Kreativer Champi(gn)on

Ingo Scherag arbeitet immer höchst fokussiert.
Ingo Scherag entwickelt spannende Produkte mit Pilzen.
Nüziders Pflanzen spielten schon in der Kindheit von Ingo Scherag eine Hauptrolle. „Mein Großvater war Gärtnermeister in Nüziders. In seiner Gärtnerei habe ich bereits als Kind mithelfen dürfen und dabei viel über natürliche Zusammenhänge gelernt. Auch meine Eltern waren in der Gärtnerei beschäftigt, zudem haben wir über der Gärtnerei gewohnt. Mein gesamtes Umfeld hat sich mit Pflanzen befasst“, erinnert sich der Nüziger gerne an seine Kindheit zurück. Nach der Matura schlug der Mann aus Nüziders vorerst einen anderen Berufsweg ein. Er studierte Informatik in Wien und arbeitete in der Folge als Tontechniker und Musiker.
Ökologie steht zentral
Nach spannenden und eindrucksvollen Jahren in der Fremde zog es Scherag vor 19 Jahren wieder zurück nach Vorarlberg. Was hier folgte war der Einstieg in den elterlichen Betrieb. „Ich fange immer wieder neue Kapitel in meinem Leben an“, erklärt er, dass dieser Schritt kein ungewöhnlicher in seinem Leben war. So kam es auch, dass sich der Oberländer nach und nach immer mehr auf Pilze spezialisierte: „Ich habe immer schon gern Pilze gegessen. Somit war es naheliegend, dass ich auch selber welche erzeuge. Für mich kam die Frage auf: Wie kann ich ein biologisches Produkt erzeugen?“
Da die Böden in der Gärtnerei durch die Produktion von Zierpflanzen für den Anbau von Biogemüse weniger geeignet waren, bot sich die Speisepilz-Produktion förmlich an. „Pilze mögen Zellulose und Lignin“, führt Scherag fachkundig aus. „Auch das Substrat, das ich dazukaufte, musste biozertifiziert sein. Ökologisch gesehen geht das quasi nicht besser: Mit Abfall aus der Landwirtschaft wird wiederum ein neues Produkt erzeugt“, ist er von seinem eingeschlagenen Weg überzeugt.
Ständige Erweiterung der Palette
Der „Pilzgarten Scherag“ findet viele Abnehmer, die von der Qualität der Speisepilze überzeugt sind. Mit dem Überschuss an produzierten Pilzen ergab sich eine Erweiterung der Produktpalette wie etwa Mushroom Bolognese, Chilli con Funghi, Mushroom Shoyu, Pilzgulasch oder gar Pilzspeck: „Ich koche gern und lebe auch dabei meine Kreativität aus. Meine Rezepturen entwickle ich selbstverständlich alle selber.“
Doch Ingo Scherag hat nicht nur die floristischen Gene seiner Großeltern geerbt. Sein Vater Hans war neben seiner Gärtner-Tätigkeit in vielerlei Hinsicht kreativ. In seiner Werkstätte entstanden Unikate aus Metall und Holz. So ist es keineswegs verwunderlich, dass sich auch Ingo Scherag mit der ständigen Weiterentwicklung seiner Produkte kreativ auseinandersetzt. Mit einem sehr innovativen Konzept, nämlich Verpackungsmaterial, das auf Pilzbasis hergestellt wird, gewann er im Vorjahr in Kooperation mit der Firma Uni Sapon den „Globe Energy Award“ in Vorarlberg. Als Produktdesigner arbeite er stets projektorientiert, gibt er an. Mit dieser Arbeitsform hatte er bereits als Tontechniker viel Erfahrung gesammelt: „Kreativität fällt mir nicht schwer. Wenn ich mich mit einer Sache auseinandersetze, dann zu 100 Prozent und mit voller Leidenschaft.“ BI
„Wenn ich mich mit einer Sache auseinandersetze, dann zu 100 Prozent.“

Die Verarbeitung der Pilze (im Bild Buchenraslinge) ist echte Handarbeit.




Diese jungen Kräuterseitlinge warten nach der Ernte auf ihre weitere Verarbeitung.
Zur Person
Ingo Scherag
Geboren 15. Jänner 1975
Wohnort Nüziders
Beruf Produktdesigner und Pilzzüchter
Hobbys Garten, Wandern