Auftragseinbruch nach der Sanierung

Dornbirner Werkzeugbauer freiform stellt den Betrieb ein.
Dornbirn Die freiform Werkzeugbau GmbH mit Sitz in Dornbirn wird aus eigener Entscheidung heraus in den kommenden Monaten ihren Betrieb einstellen. Die Angelegenheit ist bemerkenswert, da freiform nach der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens im März 2021 ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung absolviert hat. Dieses Sanierungsverfahren wurde im Sommer 2022 und damit ein Jahr früher als geplant abgeschlossen. Im Herbst 2022 berichtete freiform, dass man „auf Erfolgskurs“ sei und die positive Umsatzentwicklung die vorzeitige Rückzahlung der Sanierungsquote ermöglicht habe. Keine neun Monate später stellt das Unternehmen selbst am Landesgericht Feldkirch den Antrag auf Liquidation und Firmenauflösung.
Geschäftsführer Marco (Markus) Ebnicher erklärt, dass ein paar Wochen nach dem erfolgreichen Abschluss des Sanierungsverfahrens plötzlich die Aufträge ausgeblieben seien. „Ich habe mich noch darüber gewundert, dass uns fast niemand mehr anruft und Kunden, die Aufträge mündlich schon zugesagt haben, nicht mehr vergeben wollten.“
„Kein gutes Ranking mehr“
Durch Zufall habe er erfahren, dass ein Ranking beziehungsweise eine Bonitätseinstufung eines der in Österreich tätigen Gläubigerschutzverbände oder einer Wirtschaftsauskunftsdatei die Ursache sein dürfte. „Ein Mitarbeiter eines Kunden hat mir gesagt, dass wir kein gutes Ranking mehr hätten, und er deshalb nicht mehr bei uns bestellen könne.“ Dass genau dieser Kunde während des Sanierungsverfahrens noch mit ihm zusammengearbeitet und erst danach die Kooperation beendet habe, könne er sich nur mit der plötzlichen Verschlechterung der Bonitätseinstufung erklären, so Ebnicher.