Neue Chance für den Messepark

Markt / 17.07.2023 • 22:09 Uhr
Messepark-GF Dünser: Handel aufwerten.
Messepark-GF Dünser: Handel aufwerten.

Neues Auflageverfahren: Gutachten sieht veränderte Voraussetzung für Erweiterung.

BREGENZ, DORNBIRN Vor gut eineinhalb Jahren hat die Stadt Dornbirn beschlossen, der Causa Messepark eine neue Chance einzuräumen. Einstimmig wurde von der Stadtvertretung beim Land der Antrag eingereicht, ein neues Auflageverfahren zu starten. Nun ist es soweit: Heute, Dienstag, startet die Landesregierung das Auflageverfahren zur Anpassung des Landesraumplans für das Areal des Messeparks, wie gestern bekannt gegeben wurde.

Stellungnahmen ab Dienstag

Das Ansuchen der Dornbirner Stadtpolitik sieht eine Erweiterung der zulässigen Verkaufsfläche auf ein Höchstmaß von 22.200 Quadratmeter für verschiedene Waren vor, maximal 5000 Quadratmeter sollen für den Lebensmittelhandel gelten. Stellungnahmen können ab Dienstag bis zum 18. August abgegeben werden. Und zwar von jeder oder jedem, der sich dafür interessiert. Alle Informationen dazu finden sich auf dem Veröffentlichungsportal des Landes.

Natürlich wird nicht einfach eingereicht, was schon einmal angesucht wurde. Sachverständige haben die Projektunterlagen auf ihre Auswirkungen auf die Verkehrssituation sowie die handelsspezifischen wie raumplanerischen Auswirkungen hin abgeklopft. „Die durchgeführte strategische Umweltprüfung hat ergeben, dass bei der Erlassung des Landesraumplans mit keinen erheblichen Umweltauswirkungen zu rechnen ist“, heißt es nun seitens der Landesregierung.

Messepark-Management erfreut

Noch ist es also nicht soweit. Im Messepark-Management zeigt man sich erfreut über den Start des Auflageverfahrens, bleibt in der Sache aber zurückhaltend: Mit qualitiativ neuen Angeboten und hochwertigen Investitionen wolle man den Einzelhandel attraktiver machen, betont Geschäftsführer Burkhard Dünser in einer ersten Stellungnahme gegenüber den VN.

Das sieht ein wohl entscheidendes Gutachten genauso, das das Land im Vorfeld der Neuaufnahme des Auflageverfahrens in Auftrag gab. Und zwar bei der Firma CIMA, auf dessen Gutachten die Regionalentwicklung des Landes seit Mitte der 90er-Jahre baut. CIMA-Gutachten waren in den vergangenen Jahren Grundlage für die Ablehnung der Erweiterungspläne.

Nun legte Roland Murauer, Geschäftsführer des Handelsforschungsinstitutes CIMA, eine 82 Seiten starke „Beurteilung der Auswirkungen der Erweiterungspläne des Einkaufszentrums Messepark in Dornbirn“ vor, die die Entwicklungen seit dem 2016 veröffentlichen Gutachten einbezogen haben. „Der Einzelhandelsstandort Dornbirn präsentiert sich mit mehr als 109.000 Quadratmetern Verkaufsfläche als leistungsstärkstes Handelszentrum in Vorarlberg“, heißt es auf Seite 47 des Gutachtens, „daher wird durch ein Messepark-Erweiterungsflächenwachstum von rund 5 Prozent nur von geringen Auswirkungen auf die Kaufkrafteigenbindung ausgegangen.“

Kein eindeutiges Bild

Dass das Auflageverfahren und folgende Beschlüsse nicht automatisch zur Baugenehmigung führen, ist im Gutachten nachzulesen: „Die standortspezifischen Fragen werden überwiegend kritisch bewertet, verkaufsflächenbezogen zeigt sich ein ,gemischtes‘ Bild, wohingegen die kaufkraftrelevanten Kriterien positiv ausfallen. Somit ergibt sich für dieses Projekt kein eindeutiges positives bzw. negatives Bild. Daher wird es notwendig sein, die kritischen Fragen in einer vertiefenden Betrachtung eingehender zu behandeln.“ VN-sca

Aufenthaltsqualität verbessern. VN/PS (2)
Aufenthaltsqualität verbessern. VN/PS (2)
Dass der Messepark seit gut 20 Jahren nicht verändert wurde, stellen auch die Handelsforscher fest. FA
Dass der Messepark seit gut 20 Jahren nicht verändert wurde, stellen auch die Handelsforscher fest. FA

CIMA-STUDIE 2023

Ausgangslage Gegenüber 2016 hat sich die Konkurrenzsituation zum Online-Sektor im Vorarlberger Einzelhandel enorm verschärft (250,2 Mill. € Gesamtabfluss; + 140 % seit 2015), insbesondere bei den „Messepark Ausbau“-Kernsortimenten (Online-Kaufkraftvolumenanteil von 11 auf 24 % seit 2015). Gelingt es jedoch, neue und im größeren räumlichen Umfeld bislang nicht vertretene Anbieter anzusiedeln, können grundsätzlich positive stationäre Kaufkrafteffekte generiert werden.