„Wir haben sehr lange gekämpft“

Markt / 14.09.2023 • 20:44 Uhr
Bertold Bischof fällt der Schritt schwer. „Wir halten zusammen.“ vn
Bertold Bischof fällt der Schritt schwer. „Wir halten zusammen.“ vn

Textildruckerei Rueff schließt mit Jahresende. 30 Mitarbeiter betroffen.

Muntlix Es sind traurige Zeiten für Bertold Bischof (62). Der geschäftsführende Gesellschafter der Textildruckerei Rueff muss mit Jahresende seinen Betrieb schließen. Zuletzt wurden 30 Mitarbeiter beschäftigt.

Über die vergangenen Jahre hätten sich die äußeren Umstände immer stärker gegen den Standort gewendet. Zudem seien die Kostensteigerungen bei Energie und Personal vor allem im Exportgeschäft nicht mehr durchsetzbar. Die Schließung sei notwendig und leider alternativlos, sagt Bischof im VN-Gespräch.

Kosten rennen

Noch könne man die Entscheidung darüber selbst treffen, hätte man noch länger abgewartet, wäre man ein Getriebener geworden. „Wir sehen bedauerlicherweise keine Perspektive für den Betrieb. Wir haben getan, was wir konnten und haben sehr lange gekämpft, von Saison zu Saison. Aber die inflationsbedingten Kosten rennen uns davon und die Situation wird nicht besser.“ Wichtig ist Bischof nun, den Abschied von der textilen Bühne „mit Anstand und in Würde“ zu gestalten.  Besonders leid tut es ihm für die Mitarbeiter. Viele hätten schon die Lehre im Betrieb gemacht, das Team sei über viele Jahre zusammengewachsen und zur Familie geworden. „Es bricht mir das Herz, dass ich nun keine Beschäftigung mehr für meine Leute habe. Rueff ist nicht nur für mich, sondern auch für die Mitarbeiter unser aller Leben.“

Für die Beschäftigten, die am Dienstag informiert wurden, werde jede Hilfe angeboten. Man werde Gespräche mit Betrieben in der Branche führen. „Ich weiß, dass viele Unternehmen gute Leute suchen und die haben wir.“

Aufträge abwickeln

Die Kunden – die europäische Wäsche- und Loungewear-Branche – wurden ebenfalls informiert. Man schaue nun, dass die Aufträge noch entsprechend abgewickelt würden. Denn man habe teilweise lange Vorlaufzeiten für die Kollektionen.

Rueff produzierte rund 1,5 Millionen Meter bedruckte Stoffe im Jahr, der Exportanteil beträgt 78 Prozent. Was mit dem Standort in Muntlix passiert, der von Friedensreich Hundertwasser gestaltet wurde, sei indes noch offen. VN-reh

„Wir sehen leider keine Perspektive für den Betrieb. Wir haben getan, was wir konnten.“

Das Firmengebäude wurde von Friedensreich Hundertwasser gestaltet. rueff/Alfare
Das Firmengebäude wurde von Friedensreich Hundertwasser gestaltet. rueff/Alfare

Fakten

gegründet 1962 von Alfred Rueff

gestaltet von Friedensreich Hundertwasser

Mitarbeiter 30

Exportanteil 78 Prozent (Europa)

Produktion jährlich 1,5 Millionen Meter bedruckter Stoff für die Konfektionsindustrie im Bereich Wäsche und Loungewear