Ein Meister der Kampfkunst

Jeder zwischen sechs und 99 Jahren kann bei Walter Braitsch Karate lernen.
HÖCHST Karate beginnt mit Respekt und endet mit Respekt. Diese Worte stammen vom großen Karate-Meister Funakoshi Gichin (1868 bis 1957). Karate ist japanisch und bedeutet „Weg der leeren Hand“. Das heißt, es handelt sich um eine Kampfkunst mit leeren Händen, also ohne Waffen.
Walter Braitsch ist ein Meister dieser Kampfkunst. Der 62-jährige Wolfurter, der mit vier Schwestern und zwei Brüdern aufgewachsen ist und Ausbildungen zum Technischen Zeichner und zum Klimatechniker absolviert hat, übt den Karate-Sport, Stil Shotokan, seit 1976 aus. Da war er 18 und lebte in der Schweiz. 1978 kam er ins Österreichische Nationalteam und heimste gleich seinen ersten Staatsmeistertitel von insgesamt 15 ein. Dem Nationalteam gehörte er bis 1986 an. In dieser Zeit gewann er zahlreiche Medaillen. Einmal wurde er Europameister. Als er vor 18 Jahren das Amt des Vereinsobmanns von Karate Höchst übernahm, war er längst staatlich geprüfter Instruktor. Er war übrigens auch Ski-Instruktor, aber das macht er seit mehreren Jahren nicht mehr. Karate Vorarlberg stellte Walter Braitsch 2012 als Landestrainer an. Von da an bis 2019 war er zudem Trainer im Sportgymnasium Dornbirn. Die dort von ihm trainierte Patricia Bahledova holte sich 2017 den Vizeweltmeister-Titel in der Kata der Junioren (U18). Fast vier Jahrzehnte Erfahrung als erfolgreicher Wettkämpfer und Trainer in Kata (Schattenboxen) und Kumite (Freikampf) haben dazu beigetragen, dass sich der kleine Karate-Klub in Höchst zu einer erfolgreichen Institution für Breitensport, Leistungssport, Gesundheitssport und Selbstverteidigung entwickelt hat, aus dem mittlerweile zahlreiche Spitzensportler mit internationalen Titeln hervorgegangen sind. Im Bereich Selbstverteidigung nimmt, Braitsch zufolge, die Nachfrage kontinuierlich zu. Walter Braitsch trainiert längst nicht mehr nur den Karateka-Nachwuchs. Seit 2014 bringt der Träger des Schwarzen Gürtels (6. Dan) diese asiatische Kampfkunst als „Gesundheitskarate“ auch Senioren bei. „Dabei werden Gleichgewichtssinn, Atmung und kognitive Fähigkeiten gestärkt, denn das Karate-Training erfordert äußerste Konzentration und Körperbeherrschung“, erklärt der Meister. Er trainiert mit den Senioren jeden Freitagvormittag im ASKÖ-Heim in der Bodangasse in Bregenz, abwechselnd mit Verena Rangger, der Vizeobfrau von Karate Höchst. „Jeder ab 50 bis 99, der Interesse hat, kann an einem Schnuppertraining teilnehmen und bleiben, wenn es passt“, informiert Braitsch. „Viele von meinen Senior-Karatekas sind von Anfang an dabei. Alle sind begeistert.“ Seine derzeit älteste Karate-Schülerin ist 87 Jahre alt. Der Alltag von Walter Braitsch ist zwar mit Karate ausgefüllt. Dennoch pflegt der Vater von zwei Söhnen, von denen einer verstorben ist, auch andere Interessen. Dazu zählen Skifahren, Biken, Kochen und Saxophon spielen. „Das Saxophon ist zwar lange herumgestanden. Aber seitdem ich coronabedingt viel Zeit zu Hause verbringen musste, habe ich wieder intensiv angefangen zu spielen.“ Seine Nachbarn freut es. Er lebt in einem Wohnblock. HRJ
„Das Karate-Training erfordert äußerste Konzentration und Körperbeherrschung.“


Zur Person
Walter Braitsch
Geboren 8. Oktober 1958
Wohnort Wolfurt
Berufe Technischer Zeichner, Klimatechniker, Karate-Instruktor mit Prüfer-Lizenz, Karate-Landestrainer
Familie geschieden, 2 Söhne, Dominik (27) und Nicolas (18-jährig gestorben)
Info www.karatehoechst.at