„Ich wachse täglich mit meinem Beruf“

Menschen / 15.12.2021 • 19:20 Uhr
Für Eva-Maria ist Empathie in der Pflege sehr wichtig, hier mit Anni Ganahl, einer Bewohnerin des Sozialzentrums Senecura.
Für Eva-Maria ist Empathie in der Pflege sehr wichtig, hier mit Anni Ganahl, einer Bewohnerin des Sozialzentrums Senecura.

Eva-Maria Bertsch hat sich für den Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege an der FH Vorarlberg entschieden.

LUDESCH Die 96-jährige Anni Ganahl wird sorgfältig gekämmt und für das Foto hergerichtet, denn sie möchte in den VN möglichst hübsch aussehen. „Wir haben auch die Nägel lackiert und dabei viel herumgeblödelt“, zeigt sich Eva-Maria Bertsch begeistert. Sie ist im dritten Semester Studentin an der Fachhochschule Vorarlberg, Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege, und absolviert derzeit ein Praktikum im Sozialzentrum Senecura in Bludenz. Während des Erzählens neigt Anni Ganahl ihren Kopf zu ihrer jungen Pflegerin und fasst ihre Hände, ein verschmitztes Lächeln huscht über ihr Gesicht. Die beiden verstehen sich auch nonverbal bestens.

Vielseitiges Studium

Eva-Maria Bertsch hat in Rankweil die HLW absolviert: „Durch den vielseitigen Unterricht dort habe ich viel für mein Leben mitgenommen.“ Obwohl niemand in ihrer Familie in einem Gesundheitsberuf tätig ist, hat sie sich schon sehr früh für einen Beruf in dieser Sparte interessiert: „Mir wurde immer wieder gesagt, dass ich ein sehr hilfsbereiter und empathischer Mensch bin, insofern kam für mich nur ein Beruf im Sozial- oder Gesundheitsbereich in Frage.“ Durch eine Freundin erfuhr sie von dem Studiengang an der Fachhochschule: „Mir war sogleich klar, dass ich das machen will. Die Arbeit in der Pflege ist höchst abwechslungsreich, Flexibilität ist gefragt. Außerdem ist dies auch in Zukunft ein gefragter Beruf, der Bedarf an Pflegekräften steigt.“ Das Studium liegt der aufgeschlossenen Ludescherin: „Wir lernen vor allem kritisches Hinterfragen, was auch in anderen Lebensbereichen wichtig ist. Besonders gut gefällt mir das Fach Pflegeassessment.“

Langzeitpflege als neues Ziel

Es ist bereits ihr drittes Praktikum im Rahmen des Studiums: „Wir haben Pflichtpraktika in den verschiedensten Bereichen, die von der Schule zugeteilt werden. So war ich bereits auf der Interne II am Landeskrankenhaus Bludenz und in der Hauskrankenpflege Bludenz. Beide Praktika haben mir sehr gut gefallen. Ich finde es gut, dass wir so viele unterschiedliche Arbeitsbereiche kennenlernen. Da gewinnt jeder für sich eigene Eindrücke.“ Während sie sich früher eher für die Akutpflege interessiert hatte, findet sie das aktuelle Praktikum sehr spannend: „Ich kann mir mittlerweile sehr gut vorstellen, in der Langzeitpflege zu arbeiten. Es ist einfach eine andere Herangehensweise. In der Akutpflege sieht man einen Patienten meistens nur für einige Tage, hier kann ich auf die Bewohner eingehen – das ist eine ganz andere Form der Beziehung. Außerdem trägt man viel Verantwortung. Es ist nicht immer sofort ein Arzt zur Stelle, also ist man gefordert, schnell zu handeln. Wobei dies bei mir im Praktikum natürlich noch nicht der Fall ist. Aber ich finde das Team hier im Haus sehr toll. Alle Mitarbeiter sind für meine Fragen offen. Ich fühle mich sehr wohl hier! Abgesehen davon kann ich meine Kreativität ausleben und höchst individuell auf die Bedürfnisse der Bewohner eingehen. Mit manchen bastle ich, anderen lese ich vor oder ich mache die Nägel und manchmal bereiten wir die Familiengeschichte gemeinsam auf.“

Pflege als Berufung

Für Eva-Maria Bertsch ist ihre Ausbildung ideal: „Ich habe sicher die richtige Entscheidung getroffen. Ich denke, in der Pflege zu arbeiten, ist eine Berufung. Für mich ist es wichtig, offen zu sein, Menschen zu mögen und empathisch zu bleiben. Ich wachse täglich mit meinem Beruf!“ BI

„Die Arbeit in der Pflege ist höchst abwechslungsreich, Flexibilität ist gefragt.“

Sport ist für Eva-Maria ein wichtiger Ausgleich.
Sport ist für Eva-Maria ein wichtiger Ausgleich.
Daniel Siegl (Heimleiter Sozialzentrum Senecura), Eva-Maria Bertsch, Christian Längle (Regionaldirektor Senecura Vorarlberg/Tirol).
Daniel Siegl (Heimleiter Sozialzentrum Senecura), Eva-Maria Bertsch, Christian Längle (Regionaldirektor Senecura Vorarlberg/Tirol).
Eva-Maria Bertsch bei ihrem Lieblingshobby Backen, aktuell werden Kekse gebacken.
Eva-Maria Bertsch bei ihrem Lieblingshobby Backen, aktuell werden Kekse gebacken.

Zur Person

EVA-MARIA BERTSCH

Geboren 29. Dezember 2000

Wohnort Ludesch

Beruflicher Werdegang HLW Rankweil, Studentin an der FH Dornbirn (Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege)

Hobbys Wandern, Radfahren, Lesen, Kochen und Backen