Paukenschlag bei Messe Dornbirn: Geschäftsführerin Tichy-Treimel tritt ab

Markt / 21.03.2025 • 10:13 Uhr
Paukenschlag bei Messe Dornbirn: Geschäftsführerin Tichy-Treimel tritt ab

Das Geschäft hat sich verändert. Suche nach einem Nachfolger mit weitgefächertem Portfolio.

Dornbirn Die sprichwörtlichen Spatzen habe es schon länger von den Dächern gepfiffen. Nun ist es fix. Die Wege von Geschäftsführerin Sabine Tichy-Treimel (55) und der Messe Dornbirn trennen sich. Sie verlässt das Unternehmen Mitte April. Die Entscheidung sei einvernehmlich gefallen.

Dass es vermehrt Auffassungsunterschiede zwischen ihr und den Eigentümern über die künftige Entwicklung gab, ist schon länger kein gut gehütetes Geheimnis mehr. Die Kritik habe vor allem die fehlende Strategie betroffen.

Geschäft hat sich verändert

Tichy-Treimel hatte im Jänner 2017 die Geschäftsführung übernommen. Spätestens mit der Coronapandemie hat sich das Kerngeschäft der Messe aber deutlich verändert. „Nun brauchen wir verstärkt Impulse, die nicht nur die Messe betreffen. Wir müssen uns für die Zukunft breiter aufstellen und streben daher eine Segmenterweiterung an“, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Martin Dechant (48).

Martin Dechant Sabine Tichy-Treimel
Martin Dechant und Sabine Tichy-Treimel. Messe/Mittelberger

Will heißen, es soll künftig nicht nur um die klassischen Messeformate gehen, sondern auch um die Bereiche Veranstaltungen und Konzerte, Infrastruktur, Arealentwicklung und Sport. Denn die Zahlen der klassischen Messebesucher sowie auch der Aussteller sinken. Dabei gilt es, ein großes Areal über das ganze Jahr hinweg zu bespielen.

Breiter aufstellen ist das Stichwort. „Sabine Tichy-Treimel ist eine Messe-Expertin, nun suchen wir eher nach einem Generalisten. Die Messe ist wichtig, aber wir müssen auch die Potenziale anderer Veranstaltungen heben und brauchen hier stärkere Impulse“, sagt Dechant weiter.

Paukenschlag bei Messe Dornbirn: Geschäftsführerin Tichy-Treimel tritt ab

An den Messeformaten wolle man festhalten, es sei nicht absehbar, dass es künftig weniger Formate gebe. Stattdessen wolle man an der Qualität arbeiten. „Um in Klischees zu sprechen: Früher ist man auf eine Publikumsmesse, um etwa einen Gemüsehobel zu kaufen, weil man den sonst nirgendwo bekommen hat. Heute kann man den im Internet bestellen.“ Was sich der Aufsichtsratschef gut vorstellen könnte, ist mehr Volksfestcharakter. Man habe durch den Erfolg des Mohren-Brausilvesters gesehen, welches Potenzial darin liege.

Symbolbilder Herbstmesse
Volksfest statt Publikumsmesse – ist eine Überlegung. messe

Verabschiedung bei der Schau!

Die Mitarbeiter der Messe wurden am Freitag über die Personalie informiert. Bei der Frühjahrsmesse Schau! (3. bis 6. April) soll Tichy-Treimel offiziell verabschiedet werden.

Eröffnung Frühjahrsmesse SCHAU! 2024

Wer die Nachfolge in der Geschäftsführung antritt, ist indes noch offen. Die Suche läuft. Die Ausschreibung soll nächste Woche starten. Wie soll der ideale Nachfolger sein? „Im Idealfall finden wir jetzt eine Person mit einem weitgefächerten Portfolio“, betont Dechant. „Jemand, der etwa in der Standortentwicklung tätig ist, der das Messe-Geschäft versteht und der sehr gut vernetzt ist.“

Viele Eigentümer

Die Messe Dornbirn hat rund 120 Gesellschafter. Die größten sind Land Vorarlberg (21,6702 %), Stadt Dornbirn (15,8355 %) und die Wirtschaftskammer Vorarlberg (10,3214 %). Sie kommen zusammen auf knapp 48 Prozent. Der Rest der Anteile teilt sich auf Firmen und Privatpersonen auf.