“Bruno Felix ließ mich die tollsten Rollen spielen”

Menschen / 25.05.2020 • 22:02 Uhr
Wolfgang Böck dachte, dass die Rolle des Trautmanns auftaucht und dann wieder verschwindet. Dann bekam er eine eigene Serie. APA
Wolfgang Böck dachte, dass die Rolle des Trautmanns auftaucht und dann wieder verschwindet. Dann bekam er eine eigene Serie. APA

Wolfgang Böck über verschlungene Wege, die sein Leben bestimm(t)en.

Wien Dieses Jahr wäre für Publikumsliebling Wolfgang Böck, 67, sicher zu einem Highlight geworden. Hier eine neue Rolle in der deutschen Langzeit-TV-Serie „Um Himmels willen“, dort die 17. Saison als Intendant der Schloss-Spiele in Kobersdorf. Doch hat ihm das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung gemacht. Seinen allerersten Bühnenauftritt hatte Böck übrigens in Bregenz.

 

Wie schafft man es vom Linzer Maschinenbau-Studenten zu einem Lieblingsschauspieler der Nation?

Böck Der Maschinenbau war die alte Geschichte vom Wunsch des Vaters, dass „der Bua etwas Ordentliches lernen sollte, um es später einmal besser zu haben“. Ich selbst hatte zunächst grundsätzlich nichts dagegen, weil ich ein Faible für Motorräder hatte, das übrigens bis heute anhält. Als Bub auf dem Tank der Horex Regina Maschine meines Onkels zu sitzen, war für mich immer das höchste der Gefühle gewesen. Bis ich draufkam, dass man auch Motorrad und Auto fahren konnte, ohne Maschinenbau studieren zu müssen. Nicht, dass mich Technik an sich nicht interessiert hätte, aber diese ganzen mathematischen Beschreibungen und Formeln – nein, danke.

 

In aller Kürze: Sie wurden Studienabbrecher, wechselten an die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst nach Graz. Wie haben es die Eltern aufgenommen?

Böck Mit meiner herzensguten Mutter gab es keine Probleme. Mit dem Vater überraschenderweise auch nicht. Er erwies sich als sehr verständnisvoll und fuhr mich sogar zur Aufnahmeprüfung nach Graz.

 

Ihr Theaterdebüt feierten Sie in Bregenz in Nestroys „Der Färber und sein Zwillingsbruder“?

Böck Ja, über Vermittlung von Professor Robert Casapiccola, des Leiters der Abteilung Schauspiel in Graz. Während meiner dortigen Ausbildung landete ich noch ein weiteres Mal am Bodensee. Weil sich die Bildung einer freien Gruppe in Graz zerschlagen hatte, ich meinem Vater aber nicht weiter auf der Tasche liegen wollte, rief ich Bruno Felix, den Intendanten des Landestheaters, an. Er nahm mich mit offenen Armen auf und ließ mich die tollsten Rollen spielen.

 

Und wie kamen Sie zur Rolle des „Trautmann“?

Böck Wie so oft, wenn im Leben entscheidende Dinge passieren, geschieht dies auf verschlungenen Wegen. Keine Frage, der „Trautmann“ machte mich in einem Maß populär, wie das nur schwer vorstellbar ist. Dabei wollte ich ihn ursprünglich nicht spielen. 1995 hatte mich Regisseur Harald Sicheritz angesprochen, mir mitgeteilt, Autor Ernst Hinterberger hätte den ausdrücklichen Wunsch, dass ich das im „Kaisermühlen Blues“ mache. Doch ich war voller „Standesdünkel“. Fernseh-Serie? Brauch i net, mach i net! Daraufhin setzte sich Sicheritz eine ganz Nacht lang mit mir zusammen. Danach wurde er sogar zum Helden einer eigenen Serie.

 

Hat Ihnen Corona einen Strich durch Projekte gemacht?

Böck Im Vorjahr bin ich in die deutsche Serie „Um Himmels willen“ eingestiegen, als konservativer Weihbischof Landkammer, der die Nonnen schwerstens unter Druck setzt und von ihnen deshalb gehasst wird. Eine sehr dankbare Rolle also. Im März/April sollten wir weiterdrehen, doch da kam Corona. Im Sommer soll es nun, hoffentlich, weitergehen. LH