Vogewosi will wieder deutlich mehr bauen

2022 nur 66 neue Wohnungen, heuer 112: Gemeinnützige Wohnbaugesellschaft schraubt Ziele nach oben.
Dornbirn 55.000 Menschen in Vorarlberg leben in einer von 17.000 Wohnungen der Vogewosi. Und der Bedarf an leistbaren Wohnungen ist nach wie vor hoch. Im Jahr 2022 übergab die gemeinnützige Wohnbaugesellschaft allerdings nur 66 neue Wohnungen an Mieter, heuer bislang 112. „Das entspricht weder unserem eigenen Anspruch noch dem tatsächlichen Bedarf“, sagt Vogewosi-Aufsichtsratsvorsitzender Karlheinz Rüdisser. Das Ziel sei, die Bauleistung wieder deutlich zu steigern.
Hohe Kosten
Zum Vergleich: Von 2014 bis 2018 errichtete die Vogewosi knapp 800 Wohnungen. Auch in den Jahren 2019 und 2020 waren es über 200 Wohnungen pro Jahr. 2021 waren es dann nur noch 124 an der Zahl. Aktuell im Bau befinden sich 272 Wohnungen, 114 davon sollen im kommenden Jahr übergeben werden.

Die Gründe für die geringere Bautätigkeit seien vor allem die gestiegenen Kosten für Bauleistungen und Grundstücke sowie Inflation und hohe Zinsen.
Hohe Errichtungskosten
Es gebe Projekte, so Rüdisser, die man dreimal ausschreiben musste, weil die Kosten sonst nicht darstellbar gewesen wären. Bei Projekten wie in Blons, das heuer fertiggestellt wurde, lag man bei Errichtungskosten von 4000 Euro pro Quadratmeter, was im absoluten Spitzenfeld liege. Im Schnitt lagen die Errichtungskosten der Wohnungen 2022 bei 3507 Euro/m2, im Jahr 2021 waren es noch 3312 Euro/m2.

Aktuell sehe man nun deutlich günstigere Voraussetzungen. „Wir wollen die Entspannung in der Baubranche nutzen“, so Rüdisser.
Ebenfalls eine gute Nachricht: Die Mieten könne man trotzdem mit unter elf Euro pro Quadratmeter stabil halten. Ein Vorteil sei dabei die hohe Eigenmittelquote von 36,4 Prozent. Damit und der neuen Wohnbauförderungsrichtlinien könne man einiges abfedern.

50 Quadratmeter für 550 Euro
Weiter forcieren will die Vogewosi auch die Wohnen550-Projekte. Das sind Wohnanlagen mit Zweizimmerwohnungen mit je 50 Quadratmetern zu einem Fixpreis von 550 Euro inklusive Betriebskosten. „Diese Starterwohnungen richten sich vor allem an junge Menschen. Sie haben keinen Lift, keine Tiefgarage und keinen Keller“, erklärt Vogewosi-Geschäftsführer Hans-Peter Lorenz. Im Modulbau gefertigt, hätten diese eine Errichtungszeit von nur sechs bis neun Monaten.

Wenn Sanierung nicht mehr möglich ist
Weiteres Potenzial sieht man beim gemeinnützigen Wohnbauträger in der Nachverdichtung bestehender Wohnanlagen, bei denen eine reine Sanierung nicht mehr möglich ist. Ein Beispiel dafür ist das Projekt im Feldmoos in Bregenz. Die Siedlungshäuser aus den 60er-Jahren wurden abgetragen und durch neue Gebäude ersetzt. Nach dem zweiten Bauabschnitt werden Ende 2024 weitere 65 neue Wohnungen zur Verfügung stehen.

Projekt Südtirolersiedlungen
Als Nächstes sollen die Südtirolersiedlungen im Land angegangen werden, die zwischen 1939 und 1943 erbaut wurden. Insgesamt 2200 Wohnungen in 15 Anlagen. „Als Pilotprojekt fungiert die Südtirolersiedlung Bregenz/Rheinstraße“, betont Lorenz. Von 282 Wohnungen werden 80 saniert und als baukulturelles Erbe erhalten, der Rest wird abgetragen und durch neue ersetzt. So sollen nach der Fertigstellung insgesamt 400 Wohnungen zur Verfügung stehen, das sind 120 Wohnungen mehr als heute.“

Zahlen und Fakten 2022
Bilanzsumme: 894,3 Millionen Euro
Eigenkapital: 325,3 Millionen Euro
Sachanlagevermögen: 733,1 Millionen Euro
Umsatz: 96,2 Millionen Euro
Bilanzgewinn: 6,55 Millionen Euro
Bestand unbebaute Grundstücke: 180.000 m²
Mietwohnungen: 14.637
Eigentumswohnungen (nur Verwaltung): 2582
Verwaltete Wohnungen gesamt: 17.219