Was Wilfried Hopfners Nachfolger als Wirtschaftskammer-Präsident vor hat

Seit zweieinhalb Jahren führt Wilfried Hopfner die Wirtschaftskammer Vorarlberg. Er übernahm sie in schwieriger Zeit und sorgte für Beruhigung nach dem Rücktritt Hans Peter Metzlers. Nun macht er für einen Nachfolger Platz, der als politisches Schwergewicht gilt.
Feldkirch Von wegen Ruhestand. Gerade erst verabschiedete sich Karlheinz Kopf nach 30 Jahren im Nationalrat aus der Bundespolitik. Der 67-Jährige war damit der längstdienende Abgeordnete. Seinen Job als Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich beendet er Ende des Jahres. Doch der Interessenvertretung der Unternehmer bleibt er erhalten, wie die VN aus mehreren zuverlässigen Quellen in Erfahrung bringen konnten.
Der Politprofi aus Altach wird seine Pension aufschieben und den derzeitigen Wirtschaftskammer-Präsidenten Wilfried Hopfner (67) ablösen, der nach dem Rücktritt von Hans-Peter Metzler und der Wahl im Wirtschaftsparlament die Interessenvertretung seit April führte und wieder in ein ruhigeres Fahrwasser brachte.

Kopf sei der ideale Nachfolger Hopfners, ist man in Kreisen des Vorarlberger Wirtschaftsbundes überzeugt. Er verfüge als Wirtschaftspolitiker über ein fundiertes Wissen zu den brennenden Themen der Zeit, außerdem habe er ein großes Netzwerk in der Wirtschaft wie in der Politik, das bei der Durchsetzung der Unternehmerforderungen nicht unwesentlich sei. Aus den Plänen des ehemaligen ÖVP-Klubobmanns und zweiten Nationalratspräsidenten, nämlich mehr Zeit mit seiner Familie und insbesondere mit seinen vier Enkelkindern zu verbringen, wird also nicht viel werden. Denn die Wirtschaftskrise habe, so Ökonomen, die Unternehmen weiterhin im Griff, zudem gelte es, den Standort wieder zu so zu ertüchtigen, dass die Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben.
Wahlgemeinschaft
Gewählt wird der Wirtschaftskammer-Präsident nicht direkt von den rund 25.000 Kammermitgliedern in Vorarlberg. Sie wählen die Vertreter ihrer Fachorganisation, aus welcher die Mitglieder der Spartenkonferenz und schlussendlich auch des Wirtschaftsparlaments gewählt werden. Den Wirtschaftskammer-Präsidenten stellt wie bei allen Wahlen die stärkste Fraktion, die auch bei der im Frühjahr 2025 anstehenden Kammerwahl von der Wahlgemeinschaft „Vorarlberger Wirtschaft“ sein wird, die aus Wirtschaftsbund Vorarlberg, Freiheitlicher Wirtschaft und Vorarlberger Wirtschaftsverband besteht.

Bei einer eilends organisierten Pressekonferenz bestätigten der aktuelle Wirtschaftskammer-Präsident Hopfner, sein designierter Nachfolger, Kopf und Wirtschaftsbundobmann Landesrat Marco Tittler, die Personalie. „Nach reiflicher Überlegung“, so Hopfner habe ich mich dazu entschieden, nicht zur Wirtschaftskammerwahl im März anzutreten”, er habe darüber auch den WB-Obmann zeitgerecht informiert. Dass der gleichaltrige Karlheinz Kopf sein Nachfolger werde, begrüßt Hopfner, der noch bis zum Jahresende seine Funktion ausübt. Dass Kopf das Amt annehme, so Tittler, freue ihn gerade in dieser herausfordernden Zeit. „Es ist ein enormer Vorteil, einen profunden Kenner an der Spitze der Interessenvertretung zu wissen.”
Offensive Interessenpolitik
Kopf skizzierte die Herausforderungen, welchen die Interessenvertretung offensiv begegnen müsse – von den hohen Arbeits- und Energiekosten über die Bürokratie, dem Arbeitsmarkt bis zur digitalen und ökologischen Transformation und der Bildung. Themen, die am Dienstag auch auf der Agenda des Wirtschaftsparlamentes zu finden waren. Und was man nicht im Land regeln könne, müsse mit starken Forderungen an die Bundesregierung vorangetrieben werden.