“2023 war gar nicht so schlecht”

Markt / 15.12.2023 • 19:04 Uhr
Helmut Bernkopf ist Vorstand der Oesterreichischen Kontrollbank: Wo andere Probleme sehen, sieht er Chancen. VN/paulitsch
Helmut Bernkopf ist Vorstand der Oesterreichischen Kontrollbank: Wo andere Probleme sehen, sieht er Chancen. VN/paulitsch

Kontrollbank-Vorstand Helmut Bernkopf zieht Bilanz über schwieriges Jahr und berichtet über Exportprojekte.

Schwarzach Die Oesterreichische Kontrollbank (OeKB) ist Österreichs zentrale Finanz- und Informationsdienstleisterin für die Exportwirtschaft und den Kapitalmarkt. Das im Jahr 1946 gegründete Spezialinstitut steht im Eigentum von zahlreichen österreichischen Bankinstituten. Zuständig ist die OeKB für elementare Dienstleistungen für die exportierende Wirtschaft sowie Zulieferer zu diesen Betrieben, wie Helmut Bernkopf, Vorstand des Instituts im Gespräch mit den VN erklärt.

Guter Überblick

Die Kontrollbank ist ein wichtiges Instrument im Export – sie übernimmt Bundeshaftungen und die Refinanzierung für Exporte und Auslandsinvestitionen. Im weiteren Sinn fallen auch die Förderungen und Finanzierungen der Tourismus- und Freizeitwirtschaft durch die mehrheitlich im Eigentum der OeKB stehende Österreichische Hotel- und Tourismusbank darunter, die auch, wenn die Geschäftstätigkeit im Inland erfolgt, ebenfalls dank ausländischer Gäste in den Exportbereich fällt. Auch die Finanzierung von österreichischen Projekten in Entwicklungs- bzw. Schwellenländern ist im Portfolio der Bank, ebenso Services für den Strom- und Gasmarkt.

Die Kontrollbank hat also in unsicheren Zeiten, wie wir sie gerade erleben, einen relativ guten Überblick über die aktuelle Wirtschaftslage. Und die sei gar nicht so schlecht gewesen im zu Ende gehenden Jahr, so Bernkopf. Wobei er relativiert: Es war nicht das schlechteste Jahr, doch der Export österreichischer Waren ist im Jahresvergleich August 2022 bis August 2023 um 1,2 Prozent zurückgegangen. Die Stimmung sei aufgrund der geopolitischen Lage deutlich depressiver nach den aktuellen Krisen und jener der letzten Jahre. Es gebe viel Nachzieheffekte, die der Wirtschaft zu schaffen machen, etwa die Nachwirkungen der Lieferkettenengpässe, die Energiepreise, was vor allem Produktionsbetrieben Schwierigkeiten mache. Energie koste bei uns das Vierfache wie in den USA und Asien, in Österreich außerdem acht Prozent mehr als im EU-Schnitt.

ESG-Transformation

„Wir setzen auf die ESG-Transformation“, betont Bernkopf. Dafür hat die Kontrollbank auch einen ESG-Data-Hub geschaffen, auf den Firmen ihre Daten laden können und jedes Mal, wenn sie oder ihre Banken diese benötigen, freischalten können. Bernkopf verweist darauf, dass Österreich „in Sachen Clean Tech und Umwelt tolle Firmen“ habe, die auch international sehr gut positioniert seien.

Ein Greentech-Schwerpunkt ist bereits spezifisch für Indonesien geplant, so der Banker, der darauf hinweist, dass von Exportabsicherungen bzw. -förderungen nicht nur die direkt exportierenden Betriebe profitieren können, sondern auch Zulieferer von Exporteuren, kleine Unternehmen, die erste Schritte ins Ausland wagen, und Tourismusbetriebe im Land, die heuer im Gegensatz zur produzierenden Wirtschaft durch starke Saisonen den Standort gestützt haben. VN-sca