Börsentipp: US-Staatsanleihen im Fokus

Markt / 23.05.2025 • 15:15 Uhr
Börsentipp: US-Staatsanleihen im Fokus

Experte Christoph Flatz über steigende Renditen.

Dornbirn Die Renditen auf US-Staatsanleihen sind zuletzt deutlich gestiegen, was auch an den Aktienmärkten für Unruhe sorgt. Zwei Faktoren waren entscheidend für den Zinsanstieg: Zunächst hatte Moody’s als letzte der drei großen Ratingagenturen den USA die Top-Bonität gestrichen. Ein schlechteres Rating bedeutet höhere Risikoaufschläge für US-Anleihen. Nur wenig später wurde das US-Haushaltsgesetz, mit dem Donald Trump billionenschwere Steuersenkungen durchsetzen will, im Repräsentantenhaus verabschiedet. Diese Maßnahmen müssen finanziert werden, weshalb die Neuverschuldung in den USA wohl weiter in die Höhe getrieben wird.

Beide Entwicklungen bedeuten nicht unbedingt Gutes für die Staatsfinanzen der Vereinigten Staaten, was der Markt zunehmend erkennt. Die Schuldenentwicklung und eine mögliche erneute Eskalation im globalen Handelskonflikt, ausgehend von den USA, machen nicht nur die Staatsanleihen der weltgrößten Volkswirtschaft weniger attraktiv – auch der US-Dollar, die weltweite Reserve- und Leitwährung, wird dadurch strukturell geschwächt.

Die jüngsten Ereignisse an den Märkten zeigen jedenfalls, wie wichtig die Entwicklung am US-amerikanischen Anleihenmarkt für die Börsen ist. US-Staatsanleihen sind der liquideste Markt für sichere Vermögenswerte und das Fundament, auf dem alle anderen Finanzmärkte stehen. Wenn dieses Fundament geschwächt wird, hat das auch Auswirkungen auf die Aktienmärkte. Glaubwürdige Maßnahmen der US-Regierung gegen das hohe Haushaltsdefizit sind bisher nicht erkennbar. Das neue Haushaltsgesetz geht, wie erwähnt, sogar in eine ganz andere Richtung. Will man aber weitere Risse im Fundament verhindern, wird es Maßnahmen gegen die steigende Schuldenlast der USA brauchen.