Chens Traum vom perfekten Glas in Scherben

Gastronom Peirong Chen produzierte ab 2017 hochwertige Weingläser. Nun musste das Unternehmen Insolvenz anmelden.
Dornbirn, Brand-Nagelberg Der Bregenzer Gastronom Peirong Chen hatte einen Traum, den er auch in die Tat umsetzte. Weil er als Betreiber asiatischer Restaurants das Potenzial von Wein als Essensbegleiter schon bei der Gründung erkannte, gab es bei ihm auch einen Sommelier. Und statt in einem Massenprodukt wurde der Wein in noblen Kelchen serviert. Als er die Chance sah, selbst Gläser für den Weingenuss herzustellen, nutzte er die diese. Und muss nun erkennen, dass die Geschäftsidee wie eine Seifenblase zerplatzt.
Insolvenzantrag selbst eingebracht
Über das Unternehmen M & L Glas GmbH mit Sitz in Dornbirn, die Gläser produziert und mit ihnen handelt, wurde nun das Insolvenzverfahren eröffnet. Der Eröffnungsantrag wurde von der Schuldnerin selbst eingebracht. Vorgelegt wurde am Landesgericht die Bilanz zum 31. Dezember 2023, daraus ist ein Bilanzverlust von knapp über 200.000 Euro zu entnehmen. Zum Masseverwalter wurde der Dornbirner Anwalt Gernot Klocker bestellt.
Das Projekt „Ludwigsthal“, so der Name der Kollektion, das Chen (35 Prozent, Chen Gastronomie und Handel GmbH 20 Prozent) und seine Geschäftspartnerin Liu Zhao (45 Prozent) zusammen mit einem weltweit anerkannten Experten entwickelte, nahm Fahrt auf, als im niederösterreichischen Brand-Nagelberg die Waldviertler Glasmanufaktur zum Verkauf stand. Sie ergriffen die Chance. Unter dem neuen Namen (der bisherige Name Marienglas konnte nicht verwendet werden, weil er markenrechtlich geschützt war) wurden sechs verschiedene federleichte Gläser (Rotwein, Weißwein, Champagner, Whisky, Digestif, Wasser) auf den Markt gebracht.
Schwerpunkt China
Schwerpunkt der Aktivitäten war von Anfang an China, denn dort orteten Chen und Liu, die aus China stammen und die den Markt sowohl aus Gastro- wie aus Weinhandelssicht gut kannten und kennen, eine rasant wachsende Weinszene mit steigender Nachfrage. Doch das 2017 gegründete Unternehmen hatte trotz der hochwertigen Gläser mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, wobei die Corona-Pandemie mit abgeschotteten Grenzen nicht die schwierigste war. Besonders ein Mitbewerber machte, so Chen, der Firma das Leben schwer. Der Konflikt fand sogar Eingang in die europäische Fachpresse. Chen spricht gegenüber den VN von unseriösen Machenschaften, die den weiteren Auf- und Ausbau der Aktivitäten be- und letztlich verhindert haben. Deshalb habe man die Geschäftstätigkeit und Produktion schon länger eingestellt, die nun beantragte Insolvenz ist das endgültige Aus für Chens Traum vom perfekten Glas. Das Unternehmen ist geschlossen und soll es auch bleiben, berichtet der Gläubigerschutzverband KSV 1870 und bestätigt Chen.