So stellt sich Vorarlberg am Arbeitsmarkt in schwieriger Zeit auf

AMS und Land Vorarlberg investieren 54,5 Millionen in ein Bündel von beschäftigungswirksamen Maßnahmen.
Bregenz 419 Personen mehr als im Jahr 2022 waren 2023 arbeitslos, konkret sind das 9394 Personen, die auf der Suche nach einem Arbeitsplatz sind. Angesichts der Wirtschaftskrise, die die internationale Wirtschaft im vergangenen Jahr durchrüttelte, könnte man sagen, der Standort Vorarlberg ist mit einem blauen Auge davongekommen, doch für jeden einzelnen Betroffenen ist der Verlust des Arbeitsplatzes und die folgende Arbeitslosigkeit ein schwerer Einschnitt ins Arbeits- und Privatleben. Nichtsdestotrotz: Zwar sind die Arbeitslosenzahlen gestiegen, genauso ist aber auch die Beschäftigung im Land gestiegen: Ende 2023 waren 173.000 Menschen in Vorarlberg unselbstständig beschäftigt. Landeshauptmann Markus Wallner fasst zusammen: „Das vergangene Jahr hat sich besser entwickelt als befürchtet.“
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Damit auch 2024 „besser als befürchtet“ wird, ist das Ziel des beschäftigungspolitischen Maßnahmenprogrammes 2024, das am Mittwoch im Landhaus vorgestellt wurde, klar: Mit maßgeschneiderten Angeboten wollen Landesregierung und Arbeitsmarktservice die betroffenen Personen durch Qualifizierungs-, Umschulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen resistenter gegen die Ausschläge am Arbeitsmarkt machen. Denn analysiert man die Arbeitslosenzahlen, dann sind es zu 47,5 Prozent Personen, die als höchste Ausbildung einen Pflichtschulabschluss haben. Nimmt man eine der angebotenen Weiterbildungen in Anspruch, könne die Arbeitslosigkeit deshalb durchaus auch eine Chance sein, stellt AMS-Geschäftsführer Bernhard Bereuter fest.
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Insgesamt stellen für das laufende Jahr Land und AMS 54,5 Millionen Euro zur Verfügung. 24,7 Millionen davon für gemeinsam finanzierte Projekte. Das AMS finanziert mit 26 Millionen weitere eigene Aktivitäten, das Land außerdem 3,8 Millionen für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen. Die Schwerpunkte bleiben im Wesentlichen so wie in den vergangenen Jahren. Die Förderung junger Menschen unter 25 Jahre bleibt weiter eines der wichtigsten Anliegen: Wirtschafts- und Arbeitsmarkt-Landesrat Tittler erinnert an das Versprechen des Landes an die 16- bis 25-jährigen: „Wir wollen auf keine Jugendliche und keinen Jugendlichen verzichten, niemanden zurücklassen“. Der Talente-Check als Entscheidungshilfe zur Bildungs- und Berufswahl wird vom Land mit 800.000 Euro finanziert, das Projekt LehreUp der Offenen Jugendarbeit Dornbirn, das Lehrlinge mit problembehaftetem Hintergrund bzw. Migrations- und Fluchtgeschichte in ihrer Ausbildung an der Berufsschule begleitet, wird von Firmen unterstützt, das Land beteiligt sich mit 150.000 Euro. Aber auch Ausbildungszentren, Informationskanäle, Aktionen an Schulen etc. sollen alle dazu dienen, dass alle jungen Vorarlberger eine Beschäftigungs- und Ausbildungsmöglichkeit bekommen.

Und obwohl die Zahl langzeitbeschäftigungsloser Menschen im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen ist, wird dieser Bereich weiterhin intensiv unterstützt. Für den zweiten Arbeitsmarkt haben AMS und Land 11,7 Millionen Euro budgetiert. Dazu kommen weitere Projekte, wie Bereuter betont. Auch Unternehmen, die benachteiligten Menschen eine Chance geben, erhalten eine Lohnkostenförderung. Fit für den Arbeitsmarkt werden außerdem bleibeberechtigte Flüchtlingen gemacht. Für sie gibt es auch Angebote, neben beruflichen Qualifikationen die Sprache besser zu lernen.
Für 2024 erwarten Wallner und Tittler eine leichte Besserung der Konjunktur und damit nur ein leichtes Beschäftigungswachstum. Die Nachfrage nach Mitarbeitern ohne Ausbildung geht laut Bereuter weiter zurück. Was bleibt, ist der Fachkräftemangel, deshalb nochmals: „Ausbildungsangebote nutzen und sich fit machen für den Vorarlberger Arbeitsmarkt“. Und sollte es – Gott bewahre – doch schlimmer als vorhergesagt kommen: „Es gibt die Möglichkeit über das Budget hinauszugehen“, verspricht Landesrat Tittler.