Darum schaut die Medienwelt nach Norwegen

Markt / 14.12.2023 • 06:00 Uhr
Darum schaut die Medienwelt nach Norwegen
Beim Russmedia-Zukunftstag stimmte Herausgeber Eugen A. Russ sein Team auf die Vorteile des Wandels ein. VN/Steurer

Vor allem Medienunternehmen in Bergen gelten in der Branche als Vorbilder in Sachen digitaler Transformation und Zukunftsfitness.

Schwarzach In Norwegen macht man vieles richtig: Das innovative Land hat ein vorbildhaftes Schul- und Gesundheitssystem, liegt beim Better Life Index weltweit ganz vorne und ist bei der Elektromobilität global sogar führend (80 Prozent der Neuanmeldungen im Kfz-Bereich waren 2022 E-Autos).

Aktuell sind auch dort ansässige Medien führend in der Branche. Speziell zwei Medienunternehmen aus der Stadt Bergen, “Bergensavisen” und “Bergens Tidende”, haben die Digitalisierung mit großer Innovationskraft erfolgreich vorangetrieben.

Das sind die Gründe

Der Wandel der Zeit bedeutet auch einen Wandel im Journalismus. Die Anzahl der Print-Abonnenten sinkt von Jahr zu Jahr. Dafür wird die Bedeutung des digitalen Bereichs immer größer. Und das nicht erst seit gestern.

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Im norwegischen Bergen lagen die Zeitungen 2015 am Boden, die Verkaufszahlen waren im Keller. Dann begann die Transformation. Bei den Zeitungen “Bergens Tidende” und “Bergensavisen” verschoben sich die Prioritäten. Und der heutige Erfolg bestätigt den eingeschlagenen Weg. Mittlerweile hat “Bergensavisen” mehr Digital-Abonnenten, als es 2015 für die Printausgabe hatte. Auch die Werbeeinnahmen kommen heutzutage hauptsächlich aus dem digitalen Bereich.

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“Das eine Geheimnis gibt es nicht, aber das Wichtigste ist, dass du Freude am Journalismus hast”, sagte Guro Valland, Chefredakteurin und CEO von “Bergensavisen”, im Gespräch mit den VN-Chefs Isabel Russ und Gerold Riedmann. Die Menschen in den Vordergrund zu rücken, war einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren der Transformation. Die Zeitungen sehen sich als Anwälte der Lesenden. Daher soll die Berichterstattung aus Sicht der Menschen passieren und nicht allein die Perspektive von Offiziellen und Amtsträgern abbilden.

Guro Valland berichtete von den Erfolgen nach der Transformation von "Bergensavisen". <span class="copyright">VN/Steurer</span>
Guro Valland berichtete von den Erfolgen nach der Transformation von "Bergensavisen". VN/Steurer

“Breaking News” im Fokus

“Einen besonderen Fokus legen wir auf das Themengebiet Breaking News”, berichtete Valland. Wenn in Bergen etwas passiere, besuchen die Menschen die Seite ba.no, um sich zu informieren. Dafür gibt es ein eingespieltes Einsatzteam. Es geht nämlich darum, Hintergründe von Augenzeugen zu erfahren und beispielsweise nicht nur die Informationen der Polizei zu verbreiten.

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Im Mittelpunkt stehen lokale Themen, die die Menschen bewegen. “Wir waren sehr konsequent und haben akzeptiert, dass wir auch aufhören müssen, gewisse Dinge zu tun”, erzählte Valland. “Statt den ganzen Tag nur herumzutelefonieren oder zu versuchen, eine Zeitung zu sein, die wir nicht sind, haben wir viel härter priorisiert. Das hat unsere Marke ebenfalls gestärkt.”

Isabel Russ freut sich auf die kommenden Aufgaben. <span class="copyright">VN/Steurer</span>
Isabel Russ freut sich auf die kommenden Aufgaben. VN/Steurer

Die Form der Berichterstattung sei heute völlig von der Nachricht abhängig. “Es geht verstärkt um Freude im Umgang mit Darstellungsformen, und dass man alle digitalen Möglichkeiten nutzt, um Nachrichten für die Nutzende ansprechend zu gestalten.” Der Hauptunterschied zu früher: “Die Bedürfnisse der Nutzer zu verstehen, wie sie lesen und auch, was sie anspricht.”

Zukunftstag bei Russmedia

Beim Russmedia-Zukunftstag ging es um die Themen Redaktion, Sales und KI.<span class="copyright"> VN/Steurer</span>
Beim Russmedia-Zukunftstag ging es um die Themen Redaktion, Sales und KI. VN/Steurer

An diesen Maßnahmen orientiert sich auch Russmedia, denn die Voraussetzungen und Herausforderungen sind vergleichbar. “Wir haben immer von den Besten gelernt und das wollen wir auch weiterhin machen”, sagte Isabel Russ, designierte Geschäftsführerin und VN-Chefredakteurin, beim Russmedia-Zukunftstag. Ende November machte sich das Medienhaus mit verschiedenen Vorträgen und Workshops fit für die Zukunft. Um dem Wandel im Journalismus auch in Vorarlberg gerecht zu werden.

In Workshops beteiligten sich die Mitarbeitenden aktiv an der Zukunftsgestaltung. <span class="copyright">VN/Steurer</span>
In Workshops beteiligten sich die Mitarbeitenden aktiv an der Zukunftsgestaltung. VN/Steurer

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