Harder Maschinenbauer schlägt mit KI neues Kapitel auf

Markt / 06.10.2025 • 15:01 Uhr
Künz Kran
Die KI-Lösung, die von der Firma mit dem Technologieinstitut erarbeitet wurde, adressiert die wachsenden Anforderungen moderner Logistik im Hinblick auf Sicherheit, Effizienz und Umweltverträglichkeit. FA

Künstliche Intelligenz sorgt für Umbruch in allen Bereichen. Firmen suchen nach Nutzungsmöglichkeiten, um produktiver zu werden. Harder Maschinenbauer ist schon einen Schritt weiter – sorgt für Sicherheit und höhere Umweltverträglichkeit

Hard, Wien Die letzten Jahre konnte der Harder Kranhersteller Künz, eines der ältesten Unternehmen der Vorarlberger Maschinenbauindustrie, Aufträge im Rekordumfang akquirieren. Das liegt zum einen an den sich verändernden Gegebenheiten in der Transport- und Logistikbranche, zum anderen aber auch daran, dass das Unternehmen in Sachen Innovation und Qualität zu den Pionieren in der Branche gehört. Damit das so bleibt, wird in die Entwicklung neuer Lösungen investiert. Während viele Firmen noch darüber nachdenken, wie die Künstliche Intelligenz (KI) ihre Struktur und vor allem die Produkte beflügeln kann, sind die Harder bereits im Tun. Künz lässt mit einem neuen Produkt aufhorchen, an dessen Marktreife derzeit gearbeitet wird – einem KI-gestützten Assistenzsystem, das Kranführer und Kranführerinnen unterstützt und den Umschlag von Sattelaufliegern von der Straße auf die Schiene automatisiert, die Sicherheit erhöht und die Effizienz sowie Umweltverträglichkeit verbessert.

AIT Standort Giefinggasse 4
Die Forschungsgruppe Assistive & Autonomous Systems am AIT Center for Vision, Automation & Control (Bild: Zentrale in Wien) hat zusammen mit dem Kranbauer Künz das Projekt durchgeführt. FA/Zinner

Zusammen mit dem AIT Austrian Institute of Technology (AIT), konkret der Forschungsgruppe Assistive & Autonomous Systems, wurde das Projekt “Road2Rail” wortwörtlich auf Schiene gebracht. Nach dem erfolgreichen Abschluss der ersten Projektphase liege nun eine funktionsfähige Lösung vor, die speziell für die komplexen Bedingungen des intermodalen Umschlags, also der Kombination verschiedener Verkehrsträger, konzipiert wurde. Die Partner vereinen in diesem Projekt ihre spezifischen Stärken und Visionen: Während Künz über das Know-how in der Automatisierung im Bereich Krantechnik und Domain-Wissen verfügt, brachte und bringt die Forschungsgruppe ihre wissenschaftliche Expertise im Bereich Umfelderkennung, Sensorfusion und intelligenter Bildverarbeitung ein. Das AIT forscht seit Jahren an KI-basierten Systemen für komplexe, dynamische Umgebungen und ermöglicht damit die zuverlässige Erkennung und Analyse logistischer Szenarien in Echtzeit.

Hannes Eberharter
Hannes Eberharter, Leiter von Forschung und Entwicklung bei Künz: “Mit unserem aktuellen Projekt setzen wir gezielt auf künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit.” Fa

“Mit unserem aktuellen Projekt setzen wir gezielt auf künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit. Als Vorreiter ressourcenschonender Containerlogistik fördern wir die Verlagerung von Sattelaufliegern auf die Schiene. Die enge Kooperation mit dem AIT hat uns wertvolle Impulse für zukunftsweisende Lösungen geliefert”, informiert Hannes Eberharter, Leiter von Forschung und Entwicklung (Head of R & D) bei Künz. Auch AIT-Projektleiterin Monika Riedl-Riedenstein zeigt sich vom Teamwork angetan: “Road2Rail zeigt eindrucksvoll, was durch starke Zusammenarbeit möglich ist. Wir am AIT konnten unser langjähriges Know-how in KI-gestützten Assistenzsystemen erweitern und dank Künz wertvolle Einblicke in Verladung und operative Anforderungen gewinnen.”

Monika Riedl-Riedenstein
Monika Riedl-Riedenstein

Doch wie hilft nun die erarbeitete Lösung in der Praxis? Kern der Lösung ist eine intelligente Umgebungserkennung, die durch die Fusion mehrerer Sensorquellen sowie eine hochpräzise Bildverarbeitung eine robuste und zuverlässige Wahrnehmung der Umgebung ermöglicht – selbst unter komplexen Umgebungsbedingungen. Mittels künstlicher Intelligenz werden Objekte wie etwa Sattelauflieger automatisiert erkannt, klassifiziert und ihre exakte Position und Orientierung bestimmt. Diese Informationen werden in Echtzeit verarbeitet und nahtlos in ein bestehendes Kraninterface integriert, das für die Kransteuerung und die Pfadplanung des Krans zuständig ist. Das System leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Betriebssicherheit und lässt sich optimal in bestehende Terminalinfrastrukturen integrieren.