Norbert Blüm verstorben

Menschen / 24.04.2020 • 21:57 Uhr
Norbert Blüm galt als überzeugter Anhänger der katholischen Soziallehre. Reuters
Norbert Blüm galt als überzeugter Anhänger der katholischen Soziallehre. Reuters

Der ehemalige deutsche Arbeits- und Sozialminister wurde 84 Jahre alt.

Bonn Der frühere Arbeits- und Sozialminister Norbert Blüm ist tot. Der CDU-Politiker ist im Alter von 84 Jahren gestorben, sagte sein Sohn am Freitag der dpa. Weitere Angaben machte die Familie zunächst nicht. Seit 2019 war Blüm infolge einer Blutvergiftung an Armen und Beinen gelähmt und saß im Rollstuhl.

“Die Rente ist sicher”

Blüm war der einzige Minister, der Bundeskanzler Helmut Kohl die ganzen 16 Jahre seiner Regierungszeit (1982-1998) im Kabinett begleitete. Er galt in der schwarz-gelben Koalition je nach politischem Standort als “soziales Gewissen” oder “soziales Feigenblatt”. Seine nachhaltigste Leistung war die Einführung der Pflegeversicherung 1995. In Erinnerung blieb jedoch vor allem eine Plakataktion aus dem Jahr 1986: Da ließ er sich im Kittel vor einer Litfaßsäule fotografieren, auf der ein Plakat mit dem Spruch prangte: “Denn eins ist sicher – die Rente”. Der verkürzte Satz “Die Rente ist sicher” wurde geradezu zum Sprichwort.

Norbert Blüm war der einzige Bundesminister der Kohl-Ära, der gleichzeitig Mitglied der IG Metall war. Er galt als “Herz-Jesu-Marxist”, als überzeugter Anhänger der katholischen Soziallehre. In seiner Jugend war der Arbeitersohn aus Rheinhessen Pfadfinder und Messdiener gewesen, bevor er sich als Werkzeugmacher bei Opel in seiner Geburtsstadt Rüsselsheim verdingte. Dann machte er Abitur auf dem zweiten Bildungsweg und studierte in Bonn Philosophie, Germanistik, Geschichte und Theologie.

Blüm war seit dem Jahr 1964 mit Marita Blüm verheiratet, die er während des Studiums kennengelernt hatte. Das Paar bekam drei Kinder: zwei Töchter und Sohn Christian.