Events, Personal Shopping und Kompetenz: Dornbirns Handel rüstet sich für die Zukunft

Von wegen Flaute: Wie der stationäre Handel in Dornbirn sich für die Zukunft aufstellt und was die Einkaufsstadt Nummer 1 ihren Kunden nicht nur zur Weihnachtszeit zu bieten hat.
Dornbirn Die Dornbirner Innenstadt ist die Shoppingstadt in Vorarlberg, das zeigen nicht nur die vielen Menschen, die sich in der Stadt vor Weihnachten und am Weihnachtsmarkt drängen, das zeigen auch die Zahlen der Marktforscher. Was es nicht „inside Dornbirn“ gibt, ist auch sonst wo im Land schwer zu finden. Das Zentrum der Stadt ist auch das Zentrum des Handels: 38.910 Quadratmeter Verkaufsfläche weist der aktuellste Bericht aus, davon stehen – Stand November – 1434 Quadratmeter leer, das sind 3,7 Prozent. Eine Quote, über die sich viele Städte freuen würden, betont Marco Fehr, vom Standort- und Gründerzentrum, das auch die Benchmarks anderer Städte in dieser Größe kennt.
Platz für Neues
Und ein bisschen Leerstand, darin sind sich auch die Händler einig, brauche eine Stadt, „sonst würde es ja nichts Neues mehr geben“, so Stefan Grabher, Eigentümer und Geschäftsführer vom Interior- und Heimtextilspezialisten „Mary Rose“, im Gespräch mit den VN. Grabher und seine Kollegen haben aus der massiven Veränderung des Kaufverhaltens aber auch ihre Schlüsse gezogen und das mit Erfolg. Sie machen, was der Onlinehandel nicht zu leisten imstande ist, wie auch Christoph Riedlsperger versichert, der zusammen mit seiner Frau Desiree sowohl in der Innenstadt als auch im Messepark die Modespezialisten k.you (für Frauen) und Max & Stella (Frauen und Männer) betreibt und damit nicht genug – auch in der Dornbirner Eisengasse einen großen Max & Stella-Standort eröffnen wird.
Begegnungsort Shop
Neben der persönlichen Beratung, die in den zum großen Teil inhabergeführten Shops großgeschrieben wird, öffnen sich viele der Geschäfte für Events und Aktionen, wollen Begegnungsort sein und Erlebnisse für die Kunden bieten, die sie anderswo und auch online einfach nicht bekommen können. So haben etwa der Juwelier Hollfelder, das Dessous-Fachgeschäft Clementine und die Foccaceria Il Paradiso zusammengespannt und laden Kunden auf den kleinen Platz zwischen den Geschäften in ihre eigene Adventmarkt-Lounge ein, in der man völlig entspannt während des Weihnachtseinkaufs ein Glas Glühwein trinken und einen kleinen Happen essen kann. Nur ein Beispiel für Synergien unter den Betrieben, die Kunden wie Händlern und selbstverständlich auch Gastronomen Mehrwert generieren. Auch die Aufenthaltsqualität wurde und werde in vielen Geschäften durch Einrichtungen wie z. B. einer Bar oder einer Lounge gesteigert, stellt der für die Wirtschaft zuständige Stadtrat Alexander Juen, der selbstredend seine Einkäufe in der Heimatstadt tätigt, aus eigener Erfahrung fest.

Die Stadt selbst, so Juen und der Geschäftsführer des Stadt Marketings, Herbert Kaufmann, sorge dafür, dass das Umfeld passt – das reiche von Veranstaltungen wie derzeit dem Weihnachtsmarkt bis zu Infrastrukturprojekten wie der Marktstraße. Und zu Beteiligungsprozessen, wie sie derzeit stattfinden, um die Innenstadt, die im Gegensatz zu vergleichbaren Städten einen ausgesprochen guten Mix aus Handel, Verwaltung und hohem Bewohneranteil habe, so Juen. Ein Thema bei der sogenannten Stadtmöblierung sei dabei auch der Klimawandel, deshalb habe man bei der „Marktstraße neu“ auch darauf geachtet, dass die Straße schattig ist und entsprechende Ruhemöglichkeiten bietet.
Sauber und sicher
Wichtig seien auch die Sauberkeit und die Sicherheit der Stadt und – um wieder direkt zum Handel und zum derzeitigen Weihnachtsgeschäft zurückzukommen – ein guter Mix an Geschäften mit einzigartigen Angeboten, aber auch aus international bekannten Markenshops. Und natürlich hat man in der Dornbirner City auch keine Angst vor großen Einkaufszentren: „Wenn es ein Einkaufszentrum wie den Messepark gibt, dann lieber bei uns als anderswo“, so Riedlsperger. Das gilt auch für Diskonter wie Action TEDi und Co. Denn sie bringen Frequenz, ist man sich in der Innenstadt von Dornbirn einig und ist überzeugt, dass nicht nur in der Vorweihnachtszeit die Einkaufsstadt Dornbirn ihre Attraktivität weiter ausspielen kann. Dass das funktioniert, bestätigt auch der Verkauf von Dornbirn-Einkaufsgutscheinen, der heuer, so inside-Geschäftsführerin Heidi Mark, schon zu Beginn des Advents deutlich gesteigert wurde.
Ist die Dornbirner Innenstadt ein attraktiver Standort?

Für mich war immer klar, dass Dornbirn ein Top-Standort für eine Gastronomie mit einem Angebot ist, das nicht an jeder Ecke zu haben ist. Deshalb habe ich gleich zugegriffen, als diese Lokalität frei wurde. Es braucht aber auch eigene Ideen und die Begeisterung, diese umzusetzen, dann wird das von den Gästen honoriert. Man kann auch gemeinsam einiges auf die Beine stellen, das zeigt jetzt auch unsere Open-Air-Adventlounge mit Klementine und Hollfelder, die sehr gut ankommt. Dieter Sapper, Il Paradiso, Marktstraße 18d

Ich bin als Quereinsteigerin vor zweieinhalb Jahren in die Marktstraße gekommen. Ich bin der Meinung, dass wir in Dornbirn und speziell in der Marktstraße, die jetzt noch schöner und einladender geworden ist, einen guten Mix an Geschäften haben. Viele Shops mit besonderem Angebot wurden in der letzten Zeit eröffnet und ziehen zurecht viele Kunden an. Auch ich höre oft, dass es super ist, dass es so ein Geschäft wie meines gibt. Und mit den Nachbarn kann man hier viel zusammen machen. Mirela Poyßl. Clementine, Marktstraße 18c

Die neue Marktstraße ist richtig cool umgebaut worden. Die schöne Gestaltung, die Beleuchtung, die Bäume steigern die Aufenthaltsqualität deutlich. Der Mix im Handel ist in der Innenstadt sehr gut, man bekommt alles, was man sucht. Für uns ist das der ideale Standort und wir haben auch – weil wir überzeugt sind – viel investiert. Es liegt an uns Einzelhändlern, daraus etwas Gutes zu machen, wie zum Beispiel unseren Advent-Red-Carpet, den wir gemeinsam realisiert haben und der sehr gut angenommen wird. Anna-Lena Hollfelder, Juwelier Hollfelder, Marktstraße 18