Welcher Branchenführer den Staffelstab weitergibt

Größter Sporthändler Vorarlbergs expandiert weiter und gibt Management in die Hände der nächsten Generation.
Schruns Wer in Vorarlberg Sport treibt, ist in den meisten Fällen auch Kunde der Godzilla Sportholding GmbH, die ihren Sitz in Schruns hat. Zehn Gesellschaften und eine Beteiligung an einer Aktiengesellschaft finden sich unter dem Holding-Dach. Vier Gesellschafter führen das Unternehmen. Mit 51 Prozent größter Gesellschafter ist Erhard Fischer, 20 Prozent besitzt Tobias Stergiotis, je 14,5 Prozent besitzen die Brüder Mario und Michael Fischer. Bekannt ist das Unternehmen Profi- wie Freizeitsportlern im Land als Intersport Fischer. Gerade bereitet das Team des Sporthändlers einen weiteren Schritt vor: Im Herbst eröffnet Intersport Fischer seinen sechsten Standort im Land. Wo zuerst Sport Eybl und danach der Discounter SportsDirect im Wettkampf um die begehrte Kundschaft den Kürzeren zogen, wird derzeit ein zweistöckiges Sporthaus (und ebenfalls zweistöckig ein Müller Drogeriemarkt) eingerichtet. Die Arbeiten laufen gut, auch die Hälfte des Fachpersonals wurden schon gefunden.
Marktführer im Land
Das berichten Erhard, Mario und Michael Fischer im Gespräch mit den VN. Erhard Fischer hat das inzwischen marktbeherrschende Unternehmen 2004 gegründet. Zu einem Zeitpunkt, als niemand mehr – vor allem nicht die Banken – an eine Zukunft des Sporthändlers glaubten. Als Unternehmensberater sollte er retten, was zu retten war, als das Silvretta Center, das im Montafon in verschiedenen Branchen tätig war, nach einem missglückten Bauprojekt zum Sanierungsfall wurde. Weil die Banken kein Geld mehr einschießen wollten, ergriff er selbst die Initiative. Mit Erfolg und einem starken Team, wie er betont.

Jetzt übergibt er die Staffel an seine Söhne: Mario hat seinen Schwerpunkt im Bereich Einkauf, Vertrieb und Marketing, sein Bruder Michael ist für die Personalagenden zuständig und arbeitet sich in die Bereiche Finanzen und Controlling ein, die derzeit noch von Vater Erhard geführt werden, der als Gesellschafter auch im Aufsichtsrat der Intersport Austria-Muttergesellschaft Premiumsport-Holding AG sitzt. Ebenfalls weiterhin im Management ist Tobias Stergiotis, der seit vielen Jahren die Expansion des Sporthändlers mitgestaltet. Michael und Mario springen nicht ins kalte Wasser. Schon in jungen Jahren arbeiteten sie neben ihrer Ausbildung mit – z.B. in den Skiverleihshops, die Intersport Fischer für die Silvretta Montafon managt.
Herausforderung Personal
Größte Herausforderung: Wie in anderen Firmen geht es auch beim Sporthändler darum, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren: Derzeit arbeiten 240 Mitarbeiter, 28 davon sind Lehrlinge, im Unternehmen. Mit Hohenems sollen es dann 260 sein. “Wir haben Bildungsprogramme entwickelt, es gibt Benefits und Zusatzzahlungen und zahlreiche Aktivitäten”, so Michael Fischer. Die Mitarbeiter sind ausschlaggebend für den Erfolg, denn der baut auf eine umfassende Beratung, weshalb auch geschätzt und unterstützt wird, wenn diese selbst sporteln. “Billiger kann man immer irgendwo kaufen, doch bei uns bekommt man punktgenau das richtige Produkt”, sind die Fischers für die Zukunft optimistisch und sehen gute Perspektiven.

Intersport Fischer in Dornbirn ist der größte Sportshop in der Region. Fischer der größte Sporthändler Vorarlbergs. FA/mittelberger
Beratung als Wettbewerbsvorteil
Die vergangenen Jahre waren herausfordernd – auch im Sporthandel, auch bei Intersport Fischer, doch nun , so Mario Fischer, hat “die Warenbeschaffung sich wieder stabilisiert”, allerdings seien auch im Sporthandel die Preise gestiegen. Umso wichtiger ist die Fokussierung auf die Beratung, damit könne man auch gegen die auf den Markt drängenden Internet-Händler bestehen. “Wir biteten ein Einkaufserlebnis und eine verlässliche Beratung, das wiegt bei vielen Kunden mehr als der Preis” so Erhard Fischer, der auch auf die Mühen hinweist, die entstehen, wenn man mit den online gekauften Waren nicht zufrieden ist. War früher das Wintergeschäft dominant mit zirka 70 Prozent Anteil, sei man inzwischen bei einem ausgewogenen 50-50-Verhältnis zwischen Sommer- und Winterware. Aktionen wie das Jobrad machen sich außerdem bemerkbar, so Mario Fischer. In den flächendeckend verteilten Standorten des Sporthändlers könne man auch besten Service bieten. “Wir haben in jeder Filiale mindestens zwei Radmonteure”, durch die vielen Filialen könne man auch jeden Artikel schneller als die Internet-Konkurrenz anbieten.
Intersport Fischer
Gegründet, übernommen: 2004
Gesellschafter und Geschäftsführung Erhard Fischer, Tobias Stergiotis, Michael Fischer, Mario Fischer.
Mitarbeiter 240, davon 28 Lehrlinge, (geplant 260)
Umsatz 2022 30 Millionen Euro
Standorte Schruns, Bürs, Feldkirch, Rankweil, Dornbirn, Hohenems (ab 19. Oktober), 11 Verleihshops im Montafon