Gebremstes Wachstum, immerhin

Markt / 26.12.2023 • 18:36 Uhr
Nach Fertigstellung wird das Gebäude neben der Dornbirner Postgarage so aussehen.
Nach Fertigstellung wird das Gebäude neben der Dornbirner Postgarage so aussehen.

Prisma-Holding entwickelt gemischte Quartiere, deshalb ist sie auch aktuell gut beschäftigt.

Dornbirn Immobilienentwickler werden derzeit genauer beobachtet. „Das war ein Bärendienst für die gesamte Branche“, sagt der CEO der Prisma-Gruppe, Bernhard Ölz, zu den aktuellen Ereignissen rund um die Signa. Doch es ginge auch anders: „Wir haben und hatten immer eine sehr konservative Finanzpolitik“, versichert er.

Vorbereitet auf Zinsanstieg

„Der Zinsanstieg hat uns natürlich nicht gefreut“, so Ölz, aber man habe damit gerechnet, dass irgendwann die Nullzins-Politik enden werde, und sei darauf vorbereitet gewesen, so der Geschäftsführer und Teilhaber des Projektentwicklers mit Hauptsitz in Dornbirn, der in Vorarlberg, Süddeutschland und Österreich tätig ist. Und das auch in schwierigen Zeiten für die Bauwirtschaft. „Wir sind zum Glück nicht auf den Wohnbau konzentriert.“ Man bleibe bei dem, was man gut könne – und das seien Quartierentwicklungen, in denen der Wohnbau zwar auch eine Rolle, aber eine kleine spiele. Außerdem werden die Wohnungen größtenteils vermietet und nicht verkauft. Und der Mietmarkt ziehe an – auch mittel- und langfristig. Für das laufende Jahr und für die Zukunft spricht Ölz von „verlangsamtem Wachstum“, aber immerhin: Es ist Wachstum.

Im Bestand hat die Prisma derzeit 88 Gebäude an 40 Standorten und mit über 1000 Mietern. In Umsetzung sind Projekte in einer Größenordnung von rund 150 Millionen Euro. Nicht mitgezählt sind dabei Projekte, die noch ihrer Umsetzung harren, also die Vorhaben in Bregenz, etwa das Weiherviertel oder die Neugestaltung des „Innovationsquartiers“ auf dem Siemens-Areal. „Beim Innovationsquartier soll noch vor Jahresende ein Gutachten zu den Bauhöhen eintreffen“, so der Projektentwickler, der darauf hinweist, dass die Entscheidungen der verschiedenen Gestaltungsbeiräte, „die eigentlich nur eine beratende Funktion haben“, sich einerseits widersprechen und andererseits die Kosten für das Projekt in lichte Höhen treibe. Er wünsche sich wie andere Fachleute auch, dass die Rolle der Gestaltungsbeiräte einer Evaluierung unterzogen werde. Im Weiherviertel müssten im ersten Quartal die politischen Entscheidungen fallen, die einen Baustart ermöglichen, hofft er, damit der Zeitplan eingehalten werden könne. Etwas Zeit hat auch noch die Stadt, um darüber zu entscheiden, ob sie das Seestadt-Areal wieder zurückkaufen möchte.

Neben der Landeshauptstadt hat die Prisma aber noch andere Baustellen. Der Garnmarkt in Götzis steht kurz vor Vollendung – mit dem Abschlussgebäude, das mit rund 25 Millionen budgetiert ist. Oder die dritte Baustufe des Campus V in Dornbirn, wo weitere 4300 Quadratmeter Büroflächen entstehen. Eine 30-Millionen-Euro-Investition, die Ende 2025 abgeschlossen werden soll.

In Bau ist auch das Projekt „Dichter4“ in Ulm. Das von Baumschlager Eberle Architekten entwickelte Quartiersprojekt mit einem Investitionsvolumen von ca. 50 Millionen Euro soll im Sommer 2026 fertiggestellt werden. In Österreich sind derzeit auch Projekte in Innsbruck, in Salzburg, Wien und Krems in Bau. VN-sca

„Konservative Finanzpolitik und gemischte Quartierentwicklungen sorgen für Wachstum.“

Das derzeit entstehende Gebäude am Garnmarkt schließt die Zentrumsentwicklung in Götzis ab. FA
Das derzeit entstehende Gebäude am Garnmarkt schließt die Zentrumsentwicklung in Götzis ab. FA
Gebremstes Wachstum, immerhin