„Brauche im Moment viel Humor“

TV-Star Hans Sigl macht sich in den sozialen Netzwerken für Corona-Impfung stark.
München Er ist der Fernseharzt der Nation: Schauspieler Hans Sigl. Privat hat der 52-Jährige eine klare Haltung zum Thema Impfen in Zeiten von Corona und teilt sie auch im Internet. Die zunehmende Aggressivität von Coronaleugnern, Verschwörungstheoretikern und Impfgegnern findet er besorgniserregend, wie er im Interview der Deutschen Presse-Agentur sagt. „Der Bergdoktor“ würde sicher auch impfen, meint er. Jedoch ist die Pandemie in die beliebte Familienserie – die 15. Staffel des ZDF-Quotenhits beginnt am 20. Jänner – nicht eingebaut worden.
Sie stehen seit vielen Jahren in der Öffentlichkeit, in der Yellow Press, in den sozialen Netzwerken. Wie gehen Sie damit um?
Sigl Mit viel Humor. Ich brauche auch gerade im Moment viel Humor, weil ich mich ja sehr dezidiert für das Impfen stark mache und das auf den Social-Media-Kanälen auch teile. Anfeindungen finden hier virtuell statt. Der Gegenwind wird härter und stärker. Das nimmt man gerade im Moment sowieso wahr.
Richten sich die Anfeindungen dann gegen den „Bergdoktor“?
Sigl Naja, manche haben offenbar den Reality Check noch nicht ganz vollzogen. Die sagen: Der „Bergdoktor“ ist so lieb, aber dass Sie privat so eine Meinung haben und dass Sie fürs Impfen sind?! Da sage ich: So schnell kann es gehen, dass man erkennt, dass ein Schauspieler ein Schauspieler ist und kein „Bergdoktor“. Aber so ist das.
Wobei vermutlich auch der „Bergdoktor“ fürs Impfen wäre …
Sigl Der „Bergdoktor“ würde rund um die Uhr impfen.
Wie bringen Sie sich in die Impf-Debatte ein?
Sigl Ich teile auf Facebook einfach Informationen, Statistiken und wissenschaftliche Fakten. Das ist alles. Ich bin nur Multiplikator. Dazu stehe ich und dazu nutze ich meine Reichweite. Es gibt natürlich auch viel Zustimmung. Aber wie gesagt, die Gegner werden immer radikaler. Es macht schon ein bisschen Angst und besorgt mich, zu sehen, was da in unserer Gesellschaft entsteht.
Die Coronapandemie hat einige Probleme offengelegt.
Sigl Ja, das war auch letztes Jahr schon so beim Thema Kultur, dass Corona wie eine Lupe war, für etwas, was an Schräglage schon lange in der Kulturgesellschaft vorhanden war. Also dass Kultur als nicht systemrelevant gilt, Budgets gekürzt werden und so weiter. Dann kam die Pandemie und hat diesen Konflikt wie mit einem Vergrößerungsglas gezeigt.
Das setzt sich jetzt fort?
Sigl Genau. Dasselbe passiert auch politisch-gesellschaftlich, dass man auf diese Hetzer, Verschwörer, Schwurbler und vor allem auch rechtslastigen Menschen noch mehr achtet. Aber wenn man diese 10 oder 15 Prozent mal wegnimmt, dann läuft es ja eigentlich ganz gut. Natürlich kann man über politische Maßnahmen gerne stundenlang diskutieren. Da sind bestimmt auch Fehler gemacht worden. Aber der grundsätzliche Ansatz ist natürlich ein richtiger.
„Ich teile auf Facebook einfach Informationen, Statistiken und wissenschaftliche Fakten.“