Nach langer Flaute: Starker Anstieg beim Kauf von Eigentumswohnungen

Verkauf von Eigentumswohnungen stieg in Vorarlberg so stark wie in keinem anderen Bundesland. Das zeigt sich auch bei neuen Aktivitäten der Anbieter – Markt wird wieder breiter.
Lauterach, Schwarzach Die Flaute am Immobilienmarkt in Vorarlberg ist beispiellos, doch nun schöpfen Anbieter und offenbar auch Interessenten wieder Hoffnung. Die Nachfrage ist ebenso gestiegen wie das Angebot. Vom Spitzenwert beim Kauf von Eigentumswohnungen 2021 mit 1606 verkauften und verbücherten Wohnungen gingen im ersten Halbjahr 2022 die Verkaufszahlen auf 1487 zurück. Das war aber erst der Anfang: Ein Jahr später waren es 983 und Ende Juni 2024 nur mehr 785 und damit so wenige wie noch nie, seit der RE/MAX-ImmoSpiegel 2009 erstmals veröffentlicht wurde.
Im Halbjahr 2025 erfolgte endlich eine Trendwende, wonach die Verkäufe wieder vierstellig wurden und um 31,8 Prozent auf 1035 Einheiten anwuchsen, so stark wie in keinem anderen Bundesland. Auch im bundesweiten Ranking klettert Vorarlberg von Rang acht auf Rang sieben nach oben und landet hinter Salzburg vor Kärnten. Im Vergleich zu den Mengen der letzten zehn Jahre fehlen allerdings im Mittel noch 24,1 Prozent. Die Umsatzzahlen gehen sogar noch steiler nach oben: um 44,7 Prozent auf 387 Mill. Euro, ein Ergebnis, das zwischen denen der Jahre 2023 und 2020 liegt. Geringere Umsätze wie Vorarlberg verzeichneten wie gewohnt Kärnten und das Burgenland.
Preise knapp über 2022
Neben der Verkaufsmenge und den Umsatzzahlen gehen allerdings 2025 auch die Wohnungspreise nach oben, wenn auch etwas gemäßigter als in den letzten Jahren. Käufer mussten bei einem typischen Wohnungspreis von 354.753 Euro um zehn Prozent bzw. um 32.238 Euro tiefer in die Taschen greifen als 2024. Die Differenz zum bisherigen Rekordpreis im Jahr 2023 liegt bei nur minus 2185 Euro. Damit ist Vorarlberg immer noch klar das teuerste Wohnungsbundesland, Verfolger Tirol ist im Schnitt um 8,8 % günstiger. Der Fünfjahresvergleich ergibt für das Ländle eine Preissteigerung von 16,9 Prozent, der Zehnjahresvergleich sogar eine von 69,7 Prozent.
Erstbezugsanteil gestiegen
Während in allen anderen Bundesländern der Erstbezugsanteil am Gesamtwohnungsmarkt vom Halbjahr 2023 über 2024 auf 2025 gesunken ist, verzeichnet Vorarlberg einen kleinen, aber feinen Anstieg: Nach dem Abfall von 37 Prozent (2023) auf 24,3 Prozent (2024), heuer der Silberstreif mit 26,3 Prozent.
Bludenz (noch) nicht im Trend
Bregenz, Feldkirch und Dornbirn verbessern sich von ihrem schwächsten Ergebnis der letzten zehn Jahre (2024) auf ihr drittschwächstes: Bregenz mit 380 Vertragsabschlüssen um 45,6 Prozent, Feldkirch um 31,2 Prozent auf 286 Einheiten und Dornbirn um 38,5 Prozent auf 266. Allein der Bezirk Bludenz schließt sich diesem positiven Trend (noch) nicht an und bleibt mit 103 Verbücherungen um 9,6 Prozent unter der Vorjahresmenge auf seinem schlechtesten Ergebnis im vergangenen Jahrzehnt.
Alle Bezirke wieder über 300.000 Euro
Ist es bei den Mengen der Bezirk Bludenz, der den positiven Trend nicht mitmacht, so ist es bei den Wohnungspreisen der Bezirk Bregenz. Jedoch, nachdem Feldkirch und Bludenz im Halbjahr 2024 unter die 300.000-Euro-Marke gefallen sind, liegen ein Jahr später wieder alle Bezirke darüber. Mit 368.932 Euro war es diesmal im Bezirk Feldkirch am teuersten, der sich dank einer Steigerung von 23,7 Prozent von Rang drei auf Rang eins katapultieren konnte. Dornbirn verweilt auf Rang zwei mit einem typischen Wohnungspreis von 359.031 Euro (+6,9 Prozent). Bregenz, von 2016 bis 2024 an der Preisspitze, fällt auf Rang drei und reduziert als einziger Bezirk in Vorarlberg den Durchschnittspreis um geringfügige 1,3 Prozent auf 351.132 Euro. Im Halbjahr 2024 sank der Preis in Bludenz noch um 19,1 Prozent auf den bisher sechsthöchsten Wert seit 2015. Eine Preissteigerung von 17,6 Prozent ergibt zum Halbjahr 2025 mit 317.712 Euro je Wohnung bereits wieder den zweithöchsten.