Früher als geplant: Eröffnung des neuen Lecher Gemeindezentrums steht fest

Lechwelten und Dorfhus bieten ab April Raum für Veranstaltungen, Musik und Verwaltung.
Lech Selten hat ein Projekt die Gemüter so erhitzt wie das neue Gemeindezentrum in Lech. Für die einen sind die beiden Gebäude – das Veranstaltungshaus Lechwelten und das Verwaltungsgebäude Dorfhus – ein Leuchtturmprojekt, für die anderen ein Millionengrab. Nichtsdestotrotz werden sie bald fertiggestellt sein. Denn der Eröffnungstermin steht nun fest. Es wird der 12. April 2024 und damit früher als ursprünglich geplant.

Heimisches Holz innen und außen
Während die Häuser außen fertiggestellt sind und eine Fassade aus Lärche bekommen haben, dominiert auch innen das Material Holz – dort ist es Fichte. Große Lichtsäulen bringen viel Tageslicht ins Haus, die Kulisse der heimischen Bergwelt inklusive. „Die Qualität und die Herkunft der Materialien war uns sehr wichtig“, sagt Johannes Pfefferkorn, Hotelier (Krone, Tannbergerhof) und Gemeindevorstand in Lech.

In den Lechwelten liegt der Fokus einerseits auf Veranstaltungen. Neben der Galerie mit ausfahrbarer Tribüne und dem Foyer bietet der große Saal Platz für Veranstaltungen aller Art. Durch die Möglichkeit mehrerer Raumvarianten, abgetrennt oder als kompletter Raum, können auch verschiedene Veranstaltungen zeitgleich durchgeführt werden.

Raum für die Musik
Andererseits findet sich im Haus viel Platz für die Musik. Denn sie spielt in Lech eine große Rolle. Die 45-köpfige Trachtenkapelle und die 250 Musikschüler bekommen Proberäume und Unterrichtszimmer. Ein Highlight im Bau ist neben der Akustik auch die Dachterrasse, die ebenfalls für verschiedenste Anlässe bespielt werden kann. Gastronomisch wird es ein fixes Bistro geben, für größere Veranstaltungen kann ein Caterer nach Wunsch gewählt werden.

„Mussten oft Nein sagen”
Vermarktung und Verkauf obliegen Lech Zürs Tourismus. „Dieser Veranstaltungssaal ist enorm wichtig für Lech. Für die Hotels genauso wie für die Gemeinde. Wir hatten immer schon viele Anfragen, mussten aber oft Nein sagen, weil wir den Platz nicht hatten. Und wir mussten jahrelang unsere Veranstaltungen wie das Philosophicum in Zelten oder im Sportpark abhalten“, sagt Geschäftsführer Hermann Fercher.

Richtung Ganzjahrestourismus
Zudem bieten die Lechwelten nun die Möglichkeit, ganzjähriger zu denken. „Die stärkste Zeit im Tagungs- und Seminartourismus ist der Herbst. Wenn wir jede Woche eine Veranstaltung haben, füllen wir damit 700 Betten. Im Idealfall haben wir somit eine Saison, die von Anfang Juni bis Ende April durchgehend andauert.“ Das begrüßt auch Pfefferkorn. „Wir haben den Tannbergerhof ganzjährig geöffnet und sehen, dass wir dadurch Vorteile in der Mitarbeiterbindung haben.“

Einzigartig sei außerdem, dass Hotels und Pensionen aller Kategorien fußläufig erreichbar seien. Zudem könne man den Veranstaltern ein großes „Rundherum-Rahmenprogramm” anbieten.

Bestehendes umsiedeln
2024 liege der Fokus zunächst darauf, bereits bestehende Veranstaltungen erfolgreich umzusiedeln. „Wir rechnen mit einer Auslastung von 30 Prozent von allen möglichen Betriebstagen. Die nächsten drei Jahre dann mit über 50 Prozent“, so Fercher, der sich auch bezüglich Handelsflächen zuversichtlich zeigt. Es gebe mehrere Anfragen. In der Gemeinde würden diese gerade geprüft, eine Entscheidung soll es bis Februar geben.

7-Tage-Dorf-Rezeption
Im Dorfhus nebenan werden die Mitarbeiter von Gemeindeamt und Lech Zürs Tourismus einziehen. Im Erdgeschoss wird es eine „Dorf-Rezeption“ für Gäste sowie Einheimische geben. „Hier können Mitarbeiter angemeldet, ein Pass bestellt oder ein Zimmer gesucht werden. Sieben Tage die Woche“, sagt der Tourismuschef.

Vorteile für Oberlech-Gäste
Im Untergrund wird es eine Tiefgarage mit 160 Parklätzen geben. Sie ist unter der Straße mit der bestehenden Anger-Garage verbunden, was auch zu einer deutlich bequemeren Anreise für die Übernachtungsgäste in Oberlech führt. Sie können nun direkt mit Auto und Gepäck unter der Straße zur Oberlechbahn fahren und dort einchecken. Diese Möglichkeit können die Gäste bereits in dieser Saison nutzen.


Viel Kritik
Und die viele Kritik an den beiden Gebäuden? Je näher der Fertigstellungstermin rücke und je deutlicher man das Endergebnis sehe, desto mehr drehe sich die Meinung der zuvor Kritischen ins Positive, sagen Pfefferkorn und Fercher. Durch die Holzfassade seien die Gebäude sehr gut in die Umgebung eingepasst, zudem eröffne sich nun ein Durchgang zum Fluss, der zuvor geschlossen war.

Nachnutzung fixiert
Für die bisherigen beiden Standorte von Gemeindeamt und Lech Zürs Tourismus gibt es bereits Nachnutzungen. Details könne man noch keine nennen, nur so viel: Im Tourismusbüro werde ein einheimischer Unternehmer ein Restaurantkonzept samt Blumenladen umsetzen, das Gemeindeamt soll als Hotel weitergenutzt werden.