Alarmglocken schrillen: Arbeitslosigkeit bei Vorarlberger Jugendlichen um fast 20 Prozent gestiegen

Markt / 01.08.2024 • 11:31 Uhr
Land und AMS stocken in Zeiten von Corona das laufende Arbeitsmarktprogramm mit noch mehr Geld kräftig auf.  AMS/AdobeStock
1884 Personen i machen sich derzeit auf Schulungen des AMS fit für die berufliche Zukunft machen. FA

Vorarlberger Arbeitsmarkt bleibt anfällig: Gegenüber Juli 2023 633 Personen mehr auf Arbeitssuche. Besonders betroffen sind junge Menschen.

Bregenz „Eine Trendwende ist derzeit nicht in Sicht“, macht der Geschäftsführer des AMS Vorarlberg, Bernhard Bereuter, keine Hoffnung auf eine baldige Genesung des Vorarlberger Arbeitsmarktes. Immerhin hat sich die Zunahme der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Juni eingebremst. Mit Ende Juli 2024 waren 9430 Personen beim AMS Vorarlberg arbeitslos vorgemerkt. Damit ist die Zahl der Arbeitssuchenden im Land gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um 663 Personen oder 7,6 Prozent gewachsen.

AMS Landesgeschäftsführung
Führungsteam: Geschäftsführer Bernhard Bereuter und seine Stellvertreterin Katharina Neuhofer müssen derzeit mit einen Rückgang von Arbeitsplätzen und zunehmenden Arbeitslosenzahlen kämpfen. FA

Besorgniserregende Zunahme

Männliche Arbeitnehmer waren im vergangenen Monat vom Rückgang stärker betroffen. 421 Personen wurden diesem Geschlecht zugeordnet, das sind neun Prozent mehr – allerdings hat das AMS den Männern auch die alternativen Geschlechter zugeordnet. 242 der neu hinzugekommenen Arbeitssuchenden  – das ist ein Plus von 5,9 Prozent – sind weiblich. Aus Sicht der Arbeitsmarktpolitik und den Zielen des Landes besorgniserregend:  Den größten prozentuellen Zuwachs nach Altersgruppen gab es in Vorarlberg bei den Jugendlichen (bis 25 Jahre) mit 223 oder 19,1 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Anzahl der Lehrstellensuchenden um 46 oder 22,4 Prozent auf insgesamt 251 Personen. Dem gegenüber standen 208 sofort verfügbare offene Lehrstellen und 583 Lehrstellen, die, so Bereuter bereits in den nächsten Wochen besetzt werden könnten. Der Vorarlberger Lehrstellenmarkt entwickelt sich generell weiterhin gut, auf eine offene sofort verfügbare Lehrstelle entfielen statistisch 1,2 Lehrstellensuchende.

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Der Blick auf die Informationen des AMS online wird für viele Arbeitssuchende wieder wichtig. FA

Wie wichtig eine berufliche Qualifizierung ist, belegt Bereuter anhand weiterer Zahlen:  Den größten Anstieg verzeichnete auch im vergangenen Monat  wieder die Gruppe von Personen mit maximal einem Pflichtschulabschluss mit 406 zusätzlichen vorgemerkten Arbeitslosen oder einem Plus von 10,3 Prozent. Der Anstieg bei Personen mit einer Lehrausbildung lag mit 5,7 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt. Bei Personen mit einer akademischen Ausbildung ist die Zahl der Arbeitslosen sogar um 2,9 Prozent gesunken. „Unsere Zielsetzung ist es, die Fachkräfteausbildung systematisch auszubauen. Indem wir Menschen zu Fachkräften ausbilden, senken wir das Risiko, arbeitslos zu werden und erhöhen die Beschäftigungschancen arbeitsloser Personen“, ist sich der Landesgeschäftsführer sicher. Der Empfehlung Bereuters gefolgt sind 1884 Personen, die sich derzeit auf Schulungen fit für die berufliche Zukunft machen.

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Weniger Arbeitsplätze

Derzeit sind in Vorarlberg 174.000 Menschen unselbstständig beschäftigt, das sind gegenüber dem Juli des Vorjahres immerhin 1000 Personen bzw. Arbeitsplätze weniger am Standort Vorarlberg.  Auch nicht gerade aufbauend: Laut Konjunkturumfrage von Industriellenvereinigung und WKV erwarten 19 Prozent der teilnehmenden Industriebetriebe im Land sinkende Mitarbeiterzahlen. Österreichweit stieg die Zahl an vorgemerkten Arbeitslosen auf 274.957, was einem Anstieg von 24.730 Personen oder 9,9 Prozent im Vorjahresvergleich entsprach. Mit 7,6 Prozent lag Vorarlberg damit noch deutlich unter dem Bundesländerschnitt. Mit einer Quote von 7,6 Prozent liegt unser Bundesland im Mittelfeld: Am wenigsten Arbeitslose gibt es in Tirol (3,1 Prozent).