“Die Fusion war alternativlos” – Hierhin fließt künftig die Vorarlberger Milch

Markt / 11.09.2025 • 15:07 Uhr
"Die Fusion war alternativlos" – Hierhin fließt künftig die Vorarlberger Milch
Die Ländle Milch mit Schokolade dürfte auch vor dem Ende stehen. Doch auch weiterhin will man in Feldkirch mindestens 55 Millionen Liter Milch verarbeiten. VN

Die Vorarlberg Milch in Feldkirch wird für die NÖM nicht nur zum Kompetenzzentrum für Käse. Die Vorarlberger Kunden sehen davon wenig.

Bregenz, Feldkirch Vier Monate nach der Fusion der Vorarlberg Milch eGen mit der NÖM AG aus Baden in Niederösterreich müssen sich die Konsumenten auf einige Veränderungen im Kühlregal einstellen. Laut VN-Informationen steht beinahe jedes zweite Produkt vor dem Aus oder zumindest auf dem Prüfstand, von der Halbliterpackung Vollmilch bis zum Ländle Pudding.

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Joghurt für Italien

Nach Millionenverlusten in der Vergangenheit brauche es eine Sanierungsstrategie, um den Standort mit 120 Arbeitsplätzen zu erhalten, betont die Geschäftsführung der Vorarlberg Milch GmbH gegenüber den VN. Danach sollen die verbleibenden Produkte den Markenkern der “Ländle Milch” bilden, auf dem die Zukunft aufgebaut wird.

"Die Fusion war alternativlos" – Hierhin fließt künftig die Vorarlberger Milch
Die NÖM und Vorarlberg Milch haben viele ähnliche Produkte – doch nicht mehr lange.VN

Parallel investiert die NÖM bereits Millionen in neue Produktionsanlagen in Feldkirch, künftig soll hier deutlich mehr Milch verarbeitet werden. Vorarlberg Milch wird nicht nur ein Kompetenzzentrum für Hart- und Schnittkäse, sondern auch internationale Produkte sollen für die notwendige Auslastung sorgen: Bereits im Mai kündigte NÖM-Vorstand Josef Simon an, dass Feldkirch zum Brückenkopf für Italien wird. Laut Vorarlberg Milch wurde bereits ein “wesentlicher Teil der Joghurtproduktion” von Baden nach Feldkirch verlegt. Während in Vorarlberg niederösterreichische Butter verkauft wird, liefert man Vorarlberger Joghurt nach Italien.

“Alternativlos”

“Die Fusion war alternativlos”, betont Landesrat Daniel Allgäuer. Seine Söhne führen inzwischen den Familienbetrieb, der aufgrund der Liefermengen das stimmenstärkste Genossenschaftsmitglied der Vorarlberg Milch ist. Ohne die Fusion wäre der Standort nicht zu sichern gewesen; Hunderttausende Liter Rohmilch wären voraussichtlich nach Deutschland abgeflossen. Bereits vor der Fusion wurde längst nicht jeder Liter Vorarlberger Milch in Vorarlberg verarbeitet, sondern floss etwa nach Deutschland ab. Nun ist der Weiterbetrieb der Molkerei gesichert.

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Aus der Sicht des freiheitlichen Landespolitikers war die Produktbereinigung unvermeidbar. Das teure Vollangebot war eine große Herausforderung für die relativ kleine Molkerei. “Wenn ein Produkt keine schwarzen Zahlen schreibt, wäre die Frage ohnehin aufgekommen”, verweist er etwa auf das sich ständig wandelnde Joghurt-Angebot. Auch ohne die Fusion wären manche Produkte über kurz oder lang aus dem Sortiment verschwunden.

“Mogelpackung”

Die Grünen warnen derweil vor einer “Mogelpackung”, der Name Vorarlberg Milch garantiere nicht mehr Vorarlberger Milch. Nun zeige sich, warum die von den Grünen geforderte Standort- und Herkunftsgarantie wichtig gewesen wäre, erinnern Daniel Zadra und Christine Bösch-Vetter. Die Produktbereinigung schade einer der bekanntesten und beliebtesten Marken Vorarlbergs.