Alles ist teurer: Die elf wichtigsten Fragen zur Inflation

Markt / 28.01.2024 • 15:45 Uhr
Auch im Supermarkt spürt man die höheren Preise. <span class="copyright">afp</span>
Auch im Supermarkt spürt man die höheren Preise. afp

Wie entsteht Inflation und welche Auswirkungen hat eine hohe Inflation auf Verbraucher, Sparer und Kreditnehmer?

Schwarzach Das Leben hat sich im abgelaufenen Jahr erneut deutlich verteuert. Zwar ist die Inflation im Jahresverlauf wieder gesunken, doch weiterhin müssen Verbraucher teilweise tief in die Geldtasche greifen. Was sind die Gründe für die Inflation und was bedeutet sie für die Menschen im Land?

Was ist Inflation?

Unter Inflation wird ein allgemeiner Preisanstieg verstanden. Dass einzelne Preise schwanken oder steigen, ist prinzipiell nicht ungewöhnlich. Bei einer Inflation steigen die Preise für Waren und Dienstleistungen allerdings anhaltend und stetig. Die Inflationsrate bezeichnet, inwieweit sich die Preise im Vergleich zum Vorjahr verändert haben.

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Wie wird die Inflation berechnet?

Es wird ein imaginärer Warenkorb aus Produkten und Dienstleistungen zusammengestellt, den ein durchschnittlicher privater Haushalt kauft oder in Anspruch nimmt. Dazu zählen Nahrungsmittel, Mieten, Energie, Treibstoff. Diese Posten haben eine unterschiedliche Gewichtung. So hat etwa Benzin eine höhere Gewichtung als Kaffee. Das hängt damit zusammen, wie viel ein Haushalt im Schnitt für das jeweilige Produkt ausgibt.

Wie hoch ist die Inflation derzeit?

Im Jahr 2023 blieb die Inflation in Österreich mit 7,8 Prozent auf einem sehr hohen Niveau. Immerhin lag der Wert aber um 0,8 Punkte unter jenem von 2022, als er 8,6 Prozent betragen hatte.

Warum ist die Inflation seit vielen Monaten so hoch? Was hat die Teuerung angetrieben?

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 verteuerten sich vor allem Energie und Lebensmittel sehr. Es ist wie ein Domino-Effekt: Werden etwa Strom und Gas teurer, verteuert sich die Produktion, was wiederum die hergestellten Produkte teurer macht. Mehr als die Hälfte der Inflation des Jahres 2023 ist nun auf starke Preisanstiege in der Gastronomie, bei Nahrungsmitteln, der Haushaltsenergie und der Wohnungsinstandhaltung zurückzuführen. Preisdämpfend waren indes die niedrigeren Treibstoffpreise.

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Warum ist eine zu hohe Inflation negativ?

Wenn die Preise stetig steigen, sinkt die Kaufkraft der Bevölkerung. Sprich: Man kann sich mit seinem Geld weniger leisten. Der Privatkonsum ist aber eine wichtige Stütze der Konjunktur.

Was tut die Europäische Zentralbank (EZB)?

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für den Euroraum insgesamt mittelfristig stabile Preise bei 2,0 Prozent Inflation an. Um die hohe Teuerung zu dämpfen, setzten die Währungshüter seit Sommer 2022 zehnmal in Folge die Leitzinsen nach oben. Aktuell liegen die Zinsen bei 4,5 Prozent. Das Argument der EZB: Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken kann.

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Was bedeutet die EZB-Politik für Kreditnehmer?

Die höheren Zinsen machen Kredite teurer, zumindest wenn man einen variablen Zinssatz hat. Auch Neukredite haben sich verteuert. Das Ergebnis: Die Kreditnachfrage ist nun seit über einem Jahr rückläufig. Eine Umfrage der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) unter heimischen Banken zeigt, dass die Kreditnachfrage in Österreich sowohl für Unternehmenskredite als auch für private Wohnbaukredite seit über einem Jahr zurückgeht. Als wesentlicher Grund werden die gestiegenen Zinsen genannt.

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Was bedeutet die hohe Inflation für meine Ersparnisse?

Für Sparer hat sich die Situation dank gestiegener Zinsen verbessert. Bekam man jahrelang null Zinsen auf klassische Sparprodukte, sind es nun zumindest ein paar Prozent. Allerdings ist der Realzins, also der Zins für Spareinlagen nach Abzug der Teuerungsrate, häufig noch negativ. Alternativ bieten Aktien oder Fonds eine Möglichkeit, das Geld anzulegen. Hier gilt es allerdings zu bedenken, dass damit höhere Risiken verbunden sind.

Wann spricht man von einer Lohn-Preis-Spirale?

Wenn die Preise steigen und in Kollektivvertragsverhandlungen deshalb höhere Löhne und Gehälter gefordert werden, sind Unternehmen wiederum gezwungen, ihre Preise zu erhöhen. Im schlimmsten Fall schaukeln sich Löhne und Preise gegenseitig nach oben.

Was wäre das Gegenteil einer Inflation?

Die Deflation. Dabei steigen die Preise nicht, sondern sie sinken deutlich. Allerdings ist auch das letztlich nicht positiv. Denn auch hier kann eine Abwärtsspirale entstehen. Wenn die Preise kontinuierlich sinken, warten Verbraucher oft mit dem Kauf ab, weil sie auf weiter fallende Preise hoffen. Das lässt die Nachfrage einbrechen. Das Angebot ist höher als die Nachfrage. Unternehmen verdienen weniger, müssen einsparen, entlassen möglicherweise Mitarbeiter, die Arbeitslosigkeit steigt, der Konsum geht zurück.

Wie geht es weiter mit der Inflation?

Experten gehen davon aus, dass die Inflation tendenziell weiter sinken wird. Das Wirtschaftsforschungsinstitut geht für heuer von einer Inflationsrate von 4 Prozent aus, das Institut für Höhere Studien von 3,9 Prozent. Für 2025 liegt die Annahme bei 3,1 (Wifo) beziehungsweise 3,0 Prozent (IHS). Damit läge sie aber immer noch über dem Zielwert der EZB von 2 Prozent.