Diese Firma bringt Schwung in Vorarlbergs sozialen Wohnbau

Vorarlberg hat beim gemeinnützigen Wohnbau Luft nach oben. Das Ziel, jährlich rund 500 Wohnungen zu schaffen, ist schwer genug. Neben Vogewosi, Alpenländischer und Wohnbauselbsthilfe ist seit kurzem Österreichs größtes gemeinnütziges Wohnbauunternehmen im Land aktiv.
Wien, Bregenz Das Büro ist “noch” klein, doch die Pläne sind groß: Der gemeinnützige Wohnbau im Land ist derzeit trotz aller Anstrengungen schon von der Kapazität her nicht in der Lage, mehr zu bauen. Das führte in den vergangenen Monaten auch dazu, dass z. B. die SPÖ die Landesregierung aufforderte, die Zahl der gemeinnützigen Wohnbauträger zu steigern. Bis vor Kurzem gab es in Vorarlberg mit der Vogewosi, der Alpenländischen Gemeinnützigen Wohnbau und der Wohnbauselbsthilfe drei Anbieter, nun sind es seit Kurzem vier: Am 1. April hat die ÖSW Wohnbauvereinigung Gemeinnützige Gesellschaft m. b. H., die derzeit ihren Sitz in Salzburg hat, ihre Tätigkeit aufgenommen. Damit kommen die Gemeinnützigen dem Ziel, jährlich rund 500 Wohnungen zu errichten, ein Stück näher.

Momentan ist die Verlegung des Firmensitzes nach Bregenz in Vorbereitung. Hier wird das Unternehmen, das Teil des Österreichischen Siedlungswerkes (ÖSW) ist, unter dem Namen Vorarlberger Siedlungswerk firmieren. Geschäftsführer ist ein in Vorarlberg hoch angesehener Baufachmann. Alexander Stroppa, der über Jahrzehnte eines der größten Vorarlberger Bauunternehmen führte und Spitzenfunktionär der Branche war, hat die Führung übernommen und war seither schon sehr aktiv. “Ich habe Kontakt mit allen relevanten Entscheidern aufgenommen”, so Stroppa im Gespräch mit den VN. Die Reaktionen auf den Einstieg seien durchwegs begrüßt worden, berichtet der Baumanager über seine ersten zwei Monate. “Ich bin überzeugt, dass jetzt ein guter Zeitpunkt für unseren Start ist”, sagt er. Bereits heuer soll der erste Spatenstich erfolgen, informiert Stroppa über die Pläne des neuen Marktteilnehmers, der nicht als Konkurrenz für die bestehenden Gemeinnützigen sei, sondern eher eine Ergänzung sei.
Offen für Kooperation
“Wir sind offen für Kooperationen”, sagt er deshalb in Richtung Gemeinnützige ebenso wie zu privaten Wohnbauträgern. “Wir forcieren die Durchmischung bei unseren Projekten”, so Stroppa. Neben der Miete ist auch Mietkauf möglich, außerdem soll es in den Anlagen Eigentumswohnungen geben. Ein solches Modell sei auch bei vielen Gemeinden willkommen. Den Einstieg der ÖSW bzw. künftig des “Vorarlberger Siedlungswerks” bei bestehenden Projekten gewerblicher Wohnbaufirmen würde auch diesen helfen, ist Stroppa überzeugt. Natürlich gelte es, diese Projekte auf ihre Förderwürdigkeit zu prüfen, “sie müssen sich wirtschaftlich darstellen lassen”, so Alexander Stroppa, und wohnbauförderungsfähig sein.

Die Mittel dafür hat die ÖSW Wohnbauvereinigung Gemeinnützige Gesellschaft m. b. H. Das Unternehmen ist eine von rund 30 Tochtergesellschaften des ÖSW-Konzerns. Das Österreichische Siedlungswerk wurde 1949 von der Christlichen Nothilfe gegründet, um der Bevölkerung in den Nachkriegsjahren leistbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Heute steht die ÖSW AG an der Spitze des ÖSW-Konzerns, der aktuell mehr als 70.000 Einheiten verwaltet und diese Anzahl jährlich vergrößert. Der Umsatz beträgt über 3 Mrd. Euro. Der Konzern ist die größte gemeinnützige Wohnbaugruppe in Österreich. Neben dem Wiener Markt ist er schwerpunktmäßig in Niederösterreich, Salzburg, Steiermark und Kärnten tätig, in Zukunft zählt auch Vorarlberg zu diesen Schwerpunkten. Es sei dem Konzern wichtig, nicht nur günstige Wohnungen hinzustellen – soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit in allen Bereichen hat sich das Unternehmen auf die Fahne geschrieben. Das gemeinnützige Wohnbauunternehmen arbeitet auch mit Vorarlberger Architekten, derzeit z. B. mit Dietrich Untertrifaller am Projekt B.R.I.O., zusammen.