Mit Tieren auf Du und Du

Menschen / 24.11.2021 • 18:11 Uhr
Geschafft! Schranz (r.) am Gipfel des 5897 m hohen Cotopaxi, einem aktiven Vulkan.
Geschafft! Schranz (r.) am Gipfel des 5897 m hohen Cotopaxi, einem aktiven Vulkan.

Thomas Schranz (41) fängt mit der Kamera besondere Momente ein.

Höchst Konstrukteur und Wirtschaftsingenieur Thomas Schranz (41) sucht in seiner Freizeit besondere Momente – sei es beim Klettern, auf Skitouren und Expeditionen oder beim Fotografieren. „Das ist für mich ein Ausgleich zum Beruf.“ Wenn er in der Felswand klebt, Gipfel erklimmt oder mit seiner Kamera am Ufer des Bodensees darauf wartet, dass eine Ente ins Licht schwimmt, zählt für ihn nur noch das Jetzt. „Da gibt es nichts anderes mehr. Da bin ich auf das Wesentliche konzentriert.“

Steinböcke vor der Linse

Bereits als Werkzeugmacher-Lehrling begann er, „besondere Augenblicke“ mit dem Fotoapparat festzuhalten. Der junge Mann aus Dalaas kaufte sich eine Spiegelreflexkamera und nahm diese auf seine Berg- und Skitouren mit. Beim Felsklettern begleitete ihn eine kleine Kompaktkamera. Die Natur bot ihm damals wie heute einen unerschöpflichen Fundus an Motiven. Die ersten Tiere, die er ablichtete, waren Steinböcke, denen er in den Bergen begegnete. „Es sind stolze und faszinierende Tiere. Ihre Schwerter reichen bis zum Rücken.“ Schranz, der als Bub und Jugendlicher mehrere Sommer auf einer Alpe arbeitete, kam nahe an sie heran. „Sie sind nicht scheu. Wenn man sie nicht bedrängt, Respekt vor ihnen hat, vor ihrem Lebensraum und ihrer Fluchtdistanz, dann akzeptieren sie einen.“

Für den Klostertaler bieten sich Tiere als Fotomotiv an. „Wir haben sie vor der Haustür. Außerdem interessiert mich die Tierwelt.“ Nachsatz: „Aber ich bin kein reiner Tierfotograf.“ Auf seinen Skitouren machte er schon tolle Sportaufnahmen, einige davon fanden Eingang in den Vorarlberger Skitourenführer.

Das Fotografieren begleitet den 41-Jährigen  seit vielen Jahren. „Gezielt fotografieren gehe ich aber erst seit drei Jahren. Vorher ging es mit der Kletterei einher.“ Das Klettern übt eine ähnliche Faszination auf ihn aus wie das Fotografieren. „Es gab Zeiten, da bin ich jede freie Minute klettern gegangen.“ Mit Lothar, einem Bergführer aus dem Klostertal, hatte Schranz einen guten Lehrmeister. Dieser brachte ihn auch zu diesem Sport. Der Wahlhöchster erinnert sich an ein Schlüsselerlebnis: „Lothar nahm mich mit zur Roten Wand. Im Fels befahl er mir, vorzugehen. Das brachte mich an meine körperlichen und psychischen Grenzen. Ich traute mich kaum mehr vor oder zurück. Es verlangte alles von mir ab.“ Als der junge Klostertaler nach dem Abseilen zur Roten Wand hinauf sah, wusste er aber: „Das will ich wieder machen.“ Denn: „Man ist voll im Jetzt, weil man so gefordert ist und keine Möglichkeit mehr hat, über etwas nachzudenken. Das ist befreiend.“

Der Drang, Neues zu machen

Schranz, der seit Jahren der Bergrettung Dalaas-Braz angehört, brachte es weit in diesem Sport. Als junger Mann bewältigte er Sport-Klettertouren bis zum 9. Schwierigkeitsgrad. Aber es war nicht der Ehrgeiz, der ihn antrieb, sondern das Interesse. „Alles, was ich bisher in meinem Leben gemacht habe, habe ich aus Interesse gemacht.“ Auch das berufsbegleitende FH-Studium zum Wirtschaftsingenieur absolvierte er nur deshalb, weil ihn die Thematik interessierte und nicht etwa deswegen, um auf der Berufsleiter emporzusteigen. „Bei mir ist der Drang, Neues zu machen, groß.“ Dieser Drang führte ihn unter anderem auch nach Nepal (ins Everest Base-Camp) und auf den Kilimandscharo. Sein Motto ist: „Das tun, was einem gefällt.“ Auch beim Fotografieren geht es ihm primär um die Liebe zum Tun. „Ich mache nicht Fotos, um Likes zu bekommen und stelle sie nicht auf Instagram, um andere zu beeindrucken. Vielmehr geht es mir darum zu zeigen, was wir für eine Vielfalt in der Tierwelt haben und dass die Lebensräume der Tiere schützenswert sind.“ Schranz jagt nicht dem ultimativem Foto nach, wenn er sich im Lustenauer Ried mit dem Teleobjektiv in Position bringt und geduldig auf Hasen, Rehe oder Kiebitze wartet. Vielmehr sucht er die besonderen Momente. „Man muss sie nur wahrnehmen. Dann kann man sie mit der Kamera festhalten.“ VN-kum

„Ich jage nicht dem ultimativen Foto nach. Mich motiviert die Freude am Tun.“

Thomas Schranz lichtete Steinböcke ab, die ihm in den Bergen begegneten.
Thomas Schranz lichtete Steinböcke ab, die ihm in den Bergen begegneten.
Dieser Schwan am Ufer des Bodensees ist so zutraulich, dass Thomas Schranz ihn füttern kann.
Dieser Schwan am Ufer des Bodensees ist so zutraulich, dass Thomas Schranz ihn füttern kann.
Der Fotograf hat sich am Ufer des Alten Rheins in Gaißau in Position gebracht.
Der Fotograf hat sich am Ufer des Alten Rheins in Gaißau in Position gebracht.
Thomas Schranz im Fels. Die Aufnahme entstand bei eine Klettertour in der Türkei.
Thomas Schranz im Fels. Die Aufnahme entstand bei eine Klettertour in der Türkei.

Zur Person

Thomas Schranz

postet seine Fotos auf Facebook und stellt sie auch auf Instagram: @thomas.s_photo

Geboren 19. September 1980

Ausbildung Werkzeugmacher, Wirtschaftsingenieur

Familie Freundin Stefanie

Hobbys Klettern, Skitouren, Fotografieren