Wirtschaft und Industrie über Schulterschluss erfreut

Nach Einigung von Land und Gemeinden zu Unterflurlösung bei Bahnausbau: IV, WK und Genossenschaft mehramsee begrüßen Weichenstellung.
Bregenz Es ist eine weitreichende Weichenstellung. Land und Anrainergemeinden haben sich diese Woche bei der Bestvariantensuche für den Ausbau der Schieneninfrastruktur im unteren Rheintal auf eine Unterflurlösung geeinigt (die VN berichteten). Der Schulterschluss kam überraschend. Eine Studie im Auftrag von ÖBB und Land Vorarlberg sah ein zweites oberirdisches Gleis zwischen Bregenz und Lochau sowie ein drittes Gleis zwischen Lauterach und Bregenz-Vorkloster als beste Lösung. In einer aktuellen gemeinsamen Erklärung heißt es jetzt aber: „Zielvorstellung ist, dass im dicht besiedelten Raum und entlang des Bodenseeufers keine oberirdische Gleiszulegung erfolgt.”
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Die überraschende Wende hat zu zahlreichen Reaktionen geführt. Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung und die Genossenschaft mehramsee, die seit Jahren für eine Unterflurlösung lobbyiert, zeigen sich hocherfreut. „Wir begrüßen daher den aktuellen Schulterschluss zwischen Land und Gemeinden, der uns jetzt einen zeitlichen Vorteil bringen sollte, rasch in eine Umsetzung zu kommen. Die grundsätzliche Einigung der Politik ist gleichzeitig ein klarer Auftrag an die ÖBB“, erklärt WKV-Präsident Wilfried Hopfner. Wichtig sei es jetzt, dass das Land Vorarlberg mit dem Ausbau-Modul in das Zielnetz 2040 des Bundes hineinkommt, so die Kammer in einer Aussendung.

Die Industriellenvereinigung Vorarlberg (IV) verwies auf ein mutiges Zukunftsbild vom unterirdischen Gleisausbau in Richtung Deutschland, das letzte Woche von Vizepräsident Hubert Rhomberg und dem Lochauer Bürgermeister Frank Matt präsentiert wurde. „Die deutliche Botschaft, wonach ein oberirdischer Ausbau von den Anrainergemeinden ausgeschlossen wird und die unterirdische Variante die einzige nachhaltige Lösung ist, scheint nun auch die gesamte Landesregierung überzeugt zu haben“, freut sich IV-Vorarlberg-Präsident Elmar Hartmann in einer ersten Reaktion über die klare Entscheidung. Jetzt sei es wichtig, den Worten Taten folgen zu lassen und die verschiedenen Stakeholder und Interessenvertreter im Erarbeitungsprozess auch entsprechend miteinzubeziehen.

Zufriedenheit herrscht auch bei der gemeinnützigen Genossenschaft mehramsee, die das Bekenntnis des Landes zu einem unterirdischen Bahnausbau im dicht besiedelten unteren Rheintal und entlang des Bodenseeufers jedenfalls positiv sieht. „Es ist längst überfällig, dass das Land mit den Gemeinden an einem Strang zieht“, betont mehramsee-Vorsitzender Pius Schlachter, „und zwar in Richtung der besten Lösung für unseren Lebensraum, für die Menschen, die hier leben, und letztlich auch aus volkswirtschaftlicher Sicht.“ Wenn dem nun tatsächlich Rechnung getragen werde, habe sich das ehrenamtliche Engagement der Genossenschaft in den vergangenen elf Jahren gelohnt, heißt es dazu in einer Aussendung.
