Kein Weihnachtsfriede im Handel

Markt / 17.12.2023 • 17:46 Uhr
In der Nacht auf Samstag wurden die Kollektivvertragsverhandlungen erneut ergebnislos abgebrochen. Ein weiterer Termin wurde nicht vereinbart. apa
In der Nacht auf Samstag wurden die Kollektivvertragsverhandlungen erneut ergebnislos abgebrochen. Ein weiterer Termin wurde nicht vereinbart. apa

GPA plant ab heute weitere Warnstreiks und Kundgebungen.

Wien Im Handel gibt es heuer keinen Weihnachtsfrieden. Auch die sechste Verhandlungsrunde für einen neuen Handelsangestellten-Kollektivvertrag ist in der Nacht auf Samstag ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Gewerkschaft und Wirtschaftskammer konnten sich bei einem mehr als neunstündigen Verhandlungsmarathon nicht auf einen Abschluss einigen. Die GPA plant nun ab heute weitere Warnstreiks und Kundgebungen.

Gründe für das Scheitern

Es sei an den „wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ gescheitert, sagte WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik. Ein Gehaltsplus von 8,2 Prozent wäre „vorstellbar gewesen“, mehr sei für die Betriebe „nicht leistbar“. Die rollierende Inflation von Oktober 2022 bis September 2023 lag bei 9,2 Prozent.

Die gewerkschaftliche Chefverhandlerin Helga Fichtinger kritisierte „die Hinhaltetaktik“ der Arbeitgeber. Die Gewerkschaft hat einen sozial gestaffelten Gehaltsabschluss zwischen 8,58 und 9,38 Prozent vorgeschlagen. Das wäre im Schnitt ein Gehaltsplus von 8,96 Prozent. Auch eine Öffnungsklausel für Betriebe in wirtschaftlichen Schwierigkeiten lag offenbar am Tisch. Laut Gewerkschaft haben die Arbeitgeber nur ein Plus von 8 Prozent plus 10 Euro angeboten. Gewerkschafterin Fichtinger drängt nun auf Gespräche etwa zwischen ÖGB-Chef Wolfgang Katzian und Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer. Aufgrund der gescheiterten Verhandlungen empfiehlt die WKÖ-Bundessparte Handel ihren Mitgliedsbetrieben nun eine freiwillige Erhöhung der kollektivvertraglichen Mindestgehälter um 8 Prozent.