Doppelmayr baut „Teleferico“ in Mexiko

Wolfurter Unternehmen erhält Zuschlag für 160-Millionen-Euro-Stadtseilbahnprojekt in Uruapan.
Wolfurt Heuer vor 130 Jahren hat Konrad Doppelmayr in Wolfurt den Grundstein für das heute weltweit marktführende Unternehmen im Seilbahnbau gelegt, zum Geburtstag dürfen sich die Seilbahnspezialisten über einen weiteren Auftrag der Superlative freuen, der auch beim Mitbewerb sehr begehrt gewesen ist. In der Stadt Uruapan, einer der ältesten Städte Mexikos mit knapp 270.000 Einwohnern, baut Doppelmayr zusammen mit dem mexikanischen Bau- und Infrastrukturkonzern Grupo Indi die laut der Ministerin für Stadtentwicklung und Mobilität des Bundesstaates Michoacán „längste Seilbahn Lateinamerikas“, wie die lokale Tageszeitung El Universal zitiert.
160 Millionen-Auftrag
Konkret ist die Bahn, die bereits den Namen „Teleferico Uruapan“ bekommen hat, auf 8,4 Kilometern mit 94 Kabinen bestückt und hat sechs Stationen. Laut der Stadtregierung wird sie für mehr als 90.000 Einwohner in mindestens 21 nahegelegenen Stadtteilen nutzbar sein. Blas Antonio Brando Olivo von Doppelmayr Mexiko informierte nach dem Zuschlag für die Wolfurter Firma über weitere Details der Bahn: Bis zu 1500 Personen pro Stunde und Fahrtrichtung finden in den Kabinen Platz, diese sind mit Internet und WLAN ausgerüstet und behindertengerecht. Die Baukosten sind mit 3,2 Milliarden mexikanischen Pesos, das sind ca. 160 Millionen Euro, angegeben – das ehrgeizige Infrastrukturprojekt wird vom mexikanischen Bundesstaat Michoacán mit öffentlichen Mitteln finanziert.
Hohe Erwartungen
Die Erwartungen der Regierung des mexikanischen Bundesstaates sind hoch: Gouverneur Alfredo Ramírez Bedolla sagte bei der Präsentation, dass der Bundesstaat Michoacán damit und mit weiteren begleitenden Investionen in die Infrastrurktur die wirtschaftliche Entwicklung stärke, „um die besten Investitionsbedingungen zu schaffen“. Uruapan werde national eine wichtigere Rolle spielen, weil es „ein Transportsystem haben wird, das zu den besten der Welt gehört – sicher, integrativ und umweltfreundlich“. Bestätigt durch das Projekt sieht sich die Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt, Claudia Sheinbaum: „Ich habe gute Nachrichten: Eines unserer wichtigsten Mobilitätsprojekte, der Cablebús, wird von der Regierung von Michoacán übernommen.“
Doch im Vorfeld der Vergabe beziehungsweise schon in der Planungsphase gab es nicht nur Zustimmung für das verkehrspolitische Großprojekt: Die Busfahrer im öffentlichen Verkehr demonstrierten gegen den Cablebus, dabei kam es auch zu Ausschreitungen und Polizeieinsatz, wie die lokalen Medien berichteten. VN-sca


