„Tech-Werte zeigen ­Outperformance“

Markt / 22.11.2023 • 20:27 Uhr
Börsenexpertin Monika Rosen und e-fundresearch-Vorstand Simon Weiler beim Fonds-Dialog im Rankweiler „Firmament“. vn/reiner
Börsenexpertin Monika Rosen und e-fundresearch-Vorstand Simon Weiler beim Fonds-Dialog im Rankweiler „Firmament“. vn/reiner

So sieht Börsenexpertin Monika Rosen die Zukunft der Märkte.

Rankweil Monika Rosen ist Expertin, wenn es um Finanzmärkte geht. Die vergangenen 20 Jahre war sie Chefanalystin der Unicredit Bank Austria und kommentierte das Börsengeschehen auch viele Jahre lang für die VN. Heute ist sie offiziell im Ruhestand, de facto beruflich aber noch sehr aktiv.

Rosen ist Vizepräsidentin der Austro-Amerikanischen Gesellschaft und arbeitet mit e-fundresearch zusammen, eine B2B-News-Plattform im Bereich Fonds und Kapitalanlage.
Wie ordnet die Börsenexpertin das aktuelle Kapitalmarktumfeld ein? „Es setzt sich zunehmend die Überzeugung durch, dass die Phase der Zinsanhebungen vorbei ist.“

US-Indizes legen zu

In den USA sehe man nach drei Quartalen in Folge mit rückläufigen Gewinnen (Gewinnrezession) nun ein kleines Plus. „Stark ins Auge fällt die hohe Spreizung der Indizes“, sagt Rosen. So habe der amerikanische Dow-Jones-Index von Jahresbeginn bis heute (year-to-date) um 5,9 Prozent zugelegt, der S&P 500, der die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen umfasst, um 18,7 Prozent sowie der Nasdaq Composite, in dem Unternehmen überwiegend aus dem Technologiesektor gelistet sind, um 36,7 Prozent. „Tech-Werte zeigen eine rekordhohe Outperformance“.

Eine besondere Rolle spiele dabei die künstliche Intelligenz. Das zeigen etwa die Quartalszahlen des KI-Chipkonzerns Nvidia. Im vergangenen Quartal war der Umsatz mit gut 18 Milliarden Dollar drei Mal so hoch wie ein Jahr zuvor. Der Gewinn schoss von 680 Millionen Dollar auf 9,2 Milliarden Dollar. „Die Frage ist, bleibt der Technologiesektor auch 2024 in der Führungsrolle oder holen auch die Nebenwerte oder traditionelle Industrien auf?“

In Europa liege der EuroStoxx50, der sich aus 50 großen, börsennotierten Unternehmen zusammensetzt, bei plus 12,6 Prozent. Aber die geopolitische Lage spiele eine Rolle. Die Märkte würden hier ein Schwarz-Weiß-Bild zeichnen. „Die Unsicherheit bleibt und liegt wie ein Schatten über Europa“.

Der Shanghai Composite Index, wichtigster Aktienindex in China, liege indes bei minus 2,3 Prozent. „Die Emerging Markets, also die Aktienmärkte in Schwellenländern, sind der Verlierer. Die Frage ist, ob die Trendwende kommt?”

Insgesamt, so Monika Rosen, hätten sich Aktien trotz aller Unsicherheiten gut gehalten. Zusammenfassend könne man sagen: „Angesichts der Tatsache, was gerade in der Welt passiert, liefern die Märkte eine erstaunlich gute Performance. Gedanken an eine leichte Rezession sind bislang nicht vom Tisch, aber es lebt die Hoffnung, dass die Zinsanhebungen zu Ende sind. Dazu kommt die Euphorie, dass die Zinsen gesenkt werden.“

Langfristige Strategie

Wichtig sei bei Investments immer die langfristige Strategie und eine entsprechende Diversifikation. „Das zahlt sich aus“, sagt Rosen, die auch Frauen für Aktien begeistern will. „Finanzbildung ist ein riesengroßes Thema. Es gibt zu viele Berührungsängste, dabei wäre es so wichtig für die finanzielle Unabhängigkeit.“ VN-reh

Der Boom bei künstlicher Intelligenz lässt das Geschäft des US-Chipkonzerns Nvidia weiter auf Hochtouren laufen. reuters
Der Boom bei künstlicher Intelligenz lässt das Geschäft des US-Chipkonzerns Nvidia weiter auf Hochtouren laufen. reuters