Weshalb Branner für Erde im Kreis läuft

Markt / 22.05.2024 • 16:22 Uhr
Erdenwerk Branner neu und klimaneutral, Vor Ort ist Simon Vonblon, bitte Fotos mit ihm und von den PV-Anlage und Kompostiertunneln und elektromaschinen etc. FŸr Reportage
Simon Vonblon, Christoph Branner und Betriebsleiter Wilfried Nesensohn mit dem Rohstoff, aus dem die torffreien Erden hergestellt werden. VN/Steurer

Erdenwerk in Rankweil wurde für 4,5 Millionen Euro kreislauffit gemacht.

Rankweil Gute Erde ist das Gold des Gärtners. Das mag wohl der Leitgedanke gewesen sein, als Christoph Branner im Jahr 2000 ein Erdenwerk in Rankweil gründete. Und natürlich gab es Bedarf für die Verarbeitung und Wiederverwertung organischer Abfälle und Grünabfälle im Land. Das stimmte damals und stimmt heute – in Zeiten des Klimawandels – noch viel mehr. Mit den Erkenntnissen der vergangenen Jahrzehnte und zugeschnitten auf die aktuellen und künftigen Anforderungen an das Produkt Erde, das am Schluss ja rauskommt, wenn die organischen und grünen Abfälle kompostiert sind, wurde dieses Werk quasi neu erfunden, wie Geschäftsführer Branner und der abfallrechtliche Geschäftsführer Simon Vonblon im Gespräch mit den VN berichten.

Erdenwerk Branner neu und klimaneutral, Vor Ort ist Simon Vonblon, bitte Fotos mit ihm und von den PV-Anlage und Kompostiertunneln und elektromaschinen etc. FŸr ReportageErdenwerk Branner neu und klimaneutral, Vor Ort ist Simon Vonblon, bitte Fotos mit ihm und von den PV-Anlage und Kompostiertunneln und elektromaschinen etc. FŸr Reportage
Das Erdenwerk wurde zum Kraftwerk – mit der PV-Anlage kann der gesamte Stromverbrauch abgedeckt werden. VN/Steurer

Und sie haben damit neue Maßstäbe gesetzt, wie Branner und Vonblon stolz erklären. Denn das Erdenwerk ist jetzt klimapositiv und CO2-negativ. „Die Anlage bindet jährlich rund 2000 Tonnen CO2“, erklärt der Betriebsleiter. Diese Einsparung entspreche dem CO2-Fußabdruck von 6,5 Millionen mit einem Benzinauto gefahrenen Kilometern.

An allen Schrauben gedreht

Erreicht wurde das, indem man an allen Schrauben gedreht und dafür 4,5 Millionen Euro investiert habe. Nicht zu vergessen seien die Mitarbeiter, die das alles mit großem Engagement ermöglicht haben. In der Produktion der Erden nutzt das Unternehmen Rottetunnel mit kontrollierter Luftführung und Abluftreinigung. Die Tunnel werden elektronisch überwacht, durch die Erwärmung des Kompostes erfolgt die Hygienisierung der absolut torffreien Erde, die von Gemeinden, Firmen und privaten Gärtnern in Vorarlberg wiederverwendet werden, so Vonblon.

Erdenwerk Branner neu und klimaneutral, Vor Ort ist Simon Vonblon, bitte Fotos mit ihm und von den PV-Anlage und Kompostiertunneln und elektromaschinen etc. FŸr Reportage
Im nächsten Schritt werden auch die Maschinen und Geräte, die noch mit fosillem Treibstoff arbeiten, ausgetauscht. VN/Steurer

Von dieser Kundengruppe bezieht Branner auch den Rohstoff, also die Grünabfälle. Alles komme aus Vorarlberg, damit seien die Wege kurz – ein sehr wichtiger Mosaikstein der CO2-Bilanz. Ein weiterer Mosaikstein: Das Erdenwerk an der Frutz wurde mit einer PV-Anlage auf den Dachflächen ausgestattet. „Das deckt unseren kompletten Stromverbrauch in der Anlage ab“, freut sich Branner, der schon die nächsten Pläne wälzt, nämlich die Umstellung aller Fahrzeuge und Geräte im Erdenwerk auf elektrischen Antrieb.

Erdenwerk Branner neu und klimaneutral, Vor Ort ist Simon Vonblon, bitte Fotos mit ihm und von den PV-Anlage und Kompostiertunneln und elektromaschinen etc. FŸr Reportage
Der neu aufgestellte Betrieb wurde auch zerftifiziert. VN/Steurer

Beim Update wurden auch die Abläufe neu gedacht: Für den Verkehr in der Anlage selbst sei nun deutlich mehr Platz, auch die Privatkundschaft profitiert davon, denn auch für sie wurde eigens Platz geschaffen. Außerdem werden die hochwertigen Erden nicht in Plastiksäcke verpackt, sondern in wiederverwendbaren Kisten oder Big Bags an die Kundschaft ausgegeben. Auch mit dem eigenen Anhänger oder Lkw kann die Erde abgeholt werden.

10.000 Tonnen jährlich

Insgesamt werden im Jahr ca. 10.000 Tonnen Hochbeeterde, Mehrzweck- und Rasenerde sowie Rindenmulch hergestellt. Viele Vorarlberger tragen zur Produktion bei, indem sie ihren Grünmüll ins lokale Abfallsammelzentrum bringen. Kreislaufwirtschaft, die für alle ein Gewinn ist, sind sich Branner und Vonblon sicher. Ganz wichtig: Der gesamte Umbau und der Prozess ist nicht etwa nur auf den Ideen der Firma Branner gebaut, er wurde auch von Koessler Sustainability Consulting zertifiziert.