Dieses Dalaaser Unternehmen lässt Würste in ganz Europa tauchen

Unternehmen in Dalaas beliefert Europa mit Tauchmassen. Was hinter diesem Produkt steckt, weiß kaum ein Konsument.
Dalaas In der Klostertal-Gemeinde Dalaas vermutet man eher touristische Betriebe, auch Handwerker aus dem Ort sind über die Talschaft hinaus bekannt. Dass aber auch ein sogenannter Hidden Champion hier seinen Standort hat, wissen nur Eingeweihte – also Firmen, welche die Produkte der Firma tagtäglich verwenden. Auch der Name der Firma – Handelshaus Walser – lässt vieles vermuten, aber verrät nichts Konkretes über die Produktpalette. Und das, obwohl Alois Walser, Gründer und Geschäftsführer des besagten Unternehmens, gerne Auskunft gibt, über Firma, Produkte und seine Erfolgsgeschichte.

Alois Walser ist gelernter Metzger – seinem Beruf blieb er immer treu, auch wenn er heute Wurstspezialitäten nicht mehr professionell herstellt. Er wechselte aus der Metzgerei in die Lieferbranche – arbeitete bei einem großen deutschen Gewürzhändler im Außendienst und kam dort mit dem Produkt „Tauchmasse“ in Berührung. Mit Tauchmasse werden Hartwürste eingepackt, damit sie das Produkt schützen, die strengen Lebensmittelrichtlinien und Hygienevorschriften erfüllen und den Konsumenten Appetit machen. Walser produziert seit dem Jahr 2008 Tauchmasse, damit ist er nicht der einzige Anbieter auf dem klar definierten Markt. Doch die Mitbewerber stellen aus der Tauchmasse Wursthaut her, die nicht essbar ist und deshalb erst entfernt werden muss. Walser ließ das keine Ruhe: Er investierte sein Know-how und viel Zeit, um eine Wursthaut zu entwickeln, die nicht erst entfernt werden muss, sondern essbar ist. „Damit haben wir in der Branche ein Alleinstellungsmerkmal“, freut sich der innovative Unternehmer über seinen Coup.
Richtiges Produkt zur rechten Zeit
Seine essbare und biologische Tauchmasse ist das richtige Produkt zur richtigen Zeit. Im Supermarktregal boomt der Snackbereich. Bei Hartwürsten sind das Landjäger, Kaminwurzen, kleine Salamis und Chorizos, um nur einige zu nennen. Und die will man, wie der Name der Produktgruppe verrät, unkompliziert und schnell snacken, ohne erst umständlich die Haut abzuziehen. „Der Trend spielt uns in die Karten“, freut sich Walser, der in den vergangenen Jahren ein stattliches Firmengebäude in seiner Heimatgemeinde errichtet hat. Denn seit er vor 16 Jahren die Produktion von Tauchmasse aufgenommen hat, entwickelte sich das Unternehmen rasant. „Im ersten Jahr haben wir acht Tonnen Tauchmasse verkauft, heute sind es 250 Tonnen, die wir jährlich ausliefern“, erzählt der Firmengründer. Damit konnte das Unternehmen im Jahr 2023 ein Umsatz von 2,8 Millionen Euro realisieren, Tendenz weiter steigend.

Positive Perspektiven sind auch der Firmenphilosophie geschuldet, der sich Alois Walser und sein Sohn Matteo verpflichtet haben. Es brauchte nicht erst Aufforderungen zum Umweltschutz und zur Energiewende– die Walsers haben schon zuvor mit Überzeugung verantwortungsvoll produziert. Das zeigt sich auch am Gebäude, das nach allen Regeln der Nachhaltigkeit errichtet wurde, was sich nun auch bei den Energiekosten auszahlt. Es wird mit reinem Ökostrom betrieben, eine Luftwärme-Pumpe sorgt für Effizienz – so werde auch eine CO2- freie Produktion ermöglicht. Die Schutzfilme und Tauchmassen werden selbstredend nach ökologischen Richtlinien hergestellt, und ermöglichen es, die damit behandelten Produkte nicht mehr in umweltschädlichen Kunststoffverpackungen verpacken zu müssen. „Dadurch können unsere Kunden jährlich Tonnen an Verpackungsmüll einsparen“, so Walser. Außerdem könne man so der Lebensmittelvernichtung vorbeugen, denn Schimmel und Austrocknung der Würste gebe es dank der Tauchmasse nicht mehr.

Mit ihm und seinem Sohn Matteo, der das Unternehmen weiterführen wird, arbeiten drei Mitarbeiter fix im Betrieb, zudem wird eine Aushilfe beschäftigt. Die Kunden sind alle großen Fleischverarbeiter in Österreich, ansonsten ist das Dalaaser Unternehmen in über 15 europäischen Ländern präsent, neben der DACH-Region sind die mittel- und osteuropäischen Länder – „das sind die typischen Hartwurstländer“ – im Fokus.
