„Ich hatte mein Leben lang Glück“

Harald Krassnitzer über den neuen Wiener „Tatort“ zum Start des Jubiläumsjahrs und seinen 60. Geburtstag.
Berlin Seit mehr als 20 Jahren ermittelt Harald Krassnitzer als Moritz Eisner im „Tatort“ aus Österreich. In der neuen Folge „Pumpen“ gehen Eisner und seine Kollegin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) in einem Fitnessstudio auf Gaunerjagd. Mit dem Wien-Krimi kehrt der „Tatort“ aus der mehrwöchigen Sommerpause zurück und startet in die Jubiläumssaison: Im November feiert die Krimireihe ihren 50. Geburtstag. Auch Harald Krassnitzer hat bald Grund zum Feiern, er wird am 10. September 60 Jahre alt.
Herr Krassnitzer, im September werden Sie 60 Jahre alt. Wie feiern Sie diesen runden Geburtstag?
Krassnitzer Mein Geburtstag wird sehr leise und sehr still vorübergehen – glaube ich. Wir alle sind gesellschaftlich und wirtschaftlich in einer außergewöhnlichen Situation, insofern ist niemandem wirklich zum Feiern zumute, glaube ich. Ich möchte ja in diesen Zeiten auch keine Leute einladen und im schlimmsten Fall am Ende dafür verantwortlich sein, dass jemand Covid-19 bekommen hat. Außerdem feiere ich andere Geburtstage lieber als meinen eigenen.
Wieso denn nicht?
Krassnitzer Mir ist das unangenehm: Wenn ich groß herausposaune, dass ich Geburtstag habe, nötige ich andere dazu, mir zu gratulieren. Ich trinke lieber zurückgezogen im kleinen Kreis ein Glas Wein, oder wir kochen daheim gemeinsam.
Das klingt sehr uneitel – gerade für einen Schauspieler…
Krassnitzer Ich muss mich nicht mehr produzieren. Ich hatte mein ganzes Leben lang Glück, und dafür bin ich einfach nur dankbar. Ich bekomme große Resonanz für meine Arbeit – Journalisten möchten mit mir sprechen, Leute begegnen mir und sagen: „Es gefällt mir, was Sie da machen“. Ich hatte nie das Bedürfnis, mich bei Instagram darzustellen oder permanent im Gespräch zu sein. Mich interessieren die Arbeit an den Rollen, die Themen der Filme viel mehr.
Im neuen Fall ermitteln Moritz Eisner und Bibi Fellner in einem Fitnessstudio. Wie halten Sie selber sich fit?
Krassnitzer In der Regel weniger im Fitnessstudio als beim klassischen Wandern. In der Coronakrise habe ich mein Pensum zuletzt auch erhöht, ich war recht aktiv, das hat Spaß gemacht.
Nach der coronabedingten Zwangspause stehen Sie inzwischen wieder für den „Tatort“ vor der Kamera. Wie kommen Sie mit den Hygieneregeln bei den Dreharbeiten zurecht?
Krassnitzer Es war am Anfang gewöhnungsbedürftig, dass wir Schauspieler zweimal die Woche getestet werden und der Drehort in Zonen geteilt ist, die nur bestimmte Leute betreten dürfen. Aber das hat sich schnell eingependelt, und ich nehme das gerne in Kauf.
Sie drehen schon den 50. Fall für Moritz Eisner. Macht es noch Spaß?
Krassnitzer Es läuft rund, es macht großen Spaß, es ist nach wie vor spannend.
Haben Sie darüber nachgedacht, wie lange Sie die Rolle noch spielen möchten?
Krassnitzer Nein, denn wir haben ein wirklich wunderbares Team, hervorragende Autoren und Regisseure, und dieses Team arbeitet laufend an irgendwelchen Storys. Uns fällt noch viel ein, wir sind immer wieder inspiriert von aktuellen Dingen. Es gibt noch genug Themen, die wir angehen möchten. Und mit Adele Neuhauser habe ich eine traumhafte Partnerin.
Sind Sie beide auch privat befreundet?
Krassnitzer Ja, es ist ein sehr tiefes freundschaftliches Vertrauensverhältnis zwischen uns gewachsen.
Der „Tatort“ wird in diesem Herbst 50 Jahre alt und Ihr neuer Film darf die Jubiläumssaison eröffnen. Welche Teams aus anderen Städten sehen Sie am liebsten?
Krassnitzer Ich mag eigentlich alle. Alle machen einen geilen Job, und davor habe ich großen Respekt. Davon abgesehen halte ich nicht viel von diesen hierarchischen Bewertungsstrukturen. ski