Börsentipp: Turbulente Zeiten an der Börse

Markt / 18.04.2025 • 13:42 Uhr
Börsentipp: Turbulente Zeiten an der Börse

Experte Christoph Flatz über die Achterbahn der Gefühle.

Dornbirn Wenn die Kurse schwanken, beginnt für viele Anleger:innen eine Achterbahn der Gefühle. In der ersten Aprilwoche 2025 war es wieder einmal so weit: Angetrieben von den US-Zollplänen, Inflationsängsten und geopolitischen Spannungen erlebten die globalen Aktienmärkte einen deutlichen Rückgang. Genauso schnell ging es dann wieder nach oben, als der Großteil der verhängten Zölle vorläufig ausgesetzt wurde – und danach aufgrund der großen Unsicherheit weiter auf und ab.

Expert:innen warnten umgehend vor den Folgen eines drohenden Handelskriegs für die Weltwirtschaft. So fürchtet die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, weltweit negative Auswirkungen. Der Schaden hänge davon ab, wie weit die Zölle reichten, wie lange sie andauerten und ob sie erfolgreiche Verhandlungen auslösten. Ökonom:innen erwarten auch für die USA negative Auswirkungen:  So warnte US-Notenbankchef Jerome Powell zuletzt vor steigender Inflation und einem verlangsamten Wirtschaftswachstum.

Mitten in diesem schwelenden Zollstreit mit den USA hat die EZB am Donnerstag ihre Leitzinssätze um jeweils einen Viertelprozentpunkt abgesenkt. Der maßgebliche Einlagensatz für Banken beträgt künftig 2,25 Prozent, der Leitzinssatz beläuft sich nunmehr auf 2,65 Prozent. Es ist die siebente Absenkung in Folge, seit die EZB im Juni des Vorjahres begonnen hat, das Zinsniveau in der Eurozone sukzessive wieder zurückzuführen.

Was können Anleger:innen in diesen hitzigen Zeiten tun?  Verkaufen, abwarten oder gerade dann investieren?  Trump wird zu Konzessionen gezwungen sein, weil er es sich nicht leisten könnte, die jüngst schon gestiegene Zinsbelastung bei US-Staatsanleihen “ins Untragbare” klettern zu lassen. Wichtig ist, sich in dieser Lage auf Fundamentaldaten, langfristige Trends und Risikostreuung zu fokussieren.

Der Weltfondstag am 19. April ruft in Erinnerung, dass erfolgreiche Geldanlage eher einem Marathon als einem Sprint gleicht und viel mit Vertrauen in die Märkte und langfristigen Strategien zu tun hat. Gerade in turbulenten Zeiten zeigt sich die Stärke von Fonds und einer breit gestreuten Vermögensanlage, ganz nach dem Motto: Nicht alle Eier in einen Korb legen. Das in österreichischen Fonds veranlagte Volumen lag zum Ende des 1. Quartals 2025 bei rund 217 Milliarden Euro. Trotz der jüngsten Turbulenzen flossen den Fonds in den ersten drei Monaten heuer rund eine Milliarde Euro an neuem Kapital zu. Die Anleger:innen haben also weiterhin eher die Chancen als die Gefahren im Blickfeld.

An den Börsen hat heuer Europa die Nase vorn. Seit Jahresbeginn (3 Monatszeitraum) schnitten Aktienfonds Europa ex. UK mit 16,0 Prozent am besten ab, gefolgt von Aktienfonds Österreich mit 15,7 Prozent. Aktienfonds Euroland schafften einen Wertzuwachs von 8,4 Prozent. US-Aktienfonds lagen dagegen laut dem Branchenverband VÖIG mit 7,8 Prozent deutlich im Minus. Vielleicht sticht  Europa Trump aus?

Christoph Flatz, Leiter Private Banking, Dornbirner Sparkasse