Wolfgang Fritz, fordert für die Mitarbeiter „eine sozial verträgliche und faire Lösung“. Noch nicht informiert wurde das Arbeitsmarktservice. Geschäftsführer Bernhard Bereuter: „Ich nehme an, dass der Firma daran liegt, die Aufträge noch abzuarbeiten, und deshalb die Mitarbeiter möglichst lange im Betrieb bleiben.“ Generell seien die Aussichten am Arbeitsmarkt gut, auch in der Branche. Gute Erfahrungen habe man mit Arbeitsstiftungen – die Expertise werde das AMS dann einbringen. Die Schoeller Spinning Group hat eine lange Geschichte, die geprägt war von großen Erfolgen und schweren Krisen. 2010 wurde sie im Rahmen eines Management- Buyouts vor dem fast schon sicheren Ende gerettet. Verkauft wurde 2018 die gesamte operative Textilfirmengruppe inklusive der dazugehörenden Betriebsliegenschaften an Indorama. Mit Indorama habe Schoeller „die notwendige Power“, um an der weltweiten Wachstumsstrategie festhalten zu können, so Kurt Haselwander, der die Firma rettete, managte und verkaufte. „Wir hätten das allein niemals geschafft.“ Jetzt sei man Teil einer internationalen Firmengruppe mit mehr als 15.000 Mitarbeitern und einem Gruppenumsatz von zuletzt 8,5 Milliarden US-Dollar. Indorama sei in über 50 Ländern weltweit tätig und konzentriere sich schwerpunktmäßig auf die Petrochemie- und Textilbranche. VN-sca

